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Maßnahmenpaket Lehrkräftemangel

Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück

Die Landesregierung hat einen Plan erstellt, wie sie dem Personalmangel an Schulen begegnen will. Mit diesen Vorschlägen werde der Beruf Lehrer*in für junge Menschen unattraktiv, kritisiert GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

GEW-Landeschefin Monika Stein (links), Kultusministerin Theresa Schopper (Mitte) und GEW-Vorsitzende Maike Finnern (rechts)
GEW-Landesvorsitzende Monika Stein (links) und GEW-Bundesvorsitzende Maike Finnern (rechts) übergeben das GEW-15-Punkte-Programm gegen den Lehrkräftemangel an Kultusministerin Theresa Schopper (Mitte).

„Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück“ nennt die Bildungsgewerkschaft GEW die vorgeschlagenen Maßnahmen des Kultusministeriums gegen den Lehrkräftemangel in Baden-Württemberg.

„Die Landesregierung hat nicht erkannt, dass sich der Arbeitsmarkt verändert und sie attraktive Arbeitsplätze insbesondere für die Generation Z anbieten muss. Mit der Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung im Vorbereitungsdienst und der Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten wird sie nur erreichen, dass sich noch weniger junge Menschen für den Arbeitsplatz Schule entscheiden. Das sind zwei Schritte zurück und neue Qualifizierungsangebote für den Quereinstieg oder mehr Leitungszeit an Ganztagsschulen sind dagegen nur ein kleiner Schritt vorwärts“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Freiburg.

Die GEW hat unter dem Motto „#BesterJobDerWelt“ mit der Bildungsmesse didacta in Baden-Württemberg eine Imagekampagne für Berufe in Bildungseinrichtungen gestartet und in einem bundesweiten 15-Punkte-Programm Vorschläge gegen den Lehrkräftemangel vorgelegt. In Baden-Württemberg zählt dazu besonders eine bessere Bezahlung der Grundschullehrlehrkräfte. Der Südwesten zählt zu den vier verbliebenen Bundesländern, die in der Schulart mit dem größten Mangel nur A 12 statt A 13 zahlen wird. „Will die Landesregierung tatenlos zusehen, wie Grundschullehrkräfte nach Bayern und Hessen abwandern, weil sie dort 500 Euro im Monat mehr für die gleiche Arbeit bekommen?“, fragte die GEW-Landeschefin. Mit ihrem Einsatz hat die GEW seit Beginn des Jahres den größten Mitgliederzuwachs seit mehreren Jahren zu verzeichnen.

„Da muss Frau Schopper noch nachsitzen“, heißt es in einem Schreiben, das heute an die Mitglieder der größten bildungspolitischen Interessenvertretung in Baden-Württemberg geht. Darin lobt die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein, dass GEW-Vorschläge wie bessere Qualifizierungsangebote für den Quereinstieg und mehr Leitungszeit an kleinen Schulen aufgegriffen werden sowie mehr dafür getan werden soll, dass Lehrkräfte länger gesund arbeiten können.

„Das Land verfügt noch über einen Puffer von 5,3 Milliarden Euro aus den Corona-Rücklagen. Angesichts dieser Summe sind die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht mutig genug. Seit 2018 wird unser Vorschlag ignoriert, dass durch eine Erhöhung der Altersermäßigung mehr Lehrkräfte bis zur Altersgrenze arbeiten würden. Und wer kann mir bitte erklären, warum in Zeiten des Lehrkräftemangels bei den Studienplätzen für Grundschule und Sonderpädagogik weiterhin Numerus Clausus besteht?“, sagte Stein.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
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