G9
Informatik sichtbar machen
Aus Sicht der GEW ist Informatik als eigenes Fach die Grundlage digitaler Kompetenz. Sinnvoller erscheint deshalb, Medienbildung als Querschnittsaufgabe aller Fächer zu verankern und Informatik als eigenständiges Fach zu unterrichten.
Aufbauend auf dem (nun auch in Klasse 6 verpflichtenden) Basiskurs Medienbildung wird es im „G9 neu“ das neue Pflichtfach „Medienbildung/Informatik“ geben (einstündig in den Klassen 7 bis 11). Es wird nicht einfach werden, die beiden unterschiedlichen Bereiche curricular sinnvoll zusammenzubringen sowie die adäquate fachliche Tiefe und nötige Qualität zu erreichen.
Die GEW-Landesfachgruppe Gymnasien setzt sich daher weiterhin für ein reines Fach „Informatik“ sowie ein flankierendes fächerintegratives Curriculum für „Medienkompetenz und Digitalkunde“ ein.
Kompetente digitale Mediennutzung setzt Informatikkenntnisse voraus
Wo und wie wird die Datei auf dem Tablet gespeichert? Lokal auf dem Tablet oder auf einem Server des Cloud-Anbieters? Ist sie ohne Internetanbindung noch erreichbar? Wo liegt dieser Server? Sollte ich zum Schutz meiner Daten die Datei verschlüsseln? Bereits diese Fragen sind ohne Grundkenntnisse in Informatik nicht zu beantworten.
Der durchgehende Unterricht des Faches Informatik von Klasse 5 bis 11 ist dabei ein großer Schritt in die richtige Richtung. Doch die vorgesehene Einstündigkeit ist weder pädagogisch noch fachlich sinnvoll. Dieser Effekt wird durch die Abschaffung des Profilfachs IMP noch verstärkt: Es ist eben nicht „obsolet“!
Es ist zu befürchten, dass die entstehende sehr große Anzahl von Lerngruppen, die einzelne Kolleg*innen dann unterrichten müssen, dazu führt, dass diese dann nicht nur in andere Bundesländer oder in die Schweiz wechseln, sondern gegebenenfalls den Schuldienst ganz verlassen.
Die Konsequenz ist bereits absehbar: fachfremder Unterricht, dessen mangelnde Qualität und Effizienz bereits erwiesen ist. Und das alles bei einer zusätzlichen Mehrbelastung der betroffenen Lehrkräfte.
Aus diesem Grund muss gelten: Qualitätvoller Unterricht braucht motivierte Fachlehrkräfte mit Perspektive!
Die GEW Landesfachgruppe Gymnasien setzt sich daher ein für:
- das Fach „Medienbildung“ in Klassenstufe 5 und 6, unterfüttert mit echter Informatik als Kompetenzgrundlage der digitalen Welt.
- ein fächerintegratives Curriculum für „Medienkompetenz und Digitalkunde“ zur Vertiefung der Aspekte der Medienbildung in allen Fächern, um der Vielfältigkeit der Thematik gerecht zu werden
- das Fach „Informatik“ in den Klassenstufen 7 bis 11 mit einem entsprechend anspruchsvollen Curriculum auf Expertenniveau, das zusätzlich als Ankerfach der weiterführenden Medienbildung dient.
- eine offensive Nutzung der „Stundentafelöffnungsverordnung“, um eine pädagogisch, fachlich und schulorganisatorisch sinnvolle Ausgestaltung zu garantieren.
- einen Unterricht durch ausgebildete Fachlehrkräfte, um die Qualität der Inhalte zu gewährleisten und den angehenden Informatiklehrkräften eine berufliche Perspektive zu bieten.
Die GEW ist davon überzeugt, dass auf diese Art sowohl die Medienbildung als auch die Informatik eine solide fachliche Basis erhalten, engagierte kompetente Fachlehrkräfte gewonnen werden können und die nötige Flexibilität in diesem sich stark entwickelnden Bereich gewährleistet werden kann.
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