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Berufliche Bildung

Die zweijährige Berufsfachschule soll reformiert werden

Doch wie lässt sich die zweijährige Berufsfachschule (2BFS) in ihrer Attraktivität für den Erwerb der Fachschulreife mit ihren beruflichen Schwerpunkten zukunftsfest gestalten? Dieser Frage geht die GEW-Fachgruppe Berufliche Schulen nach.

Sechs junge glückliche Personen stehen vor einer Steinmauer
Foto: GEW/Shutterstock

Wie kann die zweijährige Berufsfachschule (2BFS) gestärkt werden und wie behält sie ihre Attraktivität für den Erwerb der Fachschulreife mit ihren beruflichen Schwerpunkten? Im Gespräch zwischen dem Kultusministerium und Vertreter*innen der Landesfachgruppen Berufliche Schulen der GEW war man sich einig, dass die 2BFS weiterhin eine wichtige Funktion hat, eine Nachfrage nach ihr besteht und sie zukunftsfest gemacht werden sollte. Die GEW begrüßt die Reform der zweijährigen Berufsfachschule.

Die Zahl der Schüler*innen hat sich stabilisiert, auch wenn sie seit 2008/2009 um fast die Hälfte gesunken ist. Von Seiten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wurde einerseits der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund sowie der allgemein hohe Bedarf an pädagogischer Förderung der Klientel angesprochen. In Analogie zum AVdual (Ausbildungsvorbereitung dual) fordert die Landesfachgruppe in diesem Zusammenhang die Einführung einer Lernbegleitung, für die entsprechend Zeit in der Stundentafel ausgewiesen werden muss.

Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist es notwendig, durch Fördermaßnahmen jungen Menschen mit Migrationshintergrund über die 2BFS die Eingliederung in unser Schul- und Ausbildungssystem zu ermöglichen. Die Beherrschung der deutschen Sprache bildet hierbei die Schlüsselkompetenz. Es besteht Einigkeit mit dem Kultusministerium (KM), dass der Deutschunterricht verstärkt werden muss. In diesem Zusammenhang wies die GEW darauf hin, dass es bereits Deutschförderstunden gibt und eine neue Stunde Deutsch diese nicht ersetzen darf.

Die GEW begrüßt weiterhin, dass es keine Änderungen bei den Eingangsvoraussetzungen geben soll und somit die Gleichbehandlung mit den Werkrealschulen bleibt. An einigen Schulen ist die 2BFS in das AVdual integriert. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das AVdual und die 2BFS parallel laufen zu lassen. Diese beiden Optionen sollen für die Schulen bestehen bleiben.

Gerade die beruflichen Schwerpunktfächer bilden das Herzstück der 2BFS, hier kam die Frage auf, ob Korrekturen und Anpassungen an neue Entwicklungen notwendig sind. Dabei stellte sich heraus, dass im kaufmännischen Bereich Handlungsbedarf besteht. Die Bildungspläne sind aus dem Jahr 2000 und noch nicht in Lernfelder gegliedert, wie in den anderen Profilen. Außerdem können sich Absolvent*innen im gewerblichen Bereich das erste Lehrjahr anerkennen lassen. Im kaufmännischen Bereich ist man nun auf der Suche nach einem geeigneten Rahmenlehrplan und Ausbildungsberuf.

Zum 2. Schulhalbjahr 2021/2022 bis 2022/2023 sollen Bildungsplankommissionen ihre Tätigkeit aufnehmen und bis Sommer 2023 einen neuen Bildungsplan erarbeiten. Die notwendigen Fortbildungen für die Kolleg*innen werden geplant, Probeprüfungsaufgaben sollen erstellt werden. 2025 soll die erste Prüfung nach dem neuen Bildungsplan stattfinden. Das Kultusministerium informierte weiterhin darüber, dass Bildungsplanreformen in den anderen Profilen erst anstehen, wenn die Kultusministerkonferenz die neuen Bildungsstandards fertig haben wird. Kleinere Modernisierungen sind nach Bedarf und auf Anregung aus den Kollegien möglich.

Kontakt
Magdalena Wille
GEW-Referentin Berufliche Bildung und Weiterbildung