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Gute Einstellungsperspektiven für junge Lehrkräfte

Das Kultusministerium hat im Juni seine Zahlen zur Lehrereinstellung 2016 veröffentlicht. Rund 6.000 Einstellungsmöglichkeiten wurden für neue Lehrkräfte geschaffen. Das ist eine gute Nachricht für die Bewerber/innen und die Schulen.

Ein junger Lehrer unterstützt zwei Gymnasiastinnen im Unterricht.
Foto: © imago

In diesem Jahr erhielten im GHWRGS-Bereich von den rund 4.900 Bewerber/innen 1.703 Bewerber/innen im Listenverfahren ein Einstellungsangebot. Das entspricht einer Einstellungsquote von 35 Prozent. Diese Quote lag letztes Jahr bei 55 Prozent. Da viele Stellen bereits über die schulbezogenen Ausschreibungsverfahren vergeben wurden, gab es in den verschiedenen Schularten unterschiedliche Stellenkontingente für das Listenverfahren.

Grund-, Haupt- und Werkrealschule
Rund 52 Prozent der knapp 2.500 Bewerber/innen erhielten dieses Jahr im Listenverfahren ein Einstellungsangebot an Grund-, Haupt-, Werkreal- bzw. Gemeinschaftsschulen. Im Vorjahr waren es 51 Prozent. Das ist eine erfreuliche Zahl. Insgesamt standen für alle Einstellungsverfahren knapp 1.700 Stellen zur Verfügung. In diesem Kontingent sind auch 20 Stellen für die Inklusion, 14 Stellen für die Medienbildung (7 im letzten Jahr) sowie 74 Stellen für  die Finanzierung der Erhöhung der Leitungszeit der Schulleitungen an kleinen Schulen enthalten.
Auch in diesem Jahr erhielten nur sehr wenige Bewerber/innen über den Stufenschwerpunkt Hauptschule ein Einstellungsangebot. Dies hängt mit den sehr stark gesunkenen Schülerzahlen an den Haupt- bzw. Werkrealschulen zusammen. Ein Teil der Stellen wurde wieder über die Engpassfächer vergeben. Diese unterschieden sich nicht von denen in den letzten Jahren. Zu den Engpassfächern im GH-Bereich zählen Musik, Physik, Sport (weiblich und männlich), Englisch, Religion (rk und ev), Chemie und Technik.
Trotz der guten Einstellungsquote konnten einige Stellen im Listenverfahren nicht besetzt werden. Auch Bewerber/innen mit sehr guten Examina gingen leer aus. In den Ballungsräumen Freiburg, Mannheim, Karlsruhe und Heidelberg gab es fast keine Einstellungsmöglichkeiten. Da viele Bewerber/innen sich ausschließlich auf diese Einstellungsbezirke konzentrieren, kann ihnen kein Angebot gemacht werden. Gute Einstellungschancen hatten deshalb alle Bewerber/innen, die räumlich sehr flexibel oder bereit waren, im ländlichen Raum zu arbeiten.

Gemeinschaftsschulen
Die Einstellungen für die Gemeinschaftsschulen erfolgen, wie in den anderen Schularten auch, über schulbezogene Ausschreibungen, das Listenverfahren und über das Nachrückverfahren. Die Gemeinschaftsschulen erhalten bei der Zuweisung Stellen aus den Kontingenten der Grund- und Hauptschullehrkräfte, der Realschullehrkräfte und der Gymnasiallehrkräfte. Im GH-Bereich waren das 390 Stellen, im RS-Bereich 150 Stellen und im Bereich der Gymnasien 72. Das sind deutlich mehr Stellen für die Gemeinschaftsschulen als im Vorjahr. Im Listenverfahren konnten die Bewerber/innen dieses Jahr auswählen, ob sie neben ihrem studierten Lehramt auch bereit sind, an einer Gemeinschaftsschule zu arbeiten. Hierbei konnte noch zwischen vorrangigem oder nachrangigem Einsatz gewählt werden. Diese Änderung hatten der HPR GHWRGS, vor allem die GEW-Mitglieder dieses HPRs,  erreicht. Im vergangenen Jahr wurden alle Gemeinschaftsschulen im Listenverfahren nachrangig behandelt  und sie erhielten dadurch Bewerber/innen mit einer in der Regel schlechteren Gesamtqualifikation.

