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Oberstufe an Beruflichen Gymnasien ändert sich

Die gymnasiale Oberstufe wird reformiert. Hauptzielrichtung ist ein Zurückgehen zu Leistungs- und Basisfächern. Für die Beruflichen Gymnasien bedeutet das Licht und Schatten.

Ende 2016 wurden die Vereinbarungen der KMK zur gymnasialen Oberstufe und zur Abiturprüfung geändert.  An den Beruflichen Gymnasien werden erstmals im Jahr 2024 Schülerinnen und Schüler ihr Abitur in der reformierten Form ablegen.

Was ändert sich?

Im Gegensatz zu den allgemeinbildenden Gymnasien, an denen drei Leistungsfächer gewählt werden müssen, werden es an den Beruflichen Gymnasien nur zwei sein: das Profilfach (sechsstündig) und ein weiteres Fach (fünfstündig), wählbar aus Deutsch und Mathematik. Die Schüler/innen erhalten damit in diesen Fächern eine Wahlmöglichkeit. Deutsch, Mathematik und die Fremdsprachen sind als Basisfach vierstündig. Die Naturwissenschaften werden in den Jahrgangsstufen dreistündig unterrichtet. Neu hinzu kommt ein zweistündiges Ergänzungsfach (z.B. Technische Physik oder Chemie mit Laborübungen am Technischen Gymnasium, Sondergebiete der Biowissenschaften, etc.) als Wahlpflichtfach. Es soll bei vier schriftlichen und einem mündlichen Prüfungsfach bleiben. Die Arbeit der Kommissionen zum neuen Bildungsplan am Beruflichen Gymnasium hat in diesem Schuljahr begonnen.

Licht und Schatten

Ein erster Blick auf den Bildungsplan zeigt Licht- und Schattenseiten. Es ist sicherlich eine gute Entscheidung, in den Jahrgangsstufen für Mathematik, Deutsch und die Fremdsprachen in den Basisfächern weiterhin vier Schülerwochenstunden (SWS) vorzusehen. Für die allgemeinbildenden Gymnasien sind nur drei SWS eingeplant. Die Schüler/ innen, die in das dreijährige Berufliche Gymnasium eintreten, kommen in der Regel aus sehr unterschiedlichen Schulen und Schularten (allgemeinbildendes Gymnasium, Realschule, Werkrealschule, zweijährige Berufsfachschule, künftig auch Gemeinschaftsschule). Sie haben auch z.T. sehr unterschiedliche Abschlüsse. Daher ist es die richtige Entscheidung hier nicht zu sparen.

Andererseits hat sich die GEW dafür eingesetzt, dass das zweite Leistungsfach auch eine Fremdsprache sein kann. Die Entscheidung dagegen schränkt die Wahlfreiheit der Schüler/innen noch mehr ein. Des Weiteren sind fremdsprachliche Kompetenzen vor allem im Fach Englisch unserer Meinung nach von großer Wichtigkeit im Berufsleben sowie in vertiefter Ausprägung für die Bewältigung eines wissenschaftlichen Studiums.

Die Naturwissenschaften werden zukünftig dreistündig statt zwei- oder vierstündig sein. Das verbindliche zweistündige Ergänzungsfach ist meistens aus dem naturwissenschaftlichen Bereich. Hier gilt es nun bei der Ausgestaltung des neuen Bildungsplans dafür Sorge zu tragen, dass die Inhalte der Fächer gewinnbringend miteinander verzahnt werden.

Nicht gelöst ist damit allerdings das Problem in der Eingangsklasse. Die Schülerschaft ist äußerst heterogen, weshalb die Eingangsklasse die Funktion erfüllen muss, die Schüler/innen zusammenzuführen. Dafür sind einerseits Vorlagen notwendig, die es insbesondere möglich machen, dass z.B. pädagogische Konzepte der Gemeinschaftsschule im dreijährigen Beruflichen Gymnasium weitergeführt werden, andererseits brauchen die Schulen dafür Ressourcen. Die GEW fordert daher weiterhin für jede Eingangsklasse eine Poolstunde für individuelle Förderung. Die Beruflichen Gymnasien würden damit den allgemeinbildenden Gymnasien gleichgestellt, die 2016 111 Stellen für Differenzierung in der Klasse 10 erhalten haben.