GEW Referenten sprechen den Lehrkräften aus der Seele
Personalversammlung 2023 in Bad Liebenzell
300 Lehrkräfte des Staatlichen Schulamtes Pforzheim nahmen an der Personalversammlung 2023 im Spiegelsaal Bad Liebenzell am 21.11. teil.
Bild von links nach rechts: Gunilla Bahlo, Vorsitzende Örtlicher Personalrat Pforzheim, Oliver Nowack stellvertretender Vorsitzender Örtlicher Personalrat Pforzheim, Ricarda Kaiser Mitglied Hauptpersonalrat, Susanne Veil-Bauer, Vorsitzende Bezirkspersonalrat Karlsruhe
Lehrkräftemangel und Arbeitsbelastung waren die beherrschenden Themenfelder. Hauptreferentin Ricarda Kaiser, Mitglied im Hauptpersonalrat GHWRGS brachte es auf den Punkt: Die Politik versucht dem Mangel an ausgebildeten Lehrkräften aktuell mit einer Reduzierung der Teilzeitarbeit entgegenzuwirken. Viele Lehrkräfte haben ihre Lebensplanung darauf ausgerichtet, dauerhaft Teilzeit arbeiten zu können. Personen ohne Lehrbefähigung werden vermehrt eingestellt, was zu zusätzlicher Belastung führt, denn diese Mitarbeiter müssen angeleitet und betreut werden.
Aus Sicht der GEW gibt es bessere Ideen. Mehr Studienplätze schaffen, mehr Stellen schaffen, ausländische Abschlüsse anerkennen, den Vorbereitungsdienst stärken, mehr Angebote zur Unterstützung für Personen ohne Lehramtsausbildung, die Arbeitsbedingungen verbessern und die Lehrkräfte, die im System sind, gesunderhalten und entlasten.
Das Kultusministerium formuliert seinen Qualitätsanspruch an Schule und möchte in den Vergleichsarbeiten bessere Ergebnisse sehen. Gleichzeitig tut es aber zu wenig gegen den eklatanten Lehrkräftemangel an Schulen.
Die Personalversammlung nahm ihr Recht wahr, mit einer Vielzahl von Anträgen und Resolutionen auf diese Missstände aufmerksam zu machen, und beauftragte den Personalrat diese, an die politisch Verantwortlichen weiterzuleiten.
Susanne Veil-Bauer, Vorsitzende des Bezirkspersonalrates, machte besonders auf die Mangelregion Calw-Freudenstadt aufmerksam. Die Folgen müssen besonders die schwächsten Schüler*innen an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren ausbaden. Mit 80% Unterrichtsversorgung gebe sich die Politik dort zufrieden und propagiere diesen Zustand als die „neuen“ 100%. Die Bestandslehrkräfte mühen sich ab, den Mangel auszugleichen und gefährden damit ihre eigene Gesundheit. Die aktuelle Beschränkung der Teilzeitmöglichkeit erhöht weiter den Druck auf die Kolleg*innen.
Eingerahmt wurde die Personalversammlung von mehreren musikalischen Gesangseinlagen der Personalratskollegin Carolin Probst und dem Kollegen Nico Eckardt. Mit einer etwas abgewandelten Version von „Über den Wolken..“ , nämlich „Endlich ist Freitag..“ konnten sich die Kolleg*innen beschwingt auf den Heimweg machen.