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Gemeinschaftsschulen

Erste Bewährungsprobe mit Bravour bestanden

Die Gemeinschaftsschulen arbeiten erfolgreich. Das zeigen die Ergebnisse der ersten Schülerinnen und Schüler, die 2018 ihre Realschulabschlussprüfungen gemeistert haben.

Vor den Sommerferien legten die Starterjahrgänge der Gemeinschaftsschulen nach sechs Jahren Unterricht die ersten Realschulprüfungen ab. Die Frage war: Wie schneiden die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule ab – einer Schule, in der es erst in den Abschlussklassen Noten gibt? Können die Abschlüsse der Gemeinschaftsschulen mit den Realschulen mithalten, wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Gemeinschaftsschulschüler/innen mit einer Hauptschulempfehlung gestartet war?

Das Kultusministerium hat die Daten erhoben, aber nicht veröffentlicht und erst spät zugänglich gemacht. Der Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg startete daher eine eigene Erhebung. Er wollte wissen, mit welcher Grundschulempfehlung die gut 1.600 Schülerinnen und Schüler des ersten Gemeinschaftsschul-Jahrgangs gestartet waren und welche Abschlüsse sie gemacht haben.

An der Umfrage beteiligten sich 70 Prozent der 42 Starterschulen. Nach den Zahlen des Vereins sind die Schüler/innen in Klasse 5 mit folgenden Grundschulempfehlungen gestartet: 60 Prozent für Hauptschule, 28 für Realschule und 12 fürs Gymnasium. 19 Prozent der Schüler/innen verließen bereits letztes Schuljahr die Gemeinschaftsschulen nach Klasse 9 mit einem Hauptschulabschluss.

Daher setzten sich die 10. Klassen wie folgt zusammen: 47 Prozent der Schüler/innen hatten für Klasse 5 eine Hauptschulempfehlung, 37 Prozent eine Empfehlung für die Realschule und 16 Prozent fürs Gymnasium. Mit dieser Schülerzusammensetzung erreichten die Gemeinschaftsschüler/innen nach der 10. Klasse folgende Abschlüsse: 67 Prozent haben einen Realschulabschluss in der Tasche, 19 Prozent den Hauptschulabschluss und 14 Prozent können auf eine gymnasiale Oberstufe wechseln.

Gemeinschaftsschulen eröffnen Chancen

Die durchschnittlichen Prüfungsnoten der Gemeinschaftsschul-Schüler/innen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch lagen minimal unter denen der Absolvent/innen der Realschule. „Unsere Schüler/innen haben sich prächtig entwickelt – wir haben mit einer deutlich schwächer eingeschätzten Schülerschaft vergleichbare Ergebnisse wie die Realschulen erreicht“, freut sich Matthias Wagner-Uhl, der Vorsitzende des Vereins für Gemeinschaftsschulen.

Auch an den Realschulen sind die Schüler/innen sehr heterogen zusammengesetzt, ihre Prognosen aufgrund der Grundschulempfehlungen sind aber besser. Die Realschule besuchen durchschnittlich 27 Prozent hauptschulempfohlene Kinder, 55 Prozent realschul- und 18 Prozent gymnasialempfohlene Kinder. Beim Vergleich der Zahlen muss zusätzlich berücksichtigt werden, dass an Realschulen alle Schüler/innen in Klasse 10 an der Abschlussprüfung teilnehmen. An Gemeinschaftsschulen wechseln die stärksten Schüler/innen in die Oberstufen und tragen deshalb nicht zu den Prüfungsergebnissen bei.

„Die Ergebnisse der Prüfungen zeigen, dass das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschulen vielen Schüler/innen bessere Chancen eröffnet. Die Orientierung an den Stärken der Schüler/innen oder das Lernen in heterogenen Gruppen tragen zum Erfolg bei. Die guten Ergebnisse der Abschlussprüfungen zeigen auch, dass es für gute Leistungen nicht den Notendruck braucht, sondern ein gutes Lernklima mit individuellen Rückmeldungen für die Kinder und Jugendlichen“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz.

Die Schulleitungen und die sehr engagierten Kolleg/innen an den Gemeinschaftsschulen fühlen sich in ihrer Pionierarbeit zu Recht bestätigt.

Kontakt
Ute Kratzmeier
Referentin für allgemeinbildende Schulen
Telefon:  0711 21030-25