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Corona-Chaos auch bei Öffnung der Grundschulen

GEW fordert Gesundheitsschutz und Planbarkeit

Die GEW-Landesfachgruppe Grundschulen kritisiert den Umgang der Politik mit ihrer Schulart: Ständig neue Verordnungen zu Wechsel- und Präsenzunterricht und zur Maskenpflicht und eine kurzfristige Informationspolitik verunsichern die Kolleg*innen.

Foto: Shutterstock / GEW

Ständig neue Verordnungen zu Wechsel- und Präsenzunterricht und zur Maskenpflicht und eine kurzfristige, ja kurzatmige Informationspolitik lösen Ängste und Unsicherheit bei den Kolleg*innen an den Grundschulen aus. Die GEW Baden-Württemberg fordert erneut, den Gesundheitsschutz und die Planbarkeit endlich in Einklang zu bringen!

Was bisher geschah:

  • Nach den Faschings-/Fastnachtsferien, am 22. Februar 2021, kamen die Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 4 wieder in den Präsenzunterricht zurück, an dem sie wechselweise teilnehmen konnten.
  • Ab 15. März 2021 wurde dieser Wechselunterricht aufgehoben und der Schulbetrieb in der Grundschule im „eingeschränkten Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“ aufgenommen, die Präsenzpflicht war aufgehoben und die Teilnahme am Ganztag freiwillig.
  • Diese vollständige Öffnung der Grundschulen löste neben der Freude, die Kinder wieder im Klassenverband zu sehen, bei vielen Kolleg*innen Unsicherheit und auch Ängste aus, wieder in diesen vollen, teilweise engen Klassenzimmern zu stehen, nur mit dem eigenen Schutz einer FFP2-Maske.
  • Zum 22. März 2021 – also gerade mal eine Woche später – wurde die Verordnung erneut geändert und an den Grundschulen das Tragen einer medizinischen Maske verpflichtend.

Es ist eine Zumutung, wie mit den Kolleg*innen und den Schulleitungen im Grundschulbereich umgegangen wird. Entscheidungen werden zuerst in der Presse verkündet, danach werden die Schulen informiert, die die Verordnung dann umsetzen müssen. Der Handlungsspielraum, die Vorgaben entsprechend gut umzusetzen, war denkbar knapp: viel zu geringe Zeit und zu wenig Informationen. Viele Fragen bleiben offen und belasten alle: Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern.

Teststrategie in Ansätzen erkennbar

Mit der Öffnung sollen Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler zweimal wöchentlich getestet werden. Dieser Ansatz zeigt, dass nach einem Jahr Pandemie auch an den Grundschulen endlich damit begonnen wird, den Arbeits- und Gesundheitsschutz mit zu bedenken. Diesen Schritt begrüßt die GEW ausdrücklich.

Die Teststrategie des Landes als ein Baustein für einen sicheren Präsenzbetrieb war nicht ansatzweise durchdacht, Zuständigkeiten waren unklar. Eine landesweite detaillierte und umsetzbare Regelung gibt es nach wie vor nicht.

Erst allmählich wird nun vor Ort in Zusammenarbeit von Kommunen und Schulen die konkrete Umsetzung der Teststrategie erarbeitet, Fachkräfte werden gefunden, andernorts werden Lehrkräfte geschult. Nach und nach wird unter großem Engagement aller Beteiligten mit dem Testen begonnen. Dabei muss für jede Kommune, zum Teil für jede Schule, eine eigene Lösung entwickelt werden. Bei weitem nicht alle Eltern erlauben die Durchführung eines Schnelltests bei ihren Kindern.

Hier wurde der zweite Schritt vor dem ersten gemacht. Die Schulen wurden geöffnet, obwohl die Voraussetzungen hierfür noch nicht gegeben waren. Aus Sicht der GEW muss eine durchgehende und praktikable Teststrategie entwickelt werden. Die Tests müssen von medizinischen Fachkräften durchgeführt werden, um die Akzeptanz bei den Eltern zu erhöhen.

Die GEW-Landesfachgruppe Grundschulen erwartet, dass die Landesregierung bis zum Ende der Osterferien diese für die Schulöffnungen erforderlichen Voraussetzungen schafft und klare Vorgaben macht, wie es mit den Schulen weitergeht, wenn die Infektionszahlen kritische Werte überschreiten.

Kontakt
Ute Kratzmeier
Referentin für allgemeinbildende Schulen
Telefon:  0711 21030-25