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Tarifrunde TV-L 2019

Rund acht Prozent mehr Geld

In unserer Fotostrecke zeichnen wir den Weg zum neuen Tarifvertrag der Länder nach. Rund acht Prozent mehr Geld – das haben die Menschen erreicht, die erfolgreich für eine gerechte Zukunft auf die Straße gegangen sind.

Sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro monatlich, das hatte die GEW gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes für die Länder-Tarifrunde 2019 gefordert. Die Laufzeit der Entgelttabellen sollte zwölf Monate betragen. Außerdem verlangte die GEW Verbesserungen bei der Eingruppierung angestellter Lehrkräfte und für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.

Die GEW Baden-Württemberg veranstaltete am 19. Januar im DGB Haus Karlsruhe eine tarifpolitische Konferenz zur Vorbereitung der heißen Phase der Tarifrunde.

Zum Auftakt der Länder-Tarifrunde am 21. Januar hatten die in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder zusammengeschlossenen Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt. Sie nahmen lediglich die Forderungen der Gewerkschaften zur Kenntnis und bekundeten, zu allen Themen verhandlungsbereit zu sein.

Nach der ersten Verhandlungsrunde fanden vor allem an Hochschulen und Universitäten erste Aktionen und Warnstreiks statt.

Am 30. Januar haben Uni-Beschäftigte in Stuttgart und Ulm für mehrere Stunden ihre Arbeit niedergelegt. Mit den Warnstreiks haben sie ihre Forderungen für die aktuellen Tarifverhandlungen kundgetan. Vor allem die hohe Befristungsquote treibt die Menschen um.

In der zweiten Verhandlungsrunde am 6. und 7. Februar hatten die Arbeitgeber sich erneut geweigert, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. In der Folge entschied die GEW, verstärkt zu Warnstreiks aufzurufen, um den Druck in den Tarifverhandlungen zu erhöhen. Für die GEW waren vor allem die Beschäftigten an den Hochschulen mit im Streikboot.

In den letzten beiden Wochen vor der entscheidenden Verhandlungsrunde hat die GEW dann mächtig Wind im Land gemacht.

Am 19. Februar haben mehr als 450 Beschäftigte aus allen Landeseinrichtungen in Mittelbaden (unter anderem in Karlsruhe, Rastatt, Pforzheim, Calw und Freudenstadt) für bessere Löhne gestreikt. Zum ersten Mal in diesem Jahr waren auch baden-württembergische Lehrkräfte beteiligt.

Zwei Tage später, am 21. Februar, haben mehr als 900 Landesbeschäftigte unter anderem in Freiburg für bessere Gehälter gestreikt. Unter ihnen waren zahlreiche Erzieherinnen und Erzieher an Heimsonderschulen mit Internaten. Die Einrichtungen konnten nur im Notbetrieb weiterlaufen.

Am 25. Februar hat die GEW gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften zu einem Warnstreik in Württemberg aufgerufen. Dem Aufruf sind Beschäftigte aus allen Landeseinrichtungen gefolgt. An der Kundgebung in Stuttgart nahmen 1.200 Personen teil. Unter ihnen waren mehrere Hundert angestellte Lehrkräfte und viele Erzieher/innen und Hochschulangehörige. Zahlreiche Beamtinnen und Beamte sowie Pensionäre haben die Streikenden unterstützt.

Ein Tag danach, am 26. Februar, kurz vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde, gingen erneut mehr als 1.200 Beschäftigte in Mannheim, Heidelberg und den Landkreisen Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald auf die Straße. An der Kundgebung in Heidelberg nahmen gut 400 Menschen teil.

In der dritten Verhandlungsrunde von 28. Februar bis 2. März haben sich die Gewerkschaften mit den Arbeitgebern auf einen Tarifabschluss geeinigt. Die Gehälter der Landesbeschäftigten steigen in drei Schritten um durchschnittlich acht Prozent. Neben der Lohnsteigerung wurden unter anderem die Angleichungszulage für die Lehrkräfte von 30 auf 105 Euro erhöht und die Anhebung der Gehälter der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder auf das Niveau bei den Kommunen (TVöD) zum 1. Januar 2020 vereinbart.

Der Tarifabschluss zusammengefasst:

  • Rückwirkend zum 1. Januar 2019: 3,2 Prozent (inklusive Mindestbetrag 100 Euro)
  • Ab 1. Januar 2020: 3,2 Prozent (inklusive Mindestbetrag 90 Euro)
  • Ab 1. Januar 2021: 1,4 Prozent (inklusive Mindestbetrag 50 Euro)
  • Darin enthalten sind außerdem größere Erhöhungen der Stufe 1: 4,5 Prozent zum 1. Januar 2019, 4,3 Prozent zum 1. Januar 2020 sowie 1,8 Prozent zum 1. Januar 2021
  • Das sind insgesamt acht Prozent bei 33 Monaten Laufzeit des Tarifvertrags.
  • Erhöhung der Angleichungszulage für angestellte Lehrkräfte von bisher 30 auf 105 Euro.
  • Angleichung der Gehälter im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder an das Niveau von Bund und Kommunen

Es war wichtig, dass die Beamtinnen und Beamten die Tarifbeschäftigten unterstützt haben. Die Tarifrunde ist auch entscheidend für die Anhebung der Besoldung. Die GEW erwartet, dass das Tarifergebnis von der Landesregierung auf die Beamtenbesoldung zeit- und wirkungsgleich übertragen wird.

Kontakt
Martin Schommer
Referent für Tarif-, Beamten- und Sozialpolitik
Telefon:  0711 21030-12