Realschulen
Auch im Realschulbereich waren die Einstellungschancen in diesem Jahr gut. Allerdings wurden rund 65 Prozent der Stellen durch das schulbezogene Ausschreibungsverfahren vergeben. 260 der insgesamt 753 Stellen wurden über das Listenverfahren besetzt. Im Gesamtvolumen der Stellen sind auch 109 Stellen für individuelle Förderung und Differenzierung an den Realschulen enthalten. Diese erhöhen sich im kommenden Schuljahr von sechs auf acht Stunden je Zug. Die meisten Stellen im Listenverfahren wurden fachspezifisch vergeben. Bewerber/innen, die räumlich flexibel waren, erhielten leichter ein Einstellungsanbot.

Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren
Die Einstellungschancen für Sonderpädagog/innen waren auch in diesem Jahr wieder sehr gut. Den insgesamt 512 Bewerber/innen standen rund 241 Stellen im Listenverfahren und 237 bei den schulbezogenen Ausschreibungen zur Verfügung. Darin enthalten sind auch 65 Stellen aus dem Kontingent der Inklusion (letztes Jahr 77).
Da die Stellenangebote im Bereich der Sonderpädagogik immer von der studierten Fachrichtung abhängen und ein Großteil der Stellenangebote an die Förderschulen geht, sind die Bewerber/innen anderer Fachrichtungen häufig auf Angebote aus Privatschulen angewiesen. Daraus ergibt sich das Problem, dass durch die häufig nicht vorhandene räumliche Flexibilität der Bewerber/innen und die geringe Bewerberanzahl viele Stellen an den SBBZ nicht besetzt werden können. Es wird nun im Nachrückverfahren versucht, einen Teil der noch offenen Stellen zu besetzen. Die SBBZ haben seit Jahren ein strukturelles Defizit. Durch die fehlenden Bewerber/innen wird der Bereich Sonderpädagogik/Inklusion mit dem höchsten strukturellen Unterrichtsdefizit aller Schularten in das neue Schuljahr starten.

Fachlehrer/innen und technische Lehrer/innen an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren
Sowohl die Ausbildung der Fachlehrer/innen für Geistig-/Körperbehinderte (G/K) an SBBZ als auch die der musisch-technischen Fachlehrer/innen ist eine spezielle baden-württembergische Ausbildungsvariante. Sie wird außerhalb Baden-Württembergs kaum anerkannt und Fachlehrer/innen haben somit nahezu keine Ausweichmöglichkeit.
Die Einstellungsquote bei den Fachlehrer/innen G/K an SBBZ lag in diesem Jahr bei rund 71 Prozent. 2015 war sie noch niedriger (55 Prozent). Bei den musisch-technischen Fachlehrer/innen gab es keine Veränderungen (Einstellungsquote 2015 56 Prozent und 2016 55 Prozent). Da zudem in diesem Bereich ausschließlich nach ausgebildetem Fach ausgewählt wird, erhielten selbst Bewerber/innen mit Bestnoten nicht immer eine Stelle. Da die Nachfrage nach Fachlehrer/innen rückläufig ist, wurden in diesem Jahr 30 Fachlehrerstellen m/t in 20,5 Stellen für wissenschaftliche Lehrkräfte umgewandelt. Diese Stellen gingen an die Gymnasien.
Bei den technischen Lehrer/innen an SBBZ gab es nur wenige Angebote. Es erhielten gerade einmal vier Bewerber/innen ein Einstellungsangebot.

Stellen für Vorbereitungsklassen
Für den GHWRGS-Bereich wurden in diesem Jahr 45 Stellen im Rahmen des Nachrückverfahrens zurückbehalten. Diese dienen der Ausweitung des Modellprojektes Islamischer Religionsunterricht und verteilen sich im GHWRS/GMS-Bereich auf 35 Stellen und im RS/GMS-Bereich auf zehn Stellen.
Für die Vorbereitungsklassen gibt es für den GHWRGS-Bereich 273 befristete Stellen. Ein sehr großer Teil davon ist für den Grund,- Haupt-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulbereich, da der Bedarf hier momentan deutlich höher ist als an den Realschulen. Die Verträge dieser befristeten Stellen haben eine unterschiedliche Dauer. Diese reichen von Ende Juli 2016 bis Ende Juli 2107. Durch die Befristung dieser Verträge wird es, wie sich schon in diesem Schuljahr gezeigt hat, sehr schwer sein, qualifiziertes Personal für die Arbeit in einer VKL zu finden. Das trifft vor allem auf den ländlichen Raum zu, da dort bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal alle Beamtenstellen für die reguläre Unterrichtsversorgung besetzten werden konnten.