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Editorial

Gefühlt im Sekundentakt kommen Nachrichten über Neuerungsideen für die Schulen über die Nachrichtenticker. Für die Schulleitungen bedeutet das oft Unsicherheiten bezüglich der Aufgabenstellungen der nächsten Monate und Jahre. Die GEW hat die Interessen der Schulleitungen im Blick, sagt die Landesvorsitzende Monika Stein.

Liebe Kolleg*innen,

im Bereich Bildungspolitik überschlagen sich gefühlt in den letzten Monaten die Ereignisse.

Nach Jahren des Abwartens und Zögerns hat die Landesregierung – in Gang gebracht durch die G9-Initiative – ihre Haltung aus den Koalitionsverhandlungen über Bord geworfen, dass die Schulstruktur nicht zur Diskussion steht. Nun kommen gefühlt im Sekundentakt Nachrichten über Neuerungsideen über die Nachrichtenticker.

Die jüngsten Themen sind der angestrebte Bildungsgipfel und sein Scheitern. Aber auch das geplante Sprachförderpaket mit all den Aufgaben, das es für frühe Bildung und die Grundschulen mit sich bringt mitsamt immer noch vielen bestehenden Unklarheiten über die Ausgestaltung und die genauen Regelungen. Die geplanten G9/ G8- Änderungen bringen die Rückkehr zur verbindlichen (beschönigend wird von der „verbindlicheren“ gesprochen) Grundschulempfehlung. Ebenso wurde der beschlossene Wegfall des Werkrealschulabschlusses vermeldet, die ersehnten Poolstunden für die Gemeinschaftsschulen, Verbundlösungen für Realschulen, Gemeinschaftsschulen, Werkrealschulen und allgemeinbildende Gymnasien und auch berufliche Gymnasien… Ich vermute die Liste müsste in der Zeitspanne zwischen Redaktionsschluss und Auslieferung der Schulleitung noch weiter fortgesetzt werden.

Für Sie als Schulleitungen bedeutet das oft Unsicherheiten bezüglich der Aufgabenstellungen der nächsten Monate und Jahre. Fragen stellen sich, welche Organisationsaufgaben auf Sie zukommen könnten, welche Interessen Ihr Schulträger hat, welche Botschaften bei den Eltern und bei den Schüler*innen ankommen, welche Fragen Ihr Kollegium hat und vieles mehr. Und all das, während ein weiteres forderndes Schuljahr sich seinem Ende zuneigt, Sie Prüfungen, Abschlussfeiern und Abschiede von Schüler*innen und Kolleg*innen organisieren und begleiten. Unter Langeweile hätten Sie auch so nicht gelitten. So aber werden Sie unter Hochdruck das Schuljahr zu Ende bringen, das neue Schuljahr mit allen Fragezeichen, die noch bleiben, vorbereiten und sich dann hoffentlich einige Wochen in den Sommerferien auch entspannen können.

Sie können sicher sein, dass wir Ihre Interessen auch in den kommenden Verhandlungen über die Veränderungen im Schulsystem im Blick haben und darauf drängen, dass Schulleitungen für die vielfältigen Aufgabenstellungen die notwendigen Ressourcen und Unterstützung bekommen. Auch wenn an dieser Stelle die Landesregierung ihren Pfad der Schuldenbremse nicht verlassen will: Wir machen Druck, dass die Notwendigkeit für zusätzliche Investitionen in den Bildungsbereich gehört werden.

Herzliche Grüße Ihre

Monika Stein