Zum Sommer 2017 wurden zwar 210 Stellen gestrichen, die Beruflichen Schulen haben aber im Gegenzug insgesamt 183,3 zusätzliche Stellen zugewiesen bekommen, so dass real nur 26,7 Stellen weggefallen sind. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stellenstreichungen faktisch in das Jahr 2018 verlagert wurden: An den Beruflichen Schulen gibt es jetzt 705 Stellen in der Flüchtlingsbeschulung, die alle zum 01.08.2018 wegfallen sollen (KW-Stellen). Darüber hinaus laufen 2018 auch 200 Abordnungen von den allgemeinbildenden Gymnasien an die Beruflichen Schulen aus. An den Beruflichen Schulen droht ein Stellenabbau. Für 2018 hat das Finanzministerium bislang lediglich in Aussicht gestellt, dass die Finanzierung von 600 der 705 Stellen für Geflüchtete um ein Jahr verlängert wird.
Im Sommer hat das Statistische Landesamt eine neue Prognose zur Entwicklung der Schüler/innenzahlen an Beruflichen Schulen vorgelegt. Diese geht davon aus, dass die Zahl der Schüler/innen in den kommenden zehn Jahren um ca. 13 Prozent sinken soll. Es besteht die Gefahr, dass dies als Rechtfertigung für einen Stellenabbau benutzt wird.
Die GEW fordert deshalb:
- Es darf keine Stellenstreichungen an Beruflichen Schulen geben.
- Eine mögliche „demographische Rendite“ muss für qualitative Verbesserungen und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte genutzt werden.
- Die 200 Stellen der Abordnungen aus dem allgemeinbildenden Gymnasium müssen dauerhaft an die Beruflichen Schulen verlegt werden.
- Die 705 KW-Stellen müssen in feste Stellen umgewandelt werden.
Die Stellen werden dringend gebraucht für
- den Abbau des strukturellen Unterrichtsdefizits an Beruflichen Schulen (2016/17 ca. 268 Stellen) und der Überstundenbugwelle (ca. 1800 Deputate).
- für die Absenkung des Klassenteilers bei einem hohen Anteil an Schüler/innen mit Migrationshintergrund bei Berufsschul- und Berufsfachschulklassen.
- die Erhöhung der Stundentafel im VABO auf mindestens 25 Schülerwochenstunden (ca. 100 Stellen).
- einen vollständigen zweiten Berufsschultag z.B. für Sprachförderung, individuelle Förderung und Zusatzangebote.
- eine Stunde für individuelle Förderung für jede Eingangsklasse an Beruflichen Gymnasien (ca. 40 Deputate).
Darüber hinaus stehen die Beruflichen Schulen mit der Digitalisierung vor großen Herausforderungen. Die bisherige Evaluation der Tabletprojekte hat v.a. eines deutlich gemacht: Die Entwicklung von didaktischen und pädagogischen Konzepten und der Umbau des Unterrichts ist äußerst zeit- und arbeitsintensiv. Die GEW fordert deshalb einen Innovationspool an Ermäßigungsstunden für die Beruflichen Schulen, damit dieser Prozess seriös und qualitativ hochwertig umgesetzt werden kann.