Online-Ausstellung
Rechte Gewalt von 1918 bis heute
Wie können wir rechter Stimmungsmache, Hetze und Gewaltbereitschaft begegnen? Eine Online-Informationsplattform beschreibt rechte Gewalt und ihre Folgen über den Zeitraum eines Jahrhunderts – und gibt Hinweise, was wir dagegen tun können.
Die Ausstellung „Rechte Gewalt von 1918 bis heute“ stellt die Blutspur dar, die rechte Gewalt über mehr als ein Jahrhundert hinterlassen hat. Sie reicht von den Morden und Gewaltexzessen der Freicorps nach 1918, dem Straßenterror der SS, der Errichtung von Konzentrations- und Vernichtungslagern, der millionenfachen Ermordung von Jüdinnen und Juden, von Sinti und Roma, von Menschen mit Behinderung oder politischen Gegnern der Nationalsozialisten, dem Münchner Oktoberfest-Attentat, den Baseballschlägerjahren nach der deutschen Vereinigung, den Pogromen von Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda, den Brandanschlägen von Mölln oder Solingen, den NSU-Morden bis zu den Morden von Hanau oder dem Mord an Walter Lübcke.
Die Ausstellung wurde von „misch mit!“ in Marburg erstellt. „misch mit!“ ist eine „Partnerschaft für Demokratie“ im Landkreis Marburg-Biedenkopf, die durch das Programm „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums gefördert wird.
Ich habe mehrere Jahrzehnte an einer Schule in einem sozialen Brennpunkt (Stadtallendorf/Hessen) gearbeitet, in dem schon immer rechte Parteien und Gruppierungen stark waren und in dem die AfD mittlerweile knapp 30 Prozent der Stimmen erhält. Dadurch war ich zwangsläufig mit der Frage konfrontiert, wie man rechter Stimmungsmache, Hetze und Gewaltbereitschaft begegnen kann. Besonders durch meine langjährige Tätigkeit als Personalrat weiß ich, dass diese Frage auch viele Kolleg*innen beschäftigt, ja umtreibt und sie nach Antworten und Argumenten suchen.
Nach vier Jahren Arbeit ist eine umfangreiche Ausstellung (besser vielleicht: Informationsplattform) entstanden, die über den Zeitraum eines Jahrhunderts rechte Gewalt in ihren Erscheinungsformen und verheerenden Folgen, ihren Agitationsmustern, Unterstützern und Nutznießern beschreibt, den Weg in die Gewalt aufzeigt und so auch Hinweise gibt, wie der Ausbreitung rechter Gewalt rechtzeitig und wirkungsvoll begegnet werden kann. Dabei wird immer wieder auch die Nabelschnur sichtbar, die von rechtem Denken in die sogenannte Mitte führt.
Ein Motiv für die Ausstellung war, der Dominanz rechter Sprüche und Hetze im Netz zu begegnen. Dazu einen Beitrag zu leisten, scheint uns in einer Zeit besonders wichtig, in der Demokratie und Menschenrechte gefährdet sind wie seit langem nicht mehr.