GEW-Akademie Forschung (und Praxis) im Ruhestand
Forschungsergebnisse in die GEW tragen
Mit Online-Treffen, die 100 Minuten dauern, vernetzen sich seit April 2024 GEW-Mitglieder im Ruhestand aus dem Hochschulbereich. Ziel ist, Expertisen der Forscher*innen in der nachberuflichen Lebensphase in der GEW wirksam zu lassen.
Die Online-Treffen der „GEW-Akademie Forschung im Ruhestand“ sind mit 100 Minuten zeitlich überschaubar. Sie finden vormittags (10:15 bis 11:55 Uhr) oder nachmittags (15:15 bis 16:55 Uhr) statt. Angedacht sind drei bis vier Veranstaltungen im Jahr.
Im Mittelpunkt steht jeweils ein Vortrag von 20 bis 30 Minuten zu einem Forschungs- oder Tätigkeitsschwerpunkt einer Kollegin, eines Kollegen. Anschließend soll es genügend Zeit für Rückfragen, Diskussionen und Gespräche geben. Die Ergebnisse werden gebündelt und GEW-Gremien als Fundus zur Verfügung gestellt.
Erste Erfahrungen
Bei der Auftaktveranstaltung Mitte April regte Ursula Carle mit dem Thema „Drei Schritte vor, zwei zurück?! Warum verschwenden wir so viel Energie für nutzlose Auslese im Schulsystem?“ zum Gespräch an.
Es ging um historische und politische Gründe für die Beständigkeit der Selektionsmechanismen im Schulsystem in Deutschland und um die Errungenschaften und Krisen der letzten 130 Jahre. Die Frage „Drei Schritte vor, zwei Schritte zurück?“ lässt ahnen, die Bildungsteilhabe breiter Bevölkerungsschichten kommt voran, wenngleich langsam. Anspruchsvoll und höchst interessant wurden Suche und Diskussion von Modellen und Strategien, welche geeignet wären, die Logik der Selektion zu durchbrechen. Diese Überlegungen sollen einem breiten GEW-Publikum zugänglich werden. Der GEW-Vorstandsbereich allgemeine Bildung war hier involviert.
Der Impulsvortrag Anfang Juni von Siegfried Däschler-Seiler provozierte mit dem Titel „Atemlos … Jeden Tag. Modische Trends, Konjunkturen und ihre Folgen für die Pädagogik.“.
Däschler-Seiler referierte, ein allgemeiner gesellschaftlicher Alarmismus äußere sich in der Bildungspolitik mit schnellen Wechseln von Versprechungen und Erwartungen, Vorgaben und Anforderungen – nicht nur in Corona-Zeiten. Wahrnehmbar seien Überlastung von Individuum, Schule und Gesellschaft bei gleichzeitiger Geschichtsvergessenheit und einem Zurückdrängen von Besonnenheit und Vergewisserung. Bettina Walter, Mitglied im Leitungsteam der Landesfachgruppe Hochschule und Forschung, diskutierte mit. Sie nimmt die Diskussion mit in den Vorstandsbereich weiterführende Bildung.
Wie geht es weiter?
Am 26. September 2024 folgt eine Veranstaltung mit Prof. Eva Schumacher, ehemals Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd. Ihr Thema lautet „Ein ‚offenes Ohr‘ für Anrufende aus allen gesellschaftlichen Milieus – oder: Telefonseelsorge – ein sinnstiftendes Ehrenamt in unruhigen Zeiten“.
Die Einladungen zur GEW-Akademie gehen per E-Mail an alle GEW-Mitglieder im Ruhestand aus dem Hochschulbereich. Das klappt nur, wenn der GEW die aktuellen Daten der Mitglieder vorliegen. Daher bitte den aktuellen Stand senden an: datenpflege(at)gew-bw(dot)de.
Literatur zu den ersten Veranstaltungen:
- Carle, U. / J. Herding (2023): Von der Grundschule in die Sekundarstufe – Übergänge ressourcenorientiert gestalten. Stuttgart: Kohlhammer.
- Däschler-Seiler, S. (2024): Atemlos … Jeden Tag. Modische Trends, Konjunkturen und ihre Folgen für die Pädagogik. In: R. Lankau (Hrsg.):
Die pädagogische Wende. Über die notwendige (Rück-)Besinnung auf das Unterrichten. Weinheim, Basel: Beltz, S. 21-43.