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Open Access: Freier Zugang zu wisschaftlichen Erkenntnissen

In der Welt des 21. Jahrhunderts ist die Information selbst zu einer bedeutenden Ware geworden. Und während die digitale Verbreitung nicht mehr aufwändig wie in Gutenbergs Zeiten ist, folgt sie dennoch gerade in der Wissenschaft weitgehend den gleichen Strukturen.

Die Publikation wissenschaftlicher Beiträge befindet sich weitgehend in der Hand oligopolistischer Verlage, die gleich doppelt kassieren. Autor/-innen liefern Inhalte umsonst oder zahlen gar noch dazu und treten dafür weitgehende Rechte ab. Auf der anderen Seite sind die Abonnementkosten wissenschaftlicher Zeitschriften sehr hoch - insbesondere in den Naturwissenschaften bis zu 20.000 Euro im Jahr. Viele Hochschulen können das schlicht nicht mehr leisten. Viele andere Länder, deren Wissenschaftsbudget weit geringer ist, sind gänzlich vom Zugang abgeschnitten. Die Publikation bei großen Verlagen kann somit für die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse hinderlich sein. Dabei sind die Leistungen der Verlage gering: Sie bieten in der Regel kein wissenschaftliches Lektorat an. Stattdessen übernehmen ebenfalls unbezahlte Gutachter/-innen im Peer Review die Qualitätssicherung.

Open Access (OA) ist eine Initiative, die zum Ziel hat, dass sämtliche Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich sein sollen [1]. Dabei vergeben Autor/-innen in der Regel nur einfache Nutzungsrechte, während sie weitergehende Rechte, etwa zur wirtschaftlichen Verwertung, behalten. OA hilft damit nicht nur potentiellen Leser/-innen, sondern auch den Autor/-innen. Ohne die Zwischenstation über Verlage können Forschungsergebnisse schneller und weiter verbreitet werden; damit steigt die Wahrnehmung und Reputation der beteiligten Wisseschafter/-innen. Das Directory of Open Access Journals (DOAJ) zählt bereit knapp 10.000 wissenschaftliche Zeitschriften, die als Open Access erscheinen [2].

Mit allzu viel juristischen Details müssen sich Autor/-innen aber nicht zwangsläufig beschäftigen. Creative Commons (CC) ist eine Organisation, die vorformulierte Lizenzmodelle an nationale Urheberrechte angepasst anbietet [3]. Mit diesen gewähren Autor/-innen Nutzungsrechte, behalten aber weitergehende Rechte bei. Dieser Artikel etwa steht unter der Lizenz CC-BY 4.0; er darf ohne Genehmigung weiter verbreitet und sogar verändert werden, nur unter Angabe der Lizenz und des ursprünglichen Autors. Andere offene Medien wie Wikipedia erscheinen bereits seit einiger Zeit unter CC-Lizenzen.

"Frei zugänglich" heißt jedoch nicht immer auch kostenfrei. Die selbstverantwortete, elektronische Publikation auf meist universitären Webservern wird oft als "grüner Weg" bezeichnet. Wer als Autor/-in zusätzlich die Verbreitungskanäle der Verlage nutzen möchte, dem/der wird auf dem "goldenen Weg" meist eine Gebühr abverlangt. Diese kann zwischen 100 und 3000 Euro liegen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dieses Dilemma erkannt und bietet ein Förderprogramm an, mit dem einzelne Hochschulen einen Publikationsfond verwalten, aus diesem ein Teil der Publikationskosten übernommen werden kann. Damit sollen mehr Forscher/-innen ermutigt werden, mit OA zu publizieren. Mit dem Compact for Open-Access Publishing Equity (COPE) haben sich bereits einige - meist amerikanische - Universitäten verpflichtet, nach Möglichkeit nur noch mit OA zu publizieren und finanzielle Unterstützung für Autor/-innen zu leisten [4].

[1] open-access.net/

[2] doaj.org/

[3] creativecommons.org/licenses/?lang=de

[4] oacompact.org/