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Über 600 Statements bei Plakat-Aktion gesammelt

Am Kita-Stand auf der didacta fragte die GEW Besucher/innen bei einer Plakat-Aktion, was gute Arbeit für sie bedeutet. Fast 600 Einzelaussagen zu den vier Unterpunkten Arbeitsplatz, Gesundheitsschutz, Entlohnung und Politik sind zusammengekommen.

Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus Kita, Hort, Ganztagsbetreuung an Schulen, Schulsozialarbeit und Jugendhilfe aber auch viele Fachschüler/innen und Studierende der Kindheits- und Sozialpädagogik haben das Angebot angenommen.

Thematisiert und mit Abstand am häufigsten benannt wurde der eklatante Fachkräftemangel, der mittlerweile flächendeckend auch in kleinen Gemeinden und bei allen Trägern und in allen sozialpädagogischen Arbeitsbereich deutlich spürbar ist und die Fachkräfte zusätzlich zu den täglichen Herausforderungen stark belastet. „Kommen zusätzliche Personalausfälle hinzu, bleibt oftmals keine Zeit, um überhaupt (oder ohne Kind im Schlepptau) auf die Toilette zu gehen oder die vorgeschriebenen Pausen zu machen“, berichtete eine Kollegin.

Ein weiteres großes Thema der Kolleg/innen war die mangelnde Wertschätzung bzw. das Gefühl in ihren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen von Trägern aber auch von der Politik und Gesellschaft „nicht ernst genommen zu werden.“ Es werden immer mehr Erwartungen an sie gestellt, ohne dass überlegt wird, ob diese bei den bestehenden Rahmenbedingungen auch geleistet werden können.

Vielfach bemängelt wurde auch die unzureichende Ausstattung der Arbeitsplätze. Es fehlt nicht nur an geeigneten Stühlen für Erzieher/innen und Lärmschutz, sondern es fehlen fast flächendeckend Büroarbeitsplätze für das Kita-Team sowie separate Pausenräume (ruhig, mit Liegemöglichkeit für schwangere Kolleginnen) und Besprechungszimmer. Vereinzelt fehlt sogar ein Personal-WC.

Die mehrfach benannten Themen Gesundheitsschutz und „Älter-werden-im-Beruf“ verbunden mit dem Wunsch nach präventiven Gesundheitsangeboten und Fortbildungen spiegeln die belastende und auszehrende Arbeitssituation in den Kitas wieder. Eine Kollegin formulierte treffend: „Die momentanen Arbeitsbedingungen brennen uns zum großen Teil aus!“

Bezogen auf die Entlohnung fand sich die grundsätzliche Forderung nach einer weiteren Aufwertung der Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst und einer demensprechenden Erhöhung der Vergütung sowie nach finanziellen Zulagen für erworbene Zusatzqualifikationen, nach unbefristeten Verträgen und Vollzeitarbeitsplätzen. Die akademisch ausgebildeten Kindheitspädagog/innen fordern eine Eingruppierung entsprechend ihres Ausbildungsniveaus und viele Schüler/innen an Fachschulen für Sozialpädagogik eine Vergütung während der Ausbildung.

Weitere Einträge bezogen sich auf den Wunsch nach Supervision, Coaching, Team-Qualifizierung, pädagogische Tage und (bezahlten) Fortbildungen während der Arbeitszeit sowie eine generelle Verbesserung der Qualität von Aus-, Fort- und Ausbildung und Weiterbildungen.

In der Auswertung der Statements spiegeln sich viele GEW-Forderungen wieder. Es wird deutlich, wie gravierend der Nachholbedarf in Sachen Rahmenbedingungen und Arbeitsplatzausstattung im Bereich der Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg noch ist. Es muss jetzt flächendeckend in den qualitativen Ausbau der Kitas investiert werden.

Damit würde auch den Wünschen der vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe nach mehr Wertschätzung und Anerkennung von Seiten der Politik endlich Rechnung getragen.

Kontakt
Heike Herrmann
Referentin für Jugendhilfe und Sozialarbeit
Telefon:  0711 21030-23