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Großteil der Schüler/innen wird ausgeschlossen

Im Mai wurde das Anhörungsverfahren für den Bildungsplan zum Aufbaukurs Informatik beendet. Die GEW kritisierte, dass der Verlautbarung einer Digitalisierungsoffensive nur wenig Taten folgen. Den Aufbaukurs Informatik gibt es zunächst nur an den Gymnasien.

In der Pressemitteilung des Kultusministeriums (KM) vom 18.12.2015 heißt es: „Das jetzt vorgestellte Konzept sieht vor, zusätzlich zur fächerübergreifenden Leitperspektive „Medienbildung“ und dem „Basiskurs Medienbildung“ in Klasse 5 einen neuen „Aufbaukurs Informatik“ in der Klassenstufe 7 anzubieten. In den Klassenstufen 8 bis 10 sollen weitere Inhalte aus der Informatik über spezielle Vertiefungsmöglichkeiten vermittelt werden.“ Am 15.02.2017 gibt das KM bekannt: „Das Konzept sieht vor, ab dem kommenden Schuljahr 2017/18 in Klassenstufe 7 der allgemein bildenden Gymnasien einen Aufbaukurs Informatik einzuführen. Im Landeshaushalt sind dafür 60 Lehrerstellen vorgesehen.“

Die GEW weist die Beschränkung des Aufbaukurses Informatik auf die allgemeinbildenden Gymnasien auf das schärfste zurück. Jeder Schüler und jede Schülerin hat das Recht auf eine informationstechnische Grundbildung und auf den Erwerb von Grundlagen in der Medienkompetenz. Die Umsetzung dieses Anspruchs ist in Baden-Württemberg mit den Modulen „Basiskurs“ und „Aufbaukurs“ ohnehin auf einem bescheidenen Niveau. Davon auch noch einen großen Anteil der Schülerinnen und Schüler auszuschließen, ist eine inakzeptable Ungleichbehandlung. Es ist die Pflicht der Landesregierung, die notwendigen Ressourcen für die sofortige Einführung des Basiskurses an allen weiterführenden Schularten bereitzustellen.

Vor dem Hintergrund der Debatte, dass die berufliche Ausbildung für die Schülerinnen und Schüler attraktiver werden soll, ist der Verzicht des Aufbaukurses an den Haupt- und Werkreal-, Real- und besonders an Gemeinschaftsschulen, die wie die Gymnasien das E-Niveau anbieten, völlig unverständlich. Auch über eine erste, altersgerechte Auseinandersetzung mit informationstechnischen Inhalten in der Grundschule muss diskutiert werden.

In der Pressemitteilung vom Februar 2017 heißt es außerdem: „Mit der Stärkung des Fachs Informatik sorgen wir dafür, dass die Schülerinnen und Schüler im Land auf die Herausforderungen einer digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt angemessen vorbereitet werden“. Das Fach „Informatik“ gibt es aber weder in den Bildungsplänen noch in den Kontingentstundentafeln oder der universitären Lehramtsausbildung bzw. an den Pädagogischen Hochschulen. Die GEW regt an, möglichst zügig eine Diskussion über die Einführung eines solchen Fachs mit allen schulischen Akteuren und der Wissenschaft zu führen, gerade auch im Hinblick auf die anstehende Einführung des Profilfaches „Informatik, Mathematik, Physik“ (IMP) an den Gymnasien und Gemeinschaftsschulen bzw. des Wahlfaches Informatik an Hauptschulen, Werkrealschulen und Realschulen. Eine schnelle und flächendeckende Integration der Informatik in die Phasen der Lehrerausbildung ist unerlässlich. Professionalisierungs- bzw. Weiterqualifizierungsmaßnahmen können ein Fachstudium nicht ersetzen.