Red-Hand-Day am 12. Februar
Rote Hand gegen Kindersoldat*innen
Seit 20 Jahren gibt es „Rote Hände“ als weltweite Protestbewegung gegen Kindersoldat*innen. Am Aktionstag, dem 12. Februar 2002, war die GEW mit Aktionen dabei und engagiert sich auch gegen die Rekrutierung von Minderjährigen bei der Bundeswehr.
Jedes Jahr soll am Red-Hand-Day einerseits an das Schicksal von Kindern erinnert werden, die in Kriegen oder bewaffneten Konflikten als Soldat*innen missbraucht wurden. Andererseits soll gegen diesen schwerwiegenden Kindesmissbrauch protestiert werden.
Die Zahl der Kindersoldat*innen ist schwer zu ermitteln. Aber Expert*innen gehen von mindestens 250.000 jungen Menschen aus, die in etwa zwanzig Ländern zum Kämpfen gezwungen oder dort als Spion*innen, Lastenträger*innen und Sexsklav*innen missbraucht werden. In nicht wenige dieser Länder liefert Deutschland Waffen, gibt Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes und Sprecher des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten zu Protokoll:
„In vielen Konfliktgebieten werden Kinder getötet, verstümmelt, sexuell missbraucht und zum Dienst als Soldaten gezwungen – auch unter Benutzung deutscher Waffen. All dies ist den Verantwortlichen für die Rüstungsexporte bekannt, doch es wird ignoriert. Wir protestieren mit dem Symbol der Roten Hand für einen sofortigen Stopp dieser skandalösen Rüstungsexportpolitik. Kindersoldatinnen und Kindersoldaten brauchen Freiheit, Frieden, Hilfe bei der Bewältigung ihrer Traumata und Bildung – aber keine deutschen Waffen.“
Unter 18 nie – Keine Minderjährigen bei der Bundeswehr
Im Arbeitskreis Friedensbildung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg und im Vorstandsbereich Grundsatzfragen werden diese Fragen auch mit Blick auf die Rekrutierung von Minderjährigen in Deutschland erörtert. Die Kampagne „Unter 18 nie – Keine Minderjährigen bei der Bundeswehr“ wandte sich in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Aktivitäten gegen die von der Bundeswehr massiv beworbene Rekrutierung von jungen Menschen unter 18 Jahren. Im aktuellen Ampel-Koalitionsvertrag findet sich dazu die ermutigende Formulierung:
„Ausbildung und Dienst an der Waffe bleiben volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten.“
Die zwölf in der Kampagne vereinten Organisationen aus der Friedens- und Menschenrechtsbewegung, Kirchen und Gewerkschaften (darunter die GEW) haben über Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet und setzen darauf, dass damit die Kinderrechtsverletzungen bei der Bundeswehr ein Ende haben und Deutschland im Einklang mit 150 Staaten nun auch den internationalen Straight-18-Standard erfüllt, wonach es keine Hintertüren oder Spielräume für jene Anwerbung Minderjähriger geben darf. Immerhin rekrutierte die Bundeswehr seit dem Aussetzen der Wehrpflicht über 15.000 Minderjährige, die an der Waffe ausgebildet wurden.
Friedensbildung an Bildungseinrichtungen
Der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten bietet für die Friedensbildung an Bildungseinrichtungen gute Möglichkeiten. Auf allen Kontinenten engagierten sich in den letzten Jahren Hundertausende an den Aktivitäten. Im Mittelpunkt steht das Symbol der roten Hand, das von einem breiten Bündnis internationaler Menschen- und Kinderrechtsorganisationen (CSI-Child Soldiers International) entwickelt wurde. Insgesamt wurden bereits knapp 500.000 rote Hände gezählt.