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Dilettantische Debatte um Gemeinschaftsschule

Die missbräuchliche Veröffentlichung eines internen Schulberichts nutze die Frankfurter Allgemeine Zeitung um gegen die Einführung der Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg zu Felde zu ziehen. Ein Rohrkrepierer...

Der interne Schulbericht einer Tübinger Gemeinschaftsschule, der die interne Qualitätsentwicklung unterstützen sollte, war für die FAZ-Journalistin Heike Schmoll eine ausreichende Grundlage, die Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württmeberg insgesamt zu einem "schwäbischen Himmelfahrtskommando" zu erklären. Dabei repräsentieren diese Berichte nicht den aktuellen Stand und waren ausschließlich für den internen Gebrauch an den Schulen vorgesehen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen trugen die Berichte einen von der Forscher­gruppe angebrachten Vertraulichkeitsvermerk. „Wer einen solchen Bericht benutzt, um eine bildungspolitische Debatte zu führen, hat weder Ahnung von Bildungsforschung noch von der Qualitätsentwicklung und dem Alltag an den Schulen“, kommentierte Doro Moritz, die Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg, den FAZ-Beitrag.

Die GEW nennt diese Debatte über die Gemeinschaftsschule eine „typische dilettantische Sommerloch-Debatte ohne Niveau“ und sieht die Gemeinschaftsschulen im Südwesten auf einem guten Weg. „Das Interesse an Gemeinschaftsschulen wächst bei Eltern und Schulträgern. Viele Gemeinden, in denen die CDU die Mehrheit stellt, setzen auf die Gemeinschafts­schule. Das zeigt, dass sich dieses Thema nicht für ideologische Debatten eignet. Über die Akzeptanz und den Erfolg von Gemeinschaftsschulen entscheidet deren Qualität und pädagogische Attraktivität. Dass in einer Startphase nicht alles rund läuft, ist völlig normal“, sagte Moritz.

Auch die Forschergruppe selbst sah sich zu einem durchaus ungewöhnlichen Schritt veranlasst und veröffentlichte eine Richtigstellung. In der Erklärung heißt es unter anderem: "Die Forschergruppe zur Wissenschaftlichen Begleitung der Gemeinschaftsschule Baden-Württemberg bedauert, dass eines der Gutachten über Dritte weitergegeben wurde und verurteilt dieses Vorgehen, weil damit Tatsachen verfälscht in die öffentliche Diskussion gebracht wurden. Ein solcher Bericht, der den Entwicklungsstand einer einzelnen Schule darstellt, kann nicht exemplarisch für die Praxis der Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg insgesamt interpretiert werden."