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Übergangsquoten

An allen Schulen allen Kindern und Jugendlichen gerecht werden

Die GEW bezeichnet die Übergangsquoten 2019/2020 auf die weiterführenden Schulen als „klaren Auftrag für die Bildungspolitik“ und macht sich mehr Fortbildungsangebote stark.

„Vor allem in den Realschulen und Gemeinschaftsschulen lernen immer mehr Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Voraussetzungen miteinander und können unterschiedliche Abschlüsse erreichen. Die Lehrerinnen und Lehrer an allen Schularten brauchen Unterstützung, um allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden. Wer Qualität stärken will, muss Lehrkräfte an Schulen mit großer Heterogenität in die Lage versetzen, der Unterschiedlichkeit der Kinder gerecht zu werden“, sagte am Donnerstag (30.01.) in Stuttgart Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Die GEW appelliert an die Landesregierung, Lehrkräfte an Haupt-/Werkrealschulen nicht zu vergessen. „Es ist diskriminierend, dass alle Hauptschullehrkräfte an anderen Schularten A13 bekommen können, die gleichen Lehrkräfte an Werkrealschulen aber nicht. Neu eingestellte Lehrerinnen und Lehrer erhalten sofort A13 und verdienen pro Monat 400 bis 500 Euro mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil 30-40 Jahre Berufserfahrung mitbringen“, sagte Moritz.

Die GEW setzt sich dafür ein, dass die Ausstattung der Schularten den jeweiligen Aufgaben gerecht wird. An den Realschulen, an denen jeweils fast ein Viertel der Fünftklässler eine Haupt-/Werkrealschulempfehlung oder eine Gymnasialempfehlung mitbringt, gibt es die größte Heterogenität in den Klassen. In der landesweiten GEW-Umfrage aus dem Jahr 2019 zu den Arbeitsbedingungen an den Schulen wird als größte Herausforderung im Unterricht die Leistungsbandbreite der Schüler*innen genannt, am stärksten an Realschulen. In der Sekundarstufe 1 aller Schularten werden Disziplin- und Verhaltensprobleme an erster Stelle genannt.

„Wir erleben immer wieder, dass Fortbildungen zum Umgang mit Heterogenität überbucht sind. Die Qualitätsreform kommt nicht voran, seit 2016 hat die Kultusministerin die Chance nicht genutzt, schnell Fortbildungsangebote auszubauen. In der Öffentlichkeit setzt sie sich zum Beispiel für bessere Rechtschreibkenntnisse ein, während regelmäßig die Fortbildungen zu diesem Thema überbucht sind“, sagte Moritz.

Die GEW weist auch darauf hin, dass sich im Februar für drei Realschul-Fortbildungen 179 Lehrkräfte angemeldet haben, es aber nur für 44 Personen Plätze gibt. An einer Fortbildung zum Umgang mit verhaltensauffälligen Schüler*innen wollen 81 Pädagog*innen teilnehmen, es gibt aber nur 24 Plätze.

Die GEW setzt sich dafür ein, die Gemeinschaftsschulen für den Ganztagsbetrieb, Coaching und Inklusion besser zu unterstützen. „Ich habe bei meinen Schulbesuchen fast ein Drittel der Gemeinschaftsschulen kennengelernt. Diese stoßen auf eindrucksvolle Akzeptanz bei den Eltern. Diejenigen, die Gemeinschaftsschulen kennen, sind überzeugt von diesem zukunftsweisenden Konzept“, sagte Moritz.