GEW-Neuwahlen
Mehrheitlich Frauen an der Spitze der Bildungsgewerkschaft
Die GEW Baden-Württemberg hat eine neue Landesspitze gewählt. Die drei Gewerkschaftsvorsitzenden Maike Finnern, Kai Burmeister und Monika Stein haben zusammen den Kampf gegen Rechtsextremismus hervorgehoben.
Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet mehr Mut in der Bildungspolitik in Baden-Württemberg. Die Spitze der drittgrößten Gewerkschaft im Land wurde heute in Sindelfingen neu gewählt.
Die GEW-Bundesvorsitzende Maike Finnern machte sich vor den 300 Delegierten dafür stark, dass mindestens 130 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur für Bildung investiert werden, um den massiven Investitionsstau im Bildungswesen zu bekämpfen. Zusammen mit der GEW-Landesvorsitzenden Monika Stein und dem baden-württembergischen DGB-Vorsitzenden Kai Burmeister setzte sie sich für einen aktiven Kampf gegen Rechtsextremismus ein. „Wir sind nicht neutral“, sagte Finnern.
Monika Stein ist als Landesvorsitzende der größten bildungspolitischen Interessenvertretung in Baden-Württemberg wiedergewählt worden. Etwa 270 Delegierte der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wählten die Freiburger Lehrerin mit 93 Prozent Zustimmung an die Spitze der Bildungsgewerkschaft. Die Landesdelegiertenversammlung (LDV) mit Neuwahlen und Antragsberatung findet alle vier Jahre statt.
„Wir werden uns als stärkste Kraft für Bildung im Land dafür einsetzen, dass es ein Sondervermögen Bildung mit einer Milliarde Euro für alle Bildungseinrichtungen zwischen Main und Bodensee geben wird. Wir erwarten mehr Mut der Landesregierung, die im nächsten März die Verantwortung übernehmen wird. Und der Einsatz für unsere Demokratie mit dem Kampf gegen Rechtsradikalismus und Faschismus wird ein zentrales Thema für die GEW in den nächsten Jahren sein. Wir stehen für Vielfalt in Kitas, Klassenzimmern und in den Hörsälen“, sagte Stein vor den GEW-Delegierten.
Die Bildungsgewerkschaft hat mit 51.077 Mitgliedern in Baden-Württemberg einen Höchststand seit der Gründung im Jahr 1956 erreicht. Der Landesverband ist der größte in Deutschland und verzeichnet seit 25 Jahren steigende Mitgliederzahlen in allen Bildungsbereichen. Die 55-jährige Grund- und Hauptschullehrerin Monika Stein aus Freiburg wurde im November 2020 bei einer pandemiebedingten Online-LDV zum ersten Mal zur Landesvorsitzenden gewählt. Bei den schulischen Personalratswahlen 2024 erzielte sie landesweit von allen Kandidat*innen das beste Ergebnis.
Mit Stein kandidierte ein fünfköpfiges Vorsitzenden-Team. Die stellvertretenden Landesvorsitzenden Michael Hirn (Stuttgart), Ricarda Kaiser (Mannheim), Farina Semler (Herrenberg) und David Warneck (Denkendorf) wurden erneut gewählt. Neu dabei ist Andrea Wagner (Freiburg).
Das Vorsitzenden-Team der GEW Baden-Württemberg
Die fünf Bewerber*innen für die Positionen als Stellvertretungen sind zwischen 39 und 56 Jahre alt und kommen aus vier verschiedenen Schularten. Die GEW dürfte eine der wenigen Organisationen in Baden-Württemberg sein, bei der von sechs Spitzenpositionen vier mit Frauen besetzt sind.
Die stellvertretenden Landesvorsitzenden sind:
- Michael Hirn aus Stuttgart ist Schulleiter eines Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) in Stuttgart und geschäftsführender Schulleiter der SBBZ in der Landeshauptstadt. Der 56-jährige Sonderpädagoge ist bereits seit 1998 Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand der GEW und seit 2014 Personalrat im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium. Seit 2006 ist er verantwortlicher Redakteur der GEW-Mitgliederzeitschrift b&w.
- Ricarda Kaiser aus Brühl ist Grund- und Hauptschullehrerin. Sie war 16 Jahre im Örtlichen Personalrat (ÖPR) am Schulamt Mannheim und Vorsitzende der GEW Mannheim. Auf Landesebene hat sie sich als Vorsitzende des Landesfachgruppenausschusses Grundschulen besonders für die Stärkung der frühen Bildung engagiert. Die 48-jährige ist Vorstandsmitglied im Hauptpersonalrat (HPR) GHWRGS beim Kultusministerium.
- Farina Semler (48) ist Gymnasiallehrerin aus Herrenberg. Sie ist als Arbeitnehmerin stellvertretende Vorsitzende des Hauptpersonalrats (HPR) Gymnasium am Kultusministerium und des Bezirkspersonalrats (BPR) Gymnasien am Regierungspräsidium (RP) Stuttgart. Sie ist stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg, seit 2020 Mitglied der Bundestarifkommission und Vorsitzende der DGB-Frauen in Baden-Württemberg.
- Andrea Wagner (52) aus Freiburg ist Grund-, Haupt- und Realschullehrerin. Sie ist Vorsitzende des Landespersonengruppenausschusses Frauen in der GEW seit 2020. Als Bezirksvertrauensperson ist sie seit 2019 am RP Freiburg tätig. Im Personalrat ist sie am Schulamt in Freiburg seit 2024. Sie war bis Februar 2025 im Leitungsteam des Bundesfrauenausschusses der GEW Bund.
- David Warneck (39) aus Denkendorf ist während seines Studiums an der Pädagogischen Hochschule Freiburg in die GEW eingetreten. Er war lange Vorsitzender des GEW-Kreisverbands Esslingen-Nürtingen und Leiter des landesweiten Arbeitskreises Digitalisierung der GEW Baden-Württemberg. Er ist Vorsitzender des Hauptpersonalrats GHWRGS beim Kultusministerium.
- Matthias Kaiser (44) aus Bietigheim-Bissingen ist Sonderschullehrer an einem SBBZ Lernen in Vaihingen/Enz. Er arbeitet in der Inklusion an einer Realschule. Direkt zu Beginn seiner Laufbahn ist er in die GEW eingetreten. Er ist Mitglied des GEW-Kreisverbands Ludwigsburg und war dort viele Jahre GEW-Kreisrechner. Darüber hinaus ist er Mitglied des Örtlichen Personalrats (ÖPR) Ludwigsburg GHWRGS. Er ist der neue Landesschatzmeister der GEW Baden-Württemberg.