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Kindheitspädagog/innen haben viele Arbeitsmöglichkeiten

Wie sieht die berufliche Perspektive von Kindheitspädagog/innen nach ihrem Studium aus? Diese Frage bekommen Studierende des Bachelorstudiengangs „Pädagogik der Kindheit “ regelmäßig gestellt, da den recht jungen Studiengang viele nicht kennen. Studierende im dritten Semester forschten selbst nach und erfuhren, dass ihnen ein großes Arbeitsfeld offen steht.

imago

Im Rahmen eines Forschungspraktikums untersuchten Kindheitspädagog/innen im dritten Semester an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, welche beruflichen Wege Absolvent/innen nach ihrem Bachelorstudiums eingeschlagen haben.
Für die empirische Untersuchung wurden knapp über 200 Personen online befragt. 94 Frauen und 4 Männer mit einem durchschnittlichen Alter von 32 Jahren haben an der Umfrage teilgenommen.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der größte Teil der Absolventen und Absolventinnen (34 Prozent) unmittelbar nach ihrem Bachelor-Abschluss in Kindertagesstätten arbeiten, gefolgt vom Arbeitsfeld der Krippe. Ebenfalls mehrfach genannt wurden Jugendhilfe, Hort, sozialpädagogische Familienhilfe sowie Beratung von kindheitspädagogischen Einrichtungen. Insgesamt wurden 17 unterschiedliche Tätigkeitsfelder angegeben, was von einem vielfältigen Einsatzbereich der Kindheitspädagog/innen zeugt.
17 Absolventinnen und Absolventen entschieden sich für einen Masterstudiengang oder eine akademische Weiterbildung. 7 davon wählten „Bildungswissenschaften“, unter anderem an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
13,8 Prozent der Befragten gaben an, seit ihrem Abschluss bereits das Arbeitsfeld gewechselt zu haben. Es zeigte sich, dass die Absolvent/innen die Berufsfelder beliebig wechselten, beispielsweise aus der Kita in die Jugendhilfe, was auf eine hohe Flexibilität hindeutet.

Zusätzlich zu den Arbeitsfeldern wurden die Absolvent/innen nach ihren Funktionen innerhalb ihrer aktuellen Arbeitsverhältnisse befragt. (siehe Abb. 1). Von 76 Personen gaben knapp ein Drittel an, als Leitung einer kindheitspädagogischen Einrichtung tätig zu sein. Zwischen einer Leitungstätigkeit und dem Erwerb eines Masterabschlusses ließen sich dabei jedoch keine Korrelationen feststellen. Des Weiteren arbeiten 13 Prozent der Alumni als Erzieherinnen. Allerdings arbeiten einige der Erzieherinnen in ihrer aktuellen Anstellung nur noch indirekt mit Kindern, beispielsweise in Koordinations- oder Planungsstellen. Somit ist auch hier eine große Vielfalt an Einsatzbereichen von Kindheitspädagogen/-innen erkennbar.
Sowohl bei der ersten, als auch bei der aktuellen Beschäftigung nach dem Bachelor-Abschluss sind ein Großteil (ca. 63 Prozent) der Befragten vollzeitbeschäftigt. Bei ersterer verfügen knapp 50 Prozent über einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zu den Ergebnissen der aktuellen Stelle um 9 Prozent erhöht, sodass nun mehr als die Hälfte aller Personen unbefristet angestellt sind. Diese positive Entwicklung ist wahrscheinlich zu einem großen Teil auf die derzeitigen Bedingungen des Arbeitsmarktes zurückzuführen.
Ein eindeutiges Ergebnis zeigte sich, wenn man die Dauer der Bewerbungsphase anschaut: Knapp 80 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie im Anschluss an ihren Bachelorabschluss schnell eine Arbeitsstelle gefunden und dabei größtenteils nur eine, beziehungsweise keine Bewerbung verschickt hätten.

Fehlende Eingruppierung der Kindheitspädagog/innen ist problematisch
Einen weiteren interessanten Aspekt stellt die Eingruppierung in die Entgeltgruppen des TVöD SuE dar (siehe Abb. 2).
Die Gruppen S6 und S7 gibt es seit der Tarifreform 2016 nicht mehr. Dafür wurde S8 in zwei Untergruppen eingeteilt. Trotzdem gaben fünf Personen an, in S6 und zwei Personen in S7 eingruppiert zu sein. Das kann daran liegen, dass die Änderungen der Tarifreform nicht registriert wurden. Ein relativ großer Teil der Alumni (27,4 Prozent) gab an, in S8 eingruppiert zu sein. Diese Entgeltgruppe ist regulär für Erzieher/innen (8a) und mit schwieriger Tätigkeit (8b) vorgesehen. Das fehlende Tätigkeitsmerkmal von Kindheitspädagogen/-innen stellt folglich weiterhin ein Problem in der Eingruppierung der Entgeltgruppen dar.
38 Prozent der befragten Absolvent/innen sagen von sich, in ihrer Wunscharbeitsstelle beschäftigt zu sein und dass sie diese in der Zukunft behalten wollen. 42 Prozent konnten sich bei dieser Frage nicht festlegen und nur ein gering vorhandener Anteil (16 Prozent) gab an, nicht in seiner Wunscharbeitsstelle beschäftigt zu sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatzbereich von Kindheitspädagog/innen sehr vielfältig ist. Ein großer Teil der Absolvent/innen hat eine leitende Funktion inne, was jedoch der positiven Lage des Arbeitsmarktes geschuldet sein kann. Aus diesem Grund wäre es interessant zu evaluieren, ob sich die Ergebnisse in der Zukunft bestätigen.

Für die hochschulische Ausbildung von Kindheitspädagog/innen lässt sich aus diesen Ergebnissen ableiten, dass sich die Arbeitsfelder dieser Berufsgruppe in der Zukunft noch weiter ausdifferenzieren werden. Dieser Prozess ist in tradierten Praxisfeldern sowohl mit Chancen als auch mit Anforderungen verbunden. Die kindheitspädagogischen Studiengänge sollten auf diese Herausforderungen reagieren. Diese bestehen vor allem darin, die Ausdifferenzierung der Tätigkeitsfelder ihrer Absolvent/innen auch im Kontext der curricularen Weiterentwicklung abzubilden. Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe hat in diesem Zusammenhang bereits 2015 entsprechende Studieninhalte, besonders Sozial-/ Familienrecht und Beratung in das Curriculum integriert und damit auch Rückmeldungen der sozialpädagogischen Praxis aufgegriffen