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Regionale Partnerschaft aufbauen

Schulen in Nord- und Ostsyrien unterstützen

Der Aufbau des Bildungswesens in Nord- und Ostsyrien vollzieht sich unter ­schwierigsten Bedingungen. Viele Schulen sind zerstört und beschädigt, Unterrichtsmittel sind Mangelware. Die GEW will mit einer Regionalpartnerschaft helfen.

Frauen in Rojava feiern den Internationalen Frauenta
20. März 2024: Frauen in Rojava feiern den Internationalen Frauentag (Foto: Bildungsgewerkschaft Yekîtiya Mamosteyên Bakur û Rojhilatê sûriyeyê)

Mit Blick auf die extrem schwierige politische Lage im gesamten Nahen Osten macht das Projekt der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien noch immer Hoffnung. Nachdem die Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad sich 2012 aus den mehrheitlich von Kurdinnen und Kurden bewohnten Gebieten im Norden Syriens zurückgezogen hatten, gründeten diese die drei autonomen Kantone Afrin, Kobanê und Cizire und begannen mit dem Aufbau eines demokratischen und pluralistischen Gesellschafts- und Bildungssystems. Im Zuge der Befreiung von der Besatzung des „IS“ schlossen sich auch mehrheitlich arabisch besiedelte Regionen dem Gebiet der Selbstverwaltung an.

Das Bildungssystem beruht auf der Idee der Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Geschlechter. Es strebt ein friedliches Zusammenleben, gegenseitiges Verständnis, Respekt und die aktive Teilnahme an einer demokratisch organisierten Gesellschaft an. Das ist nicht einfach angesichts der Ideologie und Kultur, mit der das syrische Volk seit Jahrzehnten aufgewachsen ist. Weltweite Anerkennung findet insbesondere die konsequent verwirklichte Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen.

Der Aufbau des Bildungswesens in Nord- und Ostsyrien (kurdisches Gebiet: Rojava) vollzieht sich unter ­schwierigsten Bedingungen. 2019 startete der türkische Staat mit verbündeten ­islamistischen Milizen die dritte Offensive (nach 2016 und 2018) und besetzte ein rund 120 Kilometer breites und 30 Kilometer tiefes Gebiet im Norden Syriens. Etwa 300.000 Menschen flohen aus der betroffenen Region. 2021 konnten – laut einem Beitrag in der Mitgliederzeitschrift der GEW Niedersachsen vom April/Mai 2022 – „etwa 20.000 Kinder und Jugendliche in der Region zeitweise keine Schule besuchen. Noch immer sind viele Schulgebäude zerstört und beschädigt. In vielen Schulen mangelt es an Ausstattung mit Unterrichtsmitteln, insbesondere im technischen Bereich. Es gibt einen hohen Bedarf an Fortbildungen für Lehrkräfte und Erzieher*­innen.“

Neben dem verheerenden Erdbeben im Februar 2023 eskaliert die türkische Regierung den jahrelangen Krieg gegen die Region erneut und zerstört dabei die Lebensgrundlagen der Bevölkerung gezielt. Am 5. Oktober 2023 begann das türkische Militär eine schwere Luftoffensive gegen die zivile Infrastruktur. Innerhalb von drei Tagen wurden über 145 Ziele in allen Städten getroffen. 80 Prozent der zivilen Einrichtungen sind beschädigt: Wasser- und Energieversorgung, Krankenhäuser und Schulen, Ölfelder, Fabriken und Warenlager. Hunderttausende Menschen sind ohne Strom und Wasser. Das Ausmaß der Zerstörungen ist verheerend – der Region droht ein Exodus.

Regionalpartnerschaft der GEW

Die GEW will mit einer Regionalpartnerschaft helfen. Welche Region in Nord- und Ostsyrien unterstützt werden soll und wie eine Kooperation konkret aussehen könnte, soll bei der Gründungsveranstaltung am 12. Juli besprochen werden. Denkbar wären neben einer Kooperation der GEW und der Bildungsgewerkschaft YM (Yekîtiya Mamosteyên Bakur û Rojhilatê sûriyeyê ) Nord- und Ostsyrien auch Schulpartnerschaften mit Schulen. Als Beitrag zur Unterstützung der Kolleg*­innen und des Bildungswesens vor Ort ist jedes einzelne Projekt ein wichtiger Beitrag.