Offener Brief und Forderungen
Gewerkschaften und Verbände wollen Digitalisierung an Schulen voranbringen
Die GEW fordert gemeinsam mit weiteren schulischen Interessenvertretungen eine Grund-Digitalisierung der Schulen im Land. Ziel der Initiative ist, bis zu den Sommerferien 2021 modernen und zeitgemäßen Unterricht zu ermöglichen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden‐Württemberg (GEW), der Berufsschullehrerverband Baden‐Württemberg (BLV), der Grundschulverband Baden‐Württemberg, der Verband Bildung und Erziehung Baden‐Württemberg (VBE) und der Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden‐Württemberg e. V. haben in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Landesregierung aufgefordert, die Digitalisierung der Schulen voranzubringen. Gemeinsames Ziel der Initiative aus schulischen Interessenvertretungen ist, mit einer Grund‐Digitalisierung der Schulen im Land bis zu den Sommerferien 2021 modernen und zeitgemäßen Unterricht zu ermöglichen.
Mit Ausbruch des Corona‐Virus hat sich gezeigt, dass das Schulsystem in Baden‐Württemberg weder technisch noch inhaltlich darauf vorbereitet ist, einen Online‐gestützten Fernunterricht anzubieten. „Mit einer Stimme fordern wir die Landesregierung auf, ohne jeglichen Zeitverzug und in einer gemeinsamen Anstrengung, die Digitalisierung der Schulen im Südwesten endlich zu realisieren“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der GEW, in Stuttgart.
Die Initiative hat ihre Forderungen in einem offenen Brief (PDF) an Kultusministerin Susanne Eisenmann gerichtet. Um die Digitalisierung bis zu den Sommerferien 2021 umzusetzen, müsse eine grundlegende digitale schulische Infrastruktur aufgebaut werden. Dazu gehören:
- verbindliche Vereinbarungen mit den Schulträgern über Qualität und Geschwindigkeit einer Internetversorgung aller Schulen,
- alltagstaugliche belastbare LAN‐ und WLAN‐Struktur im Haus,
- pädagogische Server.
Hierfür seien unbürokratische Genehmigungsverfahren wichtig, betonte Moritz. Außerdem müssten alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte mit Geräten ausgestattet werden, um einen didaktisch begründeten situativen Einsatz moderner Technik zu ermöglichen.
Land muss digitale Anwendungen bereitstellen
Die Digitalisierung der Schulen müsse laut der Initiative auch auf der Anwendungsebene zeitnah und datenschutzkonform umgesetzt werden. Folgende Punkte sollte das Kultusministerium deshalb im Blick haben:
- E‐Mail‐Kommunikation
- Messenger
- Kalender-Dienst
- Cloud-Speicher
- Chat‐, Telefonkonferenz‐ und Videokonferenz‐Tools
„Um die Ziele zu erreichen, sollten wir uns schnell auf digitale Mindeststandards verständigen. Die professionelle Umsetzung kann nur im Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Schulpraxis und Verwaltung erfolgen“, findet die GEW-Landeschefin. „Wir erwarten beispielsweise, dass Lehrkräfte qualifiziert werden und adäquate Weiterbildungsformate und ‐angebote verfügbar sind.“
Die Initiative fordert, für die Begleitung der digitalen Transformation an den Schulen einen Beirat unter Beteiligung der schulischen Interessenvertretungen in Baden‐Württemberg einzurichten.