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Umgang mit coronabedingten Personalengpässen

GEW fordert Entscheidungsspielräume für Schulen

Welche individuellen Lösungen vor Ort funktionieren, wenn der Präsenzunterricht nicht mehr aufrechterhalten werden kann, wissen Schulen und deren Leitungen am besten. Das Kultusministerium sieht das anders – und macht kurzfristig neue Vorgaben.

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein
GEW-Landesvorsitzende Monika Stein

Mit Blick auf die Omikron-Wand rechnen zahlreiche Schulleitungen mit Personalengpässen. Ministerialdirektor Daniel Hager-Mann hatte in seinem Schreiben an die Schulen vom 5. Januar „Entscheidungsspielräume für die Schulleitung, sofern der Präsenzunterricht nicht mehr vollständig gewährleistet werden kann“, angekündigt. Nach Absprache mit der Schulverwaltung sollten die Schulen selbst entscheiden können, wie auf Corona-Fälle und die damit verbundene Quarantäne reagiert werden soll. Die Schulen und deren Leitungen wissen am besten, welche individuellen Lösungen vor Ort möglich und tragfähig sind. Das hat auch die Mehrheit der Schulleitungen begrüßt. Die GEW hat sich genau dafür eingesetzt.

Nun scheint das Kultusministerium aber kurz nach dem Schulstart die Spielregeln wieder geändert zu haben, noch bevor diese individuellen Entscheidungsspielräume im Alltag genutzt werden konnten. Das ist ärgerlich und aus Sicht der GEW kontraproduktiv.

Die Schulämter und Regierungspräsidien haben die Schulen angewiesen, sich bei großen Personalschwierigkeiten mit Partnerschulen, auch schulartenübergreifend, zu verknüpfen, um sich im Notfall gegenseitig durch abgeordnetes Personal auszuhelfen. Nach Rückmeldungen aus den Schulen werden hier landesweit sehr unterschiedliche Vorgaben gemacht. Teilweise sollen diese Regelungen die Notbetreuung sicherstellen, in anderen Fällen soll damit auch Unterrichtsausfall kompensiert werden.

Die Personalvertretungen wurden nicht eingebunden. Ein solches Vorgehen lehnt die GEW ab.

„In dieser Pandemie haben alle Beteiligten vor Ort, also Schulen, Schulämter, Schulträger und Träger von Ganztageseinrichtungen bewiesen, dass sie sehr umsichtig und im Sinne der Kinder und Jugendlichen handeln können. Hier ist die Ausweitung des Entscheidungsspielraums wichtig und richtig gewesen und es bedarf keiner weiteren ‚Anweisungen‘ im Hintergrund“, kritisiert GEW-Landesvorsitzende Monika Stein das Hin und Her der politisch Verantwortlichen.

Die GEW Baden-Württemberg fordert daher vom Kultusministerium, den Schulen das Vertrauen zu schenken, damit sie im Falle einer größeren Omikron-Ausbreitung individuelle und gute Lösungen vor Ort finden werden.

Kontakt
Monika Stein
Landesvorsitzende
Telefon:  0711 21030-10