Warnstreiks im öffentlichen Dienst
Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen haben mehr Wertschätzung verdient
In Baden-Württemberg haben rund 7.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen gestreikt. Die GEW fordert Eltern auf, sich mit den Streikenden zu solidarisieren. Verletzte bei einem Streik in München lösen Entsetzen aus.
An den Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Kommunen in Baden-Württemberg haben heute etwa 7.000 Beschäftigte teilgenommen. An den Streiktagen in dieser Woche waren Beschäftigte aus allen Bereichen des kommunalen Dienstes dabei, darunter sehr viele Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen.
„Unsere Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen haben mehr Wertschätzung verdient: Eine ordentliche Gehaltssteigerung und Zeitsouveränität. Der Druck auf der Straße wird zunehmend größer für die berechtigten Forderungen der Kolleg*innen. Ein guter Abschluss ist notwendig, um neue Fachkräfte für den öffentlichen Dienst zu gewinnen, dem bundesweit etwa 500.000 Beschäftigte fehlen“, sagte Farina Semler, stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, beim Streik in Stuttgart.
Die Bildungsgewerkschaft zeigte sich entsetzt angesichts der vielen Verletzten bei einer Streikkundgebung in München. „Unsere Gedanken aus Baden-Württemberg sind bei den Kolleg*innen in München“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg, am Rande der Bildungsmesse didacta in Stuttgart.
Die GEW-Landeschefin erwartet, dass auch die Kita-Eltern den Tarifkampf unterstützen. „Wir wissen, dass jeder Tag, an dem Kitas geschlossen sind, für Kinder und Eltern eine Herausforderung ist. Wenn aber Kitas dauerhaft ihre Öffnungszeiten reduzieren müssen, ist das viel schwieriger. Ein guter Tarifabschluss nützt auch den Eltern. Dann können wir mehr Personal gewinnen und mit Entlastungsmaßnahmen werden weniger Kolleg*innen krank oder verlassen gar ganz den Beruf“, sagte Stein.
In der Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes beim Bund und den Kommunen fordern die Gewerkschaften acht Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro monatlich und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütung und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich steigen. Außerdem werden drei zusätzliche freie Tage pro Jahr und ein weiterer zusätzlicher freier Tag für Gewerkschaftsmitglieder gefordert sowie ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage beziehungsweise längere Freistellungsphasen zu nutzen. Ein weiteres Ziel ist die Wiederaktivierung der Altersteilzeit.
Nach der ergebnislosen ersten Verhandlungsrunde am 24. Januar sind die nächsten beiden Verhandlungsrunden für den 17. und 18. Februar 2025 sowie vom 14. bis 16. März 2025 terminiert. Die Verhandlungen finden in Potsdam statt. ver.di leitet dort die Verhandlungen für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).