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Tarifeinigung

Internationaler Bund: Lohnerhöhungen 2021 und 2022

GEW und Verdi haben in den Tarifverhandlungen mit dem Internationalen Bund eine Einigung erzielt. Die rund 2.000 Kolleg*innen in Baden-Württemberg können sich trotz Corona-Krise über mehr Lohn freuen.

Kollegen aus Freiburg setzen sich für eine bessere Bezahlung bei dem Internationalen Bund e.V. ein.

Unter schwierigen Umständen haben GEW und Verdi in den Tarifverhandlungen mit dem Internationalen Bund (IB) eine Tarifeinigung erzielt. In Baden-Württemberg arbeiten mehr als 2.000 Kolleg*innen für den IB. Das Ergebnis kann sich trotz Corona-Krise sehen lassen.

Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie deutete alles auf einen harten Arbeitskampf hin. Der Arbeitgeber verweigerte sich dem Kernanliegen der Gewerkschaften, die Gehälter in einem Stufenplan endlich auf das Niveau des TV-L anzuheben. Grund: Die schwierige wirtschaftliche Lage in vielen Gesellschaften des IB-Konzerns. Die Verhandlungen wurden deshalb im Februar unterbrochen. Mit dem Ausbruch der Pandemie entstand eine ganz neue Situation. Ein klassischer Arbeitskampf war genauso keine Option wie ein dauerhaftes Aussetzen. So wurden die Verhandlungen per Videokonferenz weitergeführt und ein Ergebnis erzielt, das zwar deutlich hinter den Zielen der Zeit vor Corona zurückliegt, aber über die nächsten Jahre eine positive Gehaltsentwicklung bringt und eine Perspektive für weitere grundlegende Verbesserungen legt.

Dafür musste aber eine bittere Pille geschluckt werden. Für 2020 gibt es für alle IB-Unternehmen eine Karenzzeit, also keine Lohnerhöhung. Als Ausgleich gibt es einen freien Tag. Der Arbeitgeber bestand auf diese „Karenzzeit“, um die Lohnsteigerungen mit den Kostenträgern zu verhandeln. Sonst bekäme er die erhöhten Kosten nicht erstattet und würde sehenden Auges auf eine wirtschaftliche Notlage zusteuern.

Für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst des IB wurde eine neue Entgelttabelle eingeführt und eine Prozessvereinbarung für Verhandlungen über neue Tätigkeitsmerkmale getroffen. Von den neuen Tätigkeitsmerkmalen versprechen sich die Gewerkschaften strukturelle Verbesserung für viele Berufsgruppen unter anderem für Lehrer*innen.

Für die insgesamt sechs Gesellschaften des IB in ganz Deutschland wurden aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Situation leicht voneinander abweichende allgemeine Lohnerhöhungen vereinbart. Für die beiden in Baden-Württemberg tätigen Gesellschaften, den IB e. V. und die GiS (Gesellschaft für interdisziplinäre Studien) wurde für den 1. Januar 2021 eine Anhebung von drei Prozent und für den 1. Januar 2022 von 1,5 Prozent vereinbart. Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst erhalten mehr: zum 1. Januar 2021 eine Erhöhung um 5,5 Prozent und zum 1. Januar 2022 um vier Prozent. Die Kolleg*innen, die im AMDL-Bereich (Arbeitsmarktbezogene Dienstleistung) arbeiten, erhalten die Lohnsteigerungen, die für den Mindestlohntarifvertrag für die Weiterbildung von GEW und Verdi erstritten wurden. Sie betragen 2020 bis 2022 in der Summe immerhin etwa zehn Prozent. Wie für alle Gesellschaften wurde eine Mitgliedervorteilsregelung vereinbart, die den Mitgliedern von Verdi und GEW jeweils zum 24. und 31. Dezember eine ganztätige Freistellung gewährt, anstatt wie bisher nur eine halbtägige.

Die Tarifkommission hat den Mitgliedern mit großer Mehrheit die Annahme des Verhandlungsergebnisses empfohlen. Die Mitglieder haben dem Ergebnis ebenfalls zugestimmt.

Kontakt
Martin Schommer
Referent für Tarif-, Beamten- und Sozialpolitik
Telefon:  0711 21030-12