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Warnstreiks am Weltfrauentag

Arbeitgeber*innen müssen bei Tarifverhandlungen über ihren Schatten springen

Am Internationalen Frauentag sind Tausende Beschäftigte von Bund und Kommunen im ganzen Land für ihre Forderungen auf die Straße gegangen. Ein öffentlicher Dienst mit guten Gehältern stärke die Frauen, sagt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

An den Warnstreiks am Weltfrauentag in Baden-Württemberg haben sich heute über 10.000 Beschäftigte beteiligt. Ein Schwerpunkt der Streiks war der Sozial- und Erziehungsdienst, in dem überwiegende Frauen arbeiten. In Stuttgart und den umliegenden Landkreisen sowie in Mannheim, Freiburg, Karlsruhe, Ulm und Heilbronn blieben viele Kindertageseinrichtungen geschlossen. Zur großen Kundgebung in Stuttgart am späten Nachmittag werden mehrere Tausend Beschäftigte erwartet.

„Heute ist der Streik sehr weiblich, dass ist unübersehbar. Die Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen kämpfen heute zu Tausenden für besser Gehälter. Sie machen den Arbeitgeber*innen klar, dass sie in der nächsten Verhandlungsrunde zu einer guten und dauerhaften Lohnsteigerung die Hand reichen müssen. Aber die Streiks heute sind natürlich ein Zeichen weit über den Tag hinaus. Ein öffentlicher Dienst mit guten Gehältern stärkt die Frauen, macht sie unabhängiger und ist damit ein wichtiger Baustein für eine geschlechtergerechte Gesellschaft, die am Ende das Tages allen nützt“, ordnete die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein den heutigen Streiktag ein.

In den nächsten Tagen rufen die Gewerkschaften in Baden-Württemberg zu weiteren Streiks auf. Morgen (9. März) wird unter anderem in Reutlingen gestreikt (Kundgebung um 11 Uhr auf dem Marktplatz). Am 10. März sind Streiks in der Region Crailsheim und in Heidelberg geplant.

In der Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes beim Bund und den Kommunen fordern die Gewerkschaften monatlich 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für Auszubildende und Praktikant*innen sowie dual Studierende wollen sie monatlich 200 Euro mehr durchsetzen. Außerdem soll tariflich geregelt werden, dass Auszubildende nach der Ausbildung unbefristet übernommen werden. Weil die Tarifverträge zur Altersteilzeit am 31. Dezember 2022 ausgelaufen sind, wollen die Gewerkschaften auch die tariflichen Regelungen zur Altersteilzeit verlängern.

Dritte Verhandlungsrunde ist für 27. bis 29. März angesetzt

Die Arbeitgeber haben am 23. Februar 2023 ein erstes Angebot vorgelegt. Nach neun Nullmonaten soll es drei Prozent ab dem 1. Oktober 2023 und weitere zwei Prozent ab dem 1. Juni 2024 geben. Bei einer Laufzeit bis 31. März 2025. Ebenfalls enthält das Angebot zwei steuerfreie Einmalzahlungen: 1.500 Euro ab Mai 2023, weitere 1.000 Euro ab Januar 2024. Das Angebot haben die Gewerkschaften als inakzeptabel abgelehnt, da es bei der anhaltend hohen Teuerungsrate von über acht Prozent eine massive reale Lohnkürzung bedeutet.

Bisher fanden zwei Verhandlungsrunden am 24. Januar und am 22. und 23. Februar statt. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 27. bis 29. März 2023 terminiert. Die Verhandlungen finden in Potsdam statt. Verdi leitet dort die Verhandlungen für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Die Gewerkschaften verhandeln bundesweit für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst verhandelt, beispielsweise für Erzieher*innen sowie Sozialarbeiter*innen. Im Sozial- und Erziehungsdienst arbeiten vor allem Frauen. Sie stellen über 80 Prozent der Beschäftigten. Im Kita-Bereich sind sogar 94 Prozent der Beschäftigten weiblich.

Kontakt
Martin Schommer
Referent für Tarif-, Beamten- und Sozialpolitik
Telefon:  0711 21030-12