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Kitaleitungen brauchen mehr Zeit

Kitas sind heutzutage kleinere und größere Unternehmen, die es innovativ und effizient zu managen gilt. Der Alltag einer Kitaleitung ist bestimmt durch eine große Bandbreite von Aufgaben und einer unüberschaubaren Vielfalt an Tätigkeiten.

So antworten von der GEW befragte Kitaleiter/innen.

Da es keine einheitliche landesweite Regelung der Aufgaben von Kita-Leitungen gibt, gestalten sich die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen sehr unterschiedlich und die Zeit, die für Leitungsaufgaben zur Verfügung gestellt wird, ebenso.

Auch wenn die Rahmenbedingungen der Kitas sehr unterschiedlich sind, insgesamt betrachtet kann festgestellt werden, dass die Anforderungen an Kitaleitungen seit Jahren steigen. Sie haben für ihre Führungsaufgaben in den meisten Fällen viel zu wenig Zeit. Ihr professionelles Selbstverständnis ist hoch, die Erwartungen von außen ebenfalls, oft unklar bleiben im Gegenzug ihre Aufgaben und Anforderungsprofile und auch ihre Zuständigkeiten und Verantwortungen.

GEW Baden-Württemberg hat eine Umfrage unter Kitaleitungen durchgeführt: 24 Prozent der Kitas waren ohne Leitungszeit, verteilt auf alle Träger. Im Durchschnitt verfügen die Leitungskräfte über 5,3 Wochenstunden Leitungszeit pro Gruppe. Das sind ca. 13,5 Prozent ihrer Arbeitszeit. Mehr als 75 Prozent der der Befragten wünschen sich mehr Zeit: Die Kitaleitungen formulieren einen Bedarf von durchschnittlich 8,4 Wochenstunden, also ca. 21,5 Prozent ihrer Arbeitszeit. Die Leitungskräfte, die keinen zusätzlichen Bedarf an Leitungszeit für nötig erachten, verfügen bereits über durchschnittlich 19 Prozent Leitungszeit pro Kita-Gruppe. Dieses Ergebnis bestätigt die Forderung der GEW nach 25 Prozent Leitungszeit pro Kitagruppe. (Die Umfrage wird fortgeführt, hier kann man teilnehmen.)

Im Rahmen der Initiative "Bildung. Weiter denken!" fordern Erzieher/innen mehr Zeit für Kitaleitung.

Die Alice Salomon-Hochschule Berlin hat im Rahmen einer empirischen Studie 140 Kita-Leitungen aus allen Bundesländern, auch aus Baden-Württemberg, befragt. Die Ergebnisse bieten einen fundierten Überblick zur tatsächlichen Arbeitssituation, dem Aufgabenfeld und den alltägliche Herausforderungen von Kita-Leitungen. Sie zeigen die große Bedeutung von Kitaleitungen für Qualitätswicklung, die hohe Motivation und Identifikation der Kollegen/innen mit ihrer Tätigkeit.

Nach dem Ergebnis des Monitoring müssen 20 Prozent der Kitas in Baden-Württemberg ohne Leitungszeit auskommen, eine Prozentzahl, die nur von drei Bundesländern getoppt wird: Hessen (20,7 Prozent), Berlin (22,9 Prozent) und Bremen (32 Prozent). Das beste Resultat weist Sachsen-Anhalt auf mit nur 1,8 Prozent der Tageseinrichtungen ohne Leitungszeit. Aber auch in Bayern sieht es mit einer Prozentzahl von 8,4 Prozent deutlich besser aus als in Baden-Württemberg.

Deutlicher wird es noch, wenn die Kitagröße einbezogen wird. In Baden-Württemberg finden sich 12 Prozent große Kitas ohne Leitungszeit und dieser Wert unterscheidet sich, abgesehen von Hessen (10 Prozent) und dem Saarland (6 Prozent), enorm von den anderen Ländern. In allen anderen Bundesländern müssen nur noch 1 bis 4 Prozent der großen Kitas ohne Leitungszeit auskommen. Auch bei den mittelgroßen Kitas ohne Leitungszeit stehen Baden-Württemberg mit 20 Prozent und Hessen mit 21 Prozent weit schlechter da als der Rest der Bundesrepublik. Das drittschlechteste Ergebnis weist Baden-Württemberg auf, wenn die wöchentlichen Leitungsstunden in Kitas pro tätiger Person errechnet werden, gerade mal 1,5 Stunden wurden errechnet. Der Großteil der Bundesländer liegt im Vergleich bei mehr als zwei Stunden Leitungszeit.

Kontakt
Heike Herrmann
Referentin für Jugendhilfe und Sozialarbeit
Telefon:  0711 21030-23