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Christopher Street Day 2020

Stuttgart setzt auf bunten Mix aus digitalen und öffentlichen Veranstaltungen

Trotz Corona: Der Christopher Street Day findet dieses Jahr in Stuttgart vom 10. bis 26. Juli statt. Die Veranstalter*innen bieten einen vielfältigen Mix aus Aktionen und Veranstaltungen – sowohl im öffentlichen als auch im digitalen Raum.

Es war kein Zufall: Am 2. Juni 2020 begann vor dem Stonewall Inn im New Yorker Stadtteil Greenwich Village eine der Demonstrationen aus Anlass der Tötung des schwarzen Amerikaners George Floyd durch den weißen Polizisten Derek Chauvin und seine drei Kollegen – geschehen eine Woche vorher, am 25. Mai.

Dort, vor dem Stonewall Inn in der Christopher Street, begann vor 51 Jahren die moderne Lesben- und Schwulenbewegung: In den frühen Morgenstunden des Samstags, 28. Juni 1969, fand in der Bar Stonewall Inn ein Aufstand statt. Damals gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit trans- und homosexuellem Zielpublikum, obwohl diese nicht illegal waren. Besonders betroffen von Misshandlungen und Polizei-Willkür waren Afroamerikaner*innen und Menschen mit lateinamerikanischer Herkunft.

Als sich an jenem Tag insbesondere Dragqueens (ein Mann, der in künstlerischer oder humoristischer Absicht durch Aussehen und Verhalten eine Frau darstellt) und transsexuelle Latinas und Schwarze heftig gegen die Kontrollen wehrten, kam es zu tagelangen Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei. Die Bilder von den Menschen, die im Jahr 1969 bei dieser legendären Polizeirazzia im Stonewall Inn von der Polizei verprügelt wurden, ähneln den Bildern über die heutige Polizeigewalt gegen Afroamerikaner*innen.

Seitdem wird am letzten Juni-Samstag jeden Jahres, dem Christopher Street Day (CSD), mit einem Straßenumzug an dieses Ereignis erinnert. Daraus ist im Laufe der Zeit die internationale Tradition geworden, im Sommer eine Demonstration für die Rechte von Schwulen und Lesben abzuhalten. Mittlerweile ist der Christopher Street Day zwar ein globaler Fest-, Gedenk- und Demonstrations-Tag (nicht nur) von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*-Personen (LSBT*I*-Menschen), in zahlreichen Ländern aber immer noch verboten.

Trotz Corona: Stuttgarter CSD-Kulturfestival findet statt

Die alljährliche Stuttgarter CSD-Polit-Parade ist nicht die größte, aber eine der schönsten Pride-Paraden in Deutschland. In diesem Jahr sollte sie unter dem Motto „Vielfalt braucht Verstärkung“ am 25. Juli 2020 stattfinden. Auch in diesem Jahr erwartete man wieder mehr als 175.000 Besucher*innen. Doch wegen der Corona-Krise kann die Parade nicht stattfinden, zumindest nicht in der gewohnten Form.

Stattdessen setzt die Regenbogen-Community im Rahmen des CSD-Kulturfestivals vom 10. bis 26. Juli 2020 auf einen vielfältigen Mix aus Aktionen und Veranstaltungen, die sowohl im öffentlichen als auch im digitalen Raum stattfinden:

  • Programmbeiträge der Kulturtage aus einem zentralen CSD-Studio in der Innenstadt: mit täglichen Live-Streams und einem begrenzten Publikum vor Ort
  • Das CSD-Programmheft mit allen Terminen und Hintergründen erscheint in gedruckter und digitaler Version Ende Juni.
  • Der CSD-Empfang wird am Freitag, 10. Juli live aus dem Stuttgarter Rathaus gestreamt.
  • Die CSD-Gala wird am Freitag, 17. Juli als Online-Show live aus dem Römerkastell gesendet – inklusive einem begrenzten Publikum vor Ort.
  • Am Samstag, 25. Juli findet eine Stellvertreter*innen Kundgebung im kleinen Format als Ersatz für die CSD-Polit-Parade statt. Diese wird live ins Netz gestreamt.
  • Am 25. und 26. Juli wird ein durchgängiges Online-Pride-Event als virtuelles Straßenfest live aus dem Römerkastell gesendet – inklusive einem begrenzten Publikum vor Ort.
Kontakt
Manuela Reichle
Referentin für Hochschule und Forschung; für Frauen-, Geschlechter- und Gleichstellungspolitik; gewerkschaftliche Bildung
Telefon:  0711 21030-24
Links
  • Online-Veranstaltung am 15. Juli 2020: Coming out in der Schule (18 bis 20 Uhr)