An den 4.500 Schulen in Baden-Württemberg gibt es ab nächster Woche 700 Stellen weniger als im Schuljahr 2016/2017. 13 Prozent der offenen Stellen konnten nicht besetzt werden. Ein Drittel aller neuen Stellen in Grundschulen und ein Viertel der Sonderpädagogik-Stellen bleiben unbesetzt. Die GEW verlangt angesichts des steigenden Unterrichtsausfalls und zunehmenden Lehrermangels ein Umsteuern in der Bildungspolitik.
Die GEW setzt sich für einen sofortigen weiteren Ausbau der Studienplätze für das Grundschullehramt und Sonderpädagogik ein. Im Jahr 2026 werden 14 Prozent mehr Grundschüler/innen als jetzt in Baden-Württemberg die Schule besuchen, dann werden in der Folge auch die Schülerzahlen in den weiterführenden Schulen steigen und dort entsprechend zusätzliche Lehrkräfte benötigt werden. An Beruflichen Schulen, in den Grundschulen und in der Sonderpädagogik fehlt bereits jetzt Nachwuchs. Zur Deckung alleine des Bedarfs an den Grundschulen braucht Baden-Württemberg jährlich 1.400 bis 1.500 Studienanfänger/innen. Jetzt gibt es an den Pädagogischen Hochschulen 1.272 Plätze.
Die GEW schlägt als weitere kurzfristige Maßnahmen vor, die Altersermäßigung für Lehrkräfte zu erhöhen und die ständige Lehrerreserve auszubauen. In der ständigen Lehrerreserve arbeiten 1.666 Lehrer/innen, gleichzeitig fallen etwa 6.500 Lehrkräfte dauerhaft aus, die meisten aufgrund von Mutterschutz und Elternzeit. 40 Prozent der Lehrkräfte arbeiten nicht bis zur gesetzlichen Altersgrenze. Die von CDU, FDP, SPD und Grünen mehrfach gekürzte Altersermäßigung ist ein Grund, warum Lehrerinnen und Lehrer im Schnitt schon mit 63 Jahren in den Ruhestand gehen.