Die Zahl der freien Stellen hat sich bei beruflichen Schulen und Sonderpädagogik etwas vermindert, während es für die Lehrämter Grundschule sowie Haupt-/ Werkreal- und Realschule mehr Einstellungsmöglichkeiten gab. Den leicht gestiegenen Bewerberzahlen bei Gymnasien stehen weniger freie Stellen gegenüber. Für gymnasiale Bewerber/innen hat sich die Situation so eindeutig verschlechtert. Bei den Fachlehrkräften sind die Einstellungschancen auf niedrigem Niveau stabil. Das ist sehr ärgerlich, weil es diese Ausbildung nur in Baden-Württemberg gibt und die Kolleg/innen nur hier eingestellt werden können.
Sehr großen Einfluss auf die Einstellungschancen hatten die regionalen Einsatzwünsche der Bewerber/innen. Die berechtigten Befürchtungen des Kultusministeriums und der Schulverwaltung, dass nicht alle Stellen besetzt werden können, lösten große Bemühungen zur Bindung der Bewerber/innen aus. Unter dem Eindruck, die Einstellung sei nur noch eine Formsache, haben sich viele regional sehr eng beworben und erhielten deshalb kein Einstellungsangebot. Hoffentlich nutzen die Bewerber/innen nach dem ersten Schreck die vielen noch offenen Stellen für eine regionale Umorientierung. Auch der ländliche Raum braucht gute Lehrer/innen. Er ist bei jungen Leuten ganz offensichtlich unattraktiv. Daran wird der Vorschlag von Kultusministerin Eisenmann, Bürgermeister sollen für ihre Gemeinde am Ausbildungsseminar werben, nicht viel ändern.
Die Streichung von Lehrerstellen reduziert das Unterrichtsvolumen im kommenden Schuljahr um rund 750 Deputate. Die beruflichen Schulen können ihr Unterrichtsdefizit reduzieren, weil sie Stellen aus den allgemeinbildenden Schulen bekommen.
Pflichtunterricht nicht gesichert
Trotz aller Bemühungen können viele freie Stellen an den Grundschulen und SBBZ nicht besetzt werden. Insider gehen davon aus, dass der Pflichtunterricht an den Grundschulen im neuen Schuljahr nicht gesichert ist und dass sich die Situation an den SBBZ und in der Inklusion deutlich verschärft. Der große Lehrermangel im Bereich der Grundschulen und der SBBZ führt auch dazu, dass Abordnungen in andere Schularten nicht mehr verlängert werden.
Man darf gespannt sein, wie attraktiv die Grundschulen auf dem Land, mit fachfremdem Unterricht in der Besoldungsgruppe A12 und 28 Deputatsstunden für Gymnasiallehrkräfte sind. Die GEW ist davon überzeugt, dass sie keine Alternative für den notwendigen Ausbau der Ausbildungskapazitäten für das Grundschullehramt sind.
Völlig ungelöst ist die Frage, wie der beträchtliche Vertretungsbedarf im kommenden Schuljahr gedeckt werden soll. Wenn Beamtenstellen nicht besetzt werden können, werden deutlich schlechter bezahlte Verträge mit unbezahlten Sommerferien die jungen Leute nicht locken. Der Lehrermangel wird die Bildungschancen und die Arbeitsbedingungen weiter verschlechtern.
Die Attraktivität des Lehrerberufs sinkt weiter. Kultusministerin Eisenmann und die Landesregierung müssen mehr bieten als bedauernde Hinweise auf fehlende Bewerber/innen.
Arbeitslosigkeit trotz Lehrermangel
Die Einstellungssituation im Sommer 2017 ist regional und in den Schularten sehr unterschiedlich. Weniger Bewerber/innen gab es in den Lehrämtern Grundschule, Haupt-/ Werkrealschule, Realschule und Sonderpädagogik und berufliche Schulen.