Warum ist dir die Arbeit im Hauptpersonalrat (HPR) wichtig?
Michael Futterer: Dort geht es um wichtige politische Fragestellungen. Wir verhandeln beispielsweise über Verwaltungsvorschriften – aktuell über Datenschutz an Schulen – und Rechtsverordnungen, zum Beispiel zur Arbeitszeit. Der Hauptpersonal ist außerdem bei der Verteilung von Fortbildungsmitteln und der Einstellung beziehungsweise Stellenkontingenten beteiligt. Wir können über Stellungnahmen oder Beteiligungen Einfluss nehmen und so die Interessen der Kolleginnen und Kollegen und der beruflichen Schulen vertreten. Es reizt mich, hier einiges bewirken zu können.
Welcher Erfolg in der auslaufenden Wahlperiode ist dir besonders wichtig?
Futterer: Die Unterrichtsversorgung mit der unzureichenden Stellensituation brennt allen auf den Nägeln. Wir konnten zum laufenden Schuljahr einen Teil des geplanten Stellenabbaus verhindern. Jetzt haben wir erreicht, dass die Kultusministerin im Februar ein Lehrerbedarfskonzept vorgelegt hat. 1.000 Stellen sind für die beruflichen Schulen einberechnet. 600 davon sollen helfen, das Unterrichtsdefizit zu reduzieren, 60 dienen dem Abbau der Bugwelle und mit 230 Stellen soll das Entlastungskontingent wieder aufgebaut werden.
Auch wenn der Stellenbedarf im Landtag erst noch durchgesetzt werden muss, ist das Konzept ein wichtiger Schritt. Immerhin hat die Ministerin akzeptiert, dass es Handlungsbedarf gibt. Mit ist vor allem wichtig, dass die Kürzung des Entlastungskontingents von 2013 wieder zurückgenommen wird. Die Kürzung belastet die Kolleginnen und Kollegen doch sehr.
Wie kann der HPR auf solche Verbesserungen hinwirken?
Futterer: Die GEW hat einen großen Anteil an diesem Erfolg, gerade auch die GEW-Vertreterinnen und -Vertreter im HPR. Wir führen vierteljährliche Gespräche mit der Amtsleitung, und dann ist zum Beispiel die Unterrichtsversorgung ein Dauerthema. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Gespräche mit den Fachreferaten im Kultusministerium (KM). Wir können in diesen Gesprächen zunächst unseren Standpunkt und die Interessen und Bedürfnisse der Schulen und der Lehrkräfte deutlich machen.
Darüber hinaus gibt es auch formelle Mitbestimmungsverfahren. So hat der HPR berufliche Schulen beispielsweise der Mittelverteilung für die regionale Lehrkräftefortbildung widersprochen und damit erreicht, dass das KM zusätzliche Mittel bereitstellt. Und schließlich kann der HPR auch Rahmendienstvereinbarungen (RDV) abschließen. So haben wir vor einem Jahr eine RDV zur digitalen Bildungsplattform ausgehandelt, in der unter anderem festgeschrieben ist, dass Lehrkräfte ihre dienstlichen Mails nur während der üblichen Anwesenheitszeiten an der Schule und nur vom dienstlichen Rechner abrufen müssen.
Was hat dich in der letzten Zeit im HPR geärgert?
Futterer: Die Art und Weise, wie das Kultusministerium bei dem neuen Qualitätskonzept mit uns umgegangen ist. Die HPR-Vorsitzenden wurden zwei Stunden vor der Pressekonferenz der Kultusministerin informiert. Der Zeitplan hat dazu geführt, dass wir aus der Presse von dem Konzept erfahren haben. Jetzt diskutieren wir mit der Amtsspitze seit eineinhalb Jahren über dieses Konzept und sind in keiner Weise eingebunden. Die übliche Antworten auf unsere Fragen lauten dann: „Wir wissen es noch nicht“ oder „Wir sind mit der Planung noch nicht so weit“. Das finde ich völlig inakzeptabel.
Der Hauptpersonalrat berufliche Schulen ist ein Gremium mit 19 Personen, davon 16 Beamtinnen und Beamte und drei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Außer GEW-Vertreterinnen und -Vertreter sitzen dort auch Personalräte des Berufsschullehrerverbandes (BLV). Auf welches Wahlergebnis arbeitet ihr hin?
Futterer: Wir wollen unser Ergebnis verbessern. Wir kämpfen dafür, dass wir einen, vielleicht sogar zwei zusätzliche Sitze bei den Beamtinnen und Beamten dazugewinnen. Wenn wir einen zusätzlichen Sitz bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erobern, hätten wir dort die Mehrheit. Wir sind zuversichtlich, das zu schaffen.