Was wird nicht finanziert? Finanziert wird, was wichtig ist – aber was wichtig ist, wird naturgemäß unterschiedlich gesehen. Beobachtbar ist im Ergebnis, dass durch die (vermeintliche) politische Zurückhaltung bei der Steuerung der Hochschullandschaft, den absichtlich erzeugten Wettbewerbsdruck und die derzeit etablierten Verteilungsmechanismen (Internationalisierung, Profilbildungen, Exzellenzinitiative) kleinere Fächer immer stärker schwinden, der Wechsel zwischen den Hochschulen eher erschwert wird und in vielen Bereichen ein Mainstreaming
droht. Fast sprichwörtlich zwischen die Mühlsteine geraten ist in den letzten Jahrzehnten der Hochschulbau. Nach dem Föderalismus-Gesetz war es dem Bund kaum noch möglich, den Hochschulbau zu fördern. Die Länder hatten aber nicht genügend Geld. Der über lange Jahre angesparte Sanierungsstau wird jetzt dadurch verschärft, dass bei Einwerbung großer millionenschwerer Projekte zusätzlicher Investitionsbedarf entsteht. Die Hochschulen wollen die Projekte nicht gefährden und leiten Gelder, die bei der Sanierung des Bestandes gebraucht würden, dorthin um. Die nominell deutliche Erhöhung des Hochschulbau-Etats in Baden-Württemberg täuscht fatal über die tatsächliche Situation hinweg. Landesweit dürfte der Sanierungsstau eine zweistellige Milliardensumme darstellen. In welchem Umfang wird finanziert? „Nicht ausreichend“ ist meist die richtige Antwort. Gemessen an den guten wirtschaftlichen Verhältnissen, der politischen Zielsetzung, dem gesellschaftlichen Anspruch und dem OECD-Vergleich, müsste Deutschland (und auch Baden-Württemberg) deutlich mehr für seine Hochschulen ausgeben.
