Bereits der 15-minütige Fußmarsch vom Heilbronner Hauptbahnhof zur Dammrealschule bietet einen guten Eindruck von dem, was die GEW erwarten sollte. Die Stadt gleicht einer einzigen Baustelle. Bei mehr als 30 Grad Celsius sind die Vorbereitungen für die Bundesgartenschau 2019 in vollem Gange.
Im Rahmen der GEW-Aktion „lerntRÄUME gestalten“ innerhalb der Initiative „Bildung. Weiter denken!“ besucht die GEW-Landeschefin Doro Moritz Schulen, die marode oder baufällig sind und das Lernen und das Schulklima beeinträchtigen. Anfang Juni steht die Dammrealschule auf dem Programm.
In der dreizügigen Realschule werden 480 Schülerinnen und Schüler in zwei großen Gebäuden auf dem Gelände unterrichtet. Zurzeit wird der Grundschulabschnitt des mehr als 100 Jahre alten Hauptgebäudes saniert. Danach sollen die Realschüler/innen die Container beziehen und der andere Teil des Gebäudes wird auf Vordermann gebracht. In dem Gebäude ist es noch wärmer als draußen. Die Bauarbeiten würden den Schulalltag erheblich beeinträchtigen, berichtet der Schulleiter Sven Hertner. Durch die Sanierungsarbeiten müssen Klassen immer wieder umziehen. Die Lehrerinnen und Lehrer zwängen sich in ein viel zu kleines, provisorisches Lehrerzimmer. Unzählige Materialien stapeln sich auf den Tischen. Platz zum Arbeiten bleibt kaum übrig.
Vor sechs Jahren starteten die Baumaßnahmen, weil am Hauptgebäude Kriegsschäden vermutet wurden. Schnell trat jedoch die mangelhafte Bausubstanz zu Tage. Somit waren die zuvor geplanten Baumaßnahmen hinfällig und ein neuer, komplizierter Ausschreibungsprozess musste gestartet werden. Die baulichen Mängel sind so gravierend, dass sich die Sanierung voraussichtlich bis 2021/2022 hinzieht. Die erwarteten Kosten betragen etwa 25 Millionen Euro.
Zehn Jahre müssen Schüler/innen und Lehrer/innen folglich mit einer Baustelle leben. Manche Kinder werden ihre komplette Schulzeit auf einer Baustelle verbringen. Hertner erzählt, die Berichterstattung über die Container habe inzwischen zu einem Einbruch der Schülerzahlen geführt. Moritz zeigt sich erschüttert von der nicht enden wollenden Baustelle. „Es ist erschreckend zu sehen, wie Land und Kommunen die Schulen im Stich lassen“, sagte sie.