GEW-Kitaleitungstag in Stuttgart
Leitungszeit auf Dauer finanzieren
Die GEW fordert bessere Arbeitsbedingungen in Kitas. Immer wieder geben Leiter*innen und Erzieher*innen ihren Job auf. Die Belastung müsse gesenkt und Leitungsfunktionen attraktiver werden, sagt Landesvorsitzende Monika Stein.
Die Bildungsgewerkschaft GEW rechnet damit, dass es in Baden-Württemberg aufgrund des Fachkräftemangels zu weiteren Einschränkungen von Kita-Öffnungszeiten kommen wird. Auf roten Karten sammelten die Teilnehmer*innen der GEW-Kita-Tagung Vorschläge, wie das Kultusministerium die Situation in den Kitas verbessern kann.
„Ein Blick auf die Situation der Leitungen von Kitas zeigt, wie schwierig es ist, Nachwuchs zu gewinnen und warum immer wieder Erzieher*innen ihren Job aufgeben. Kitaleitungen sind es, die den Kopf hinhalten müssen, wenn die Öffnungszeiten nicht eingehalten werden können. Sie müssen ausbaden, wofür sie nichts können. Mit Ausnahmeregelungen für größere Gruppen schießen die Träger ein Eigentor. Sie erhöhen die Belastung und sorgen dafür, dass Fachkräfte aufhören, Leitungen aufgeben und junge Menschen Berufe mit besseren Arbeitsbedingungen wählen“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart vor gut 100 Kita-Leitungen aus ganz Baden-Württemberg.
Die GEW setzt sich dafür ein, dass die auf zwei Jahre begrenzte Finanzierung einiger Stunden Leitungszeit durch die Bundesregierung durch die Landesregierung und die Kita-Träger langfristig garantiert werden. Nur das werde dafür sorgen, dass sich mehr Personen für eine Leitungsfunktion interessieren.
Kultus-Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) lobte bei einer Podiumsdiskussion auf der Fachtagung die Arbeit der pädagogischen Profis in den Kitas: „Engagierte Leiterinnen und Leiter von Kindertageseinrichtungen sind der Schlüssel für eine gute pädagogische Qualität der frühkindlichen Förderung. Sie steuern die Professionalität der Teams und schaffen somit die Grundlagen, die Kinder stärken und eine gute Entwicklung bieten. Das Land unterstützt die Kita-Leiterinnen und -Leiter bei ihren Aufgaben durch die Finanzierung der pädagogischen Leitungszeit im Rahmen des Kita-Qualitätsgesetzes.“
Die Kitaexpertin Ilse Wehrmann schlug in ihrem Vortrag weitere Maßnahmen vor: „Wer Qualität in Kitas will, muss Leitungen stärken. Neben einem Mehr an Zeit für Aufgaben der Personalführung und Teamentwicklung braucht es unter anderem Unterstützung durch Coaching und Fachberatung.“
Die GEW setzt sich dafür ein, dass Kitaleitungen von fachfremden Tätigkeiten durch zusätzliche Personen mit administrativem Know-how entlastet werden. „Ein Zeichen zur Stärkung von Kitaleitungen könnte die Landesregierung setzen, indem sie dafür sorgt, dass zuverlässig und dauerhaft ausreichend Zeit für Kitaleitungsaufgaben finanziert werden, mindestens 25 Prozent pro Kita-Gruppe und zusätzlich Mittel für Kitasozialarbeit und Fachkräfte aus den Gesundheitswesen bereitgestellt werden“, sagte Stein.