Editorial
Die Landesregierung steht mit dem Koalitionsvertrag im Wort, die Entlastung der Schulleitungen auszubauen. Die Schuldenbremse darf diesem berechtigten Anliegen nicht im Weg stehen, meint die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.
Liebe Schulleiter*innen, liebe Kolleg*innen,
die Landesregierung steht mit dem Koalitionsvertrag im Wort, die Entlastung der Schulleitungen auszubauen. Wenn nur das Wörtchen wenn nicht wäre und ihr die Schuldenbremse nicht wichtiger als eine gute Ausstattung des Bildungsbereichs.Natürlich ist es richtig, dass die Leitungszeit für Außenstellen und Schüler*innen mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot angehoben wurden. In beiden Fällen entsteht schließlich den Schulleitungen zusätzlicher Aufwand. Allerdings ist dieser Aufwand deutlich höher als durch die zur Verfügung stehenden Stunden aufgefangen werden kann. Beispielsweise verursacht die Fahrt zu einer Außenstelle, die mehrmals im Monat notwendig ist, einen erheblichen Mehraufwand im Vergleich zu einer Dienststelle.
Auch Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf verursachen an den SBBZ und an den allgemeinen Schulen bei inklusiver Beschulung einen erheblichen Mehraufwand. Es sind z.B. Besprechungen, Fortbildungen, Elterngespräche, organisatorische Klärungen oder Planungen für die inklusiven Bildungsangebote notwendig. Dieser Zeitaufwand geht weit über die zur Verfügung stehenden Stunden hinaus. Dies darf aber nur ein erster Schritt gewesen sein. Im zweiten Schritt müssen auch Schulleitungen kleiner Schulen und die Schulleitungen besonders großer Schulen berücksichtigt werden. Es war ein Fehler, dass der Landtag 2021 nur 160 Stellen zur Stärkung der Schulleitungen beschlossen hat. Sie als Schulleitungen brauchen Entlastungen um sich Themen wie Schul- oder Personalentwicklung mit der notwendigen Tiefe widmen zu können. Weitere Schritte müssen gegangen werden: Verwaltungsassistenz für große Schulen ab 1000 Schüler*innen, die Kürzung des allgemeinen Entlastungskontingents aus dem Jahr 2013 um 14 Prozent muss zurückgenommen werden, eine verbesserte Ausstattung mit Sekretär*innen und Hausmeister*innen, ein ausgeweitetes Fortbildungs- und Beratungsangebot. Die GEW setzt sich für einen Innovationspool an Anrechnungsstunden für die Schul- und Unterrichtsentwicklung ein.
Lassen Sie uns gemeinsam für Arbeitsentlastung streiten. Bei jeder Begegnung mit Landtagsabgeordneten, bei jedem Gespräch mit Mitgliedern der Regierungsparteien sollten wir die angespannte Lage der Schulen, der Beschäftigten und auch der Schulleitungen thematisieren.
Herzliche Grüße Ihre
Monika Stein