Schulleitungstag der GEW
Schulleiter*innen wollen Schulen gestalten – nicht nur verwalten
Die GEW fordert mehr Unterstützung für die Schulleitungen im Land. Ohne engagierte Schulleiter*innen gebe es keine Schulentwicklung, sagt Landesvorsitzende Monika Stein. Sie brauchten mehr Zeit, bekämen aber neue Verwaltungsaufgaben.
Die Bildungsgewerkschaft GEW erwartet mehr Unterstützung für die Schulleitungen in Baden-Württemberg. Bisher seien die Schulen nicht ausreichend für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts aufgestellt.
„Ohne engagierte Schulleiter*innen gibt es keine Schulentwicklung. Wenn wir wollen, dass Schule zukunftsfähig wird, brauchen Schulleitungen mehr Zeit. Bei fast allen Veränderungen, wie jetzt durch die schulgesetzlichen Regelungen, ist das Gegenteil der Fall. Es entsteht mehr Verwaltungsaufwand. Vom versprochenen Bürokratieabbau der Landesregierung kann in den Schulen keine Rede sein. Am Ende dieser Wahlperiode ist noch nicht einmal das Schulleitungsentlastungskonzept der ehemaligen Kultusministerin Susanne Eisenmann komplett umgesetzt worden und es fehlen weiter Schulverwaltungsassistenzen an den meisten Schulen“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, vor gut 100 Schulleitungsmitgliedern aller Schularten bei einer GEW-Tagung in Stuttgart.
Bei der Tagung spricht der Bildungsforscher Professor Olaf-Axel Burow zu dem Thema „Wir benötigen nichts weniger als eine Revolution – einen grundlegenden und nachhaltig strukturellen Wandel von Schule und Bildung, um zukunftsfähig zu sein“. Er schlägt Veränderungen vor, um Schulen zukunftsorientiert zu gestalten und beleuchtet die entscheidende Rolle der Schulleitungen bei diesem Wandel.
Kultusstaatssekretär Volker Schebesta (CDU) dankte den Schulleitungen für ihre Arbeit: „Unsere Schulleiterinnen und Schulleiter sind das Rückgrat unseres Bildungssystems – sie sorgen für Qualität, Innovation und ein motivierendes Lernumfeld. Ihre Führungsstärke und ihr Engagement sind entscheidend für den Erfolg der Arbeit unserer Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler. Das gilt umso mehr in diesen Zeiten, in denen wir die größten Bildungsreformen seit Jahrzehnten umsetzen. G9, die Innovationselemente in allen weiterführenden Schulen und das große Paket der frühkindlichen Sprachförderung führen über alle Schularten hinweg zu deutlichen Verbesserungen. Bei der Erarbeitung der Änderungen und Neuerungen war es uns wichtig, immer auch die Praxis mit an den Tisch zu holen. Dies gilt auch für die Umsetzung. Denn die Schulleiterinnen und Schulleiter sind es, welche die für uns sehr hochgeschätzte praktische Erfahrung einbringen.“
Die GEW wies bei der Tagung darauf hin, dass in Baden-Württemberg viele Schulen ohne Leitung bleiben. „Der Karriereschritt Schulleitung wird immer weniger attraktiv. Schulleitungen sind im Dauerstress und brauchen mehr Unterstützung. Schule ist auch ein Arbeitsplatz für Schulleitungen, die nicht verheizt werden dürfen, weil sie ihre Aufgaben so ernst nehmen, dass sie für ihre eigenen Bedürfnisse nicht lautstark eintreten. Unsere Schulleitungen wollen Schule gestalten und können oft nur Schule verwalten“, sagte Stein.
In der GEW sind über 1.000 Schulleitungen im Südwesten organisiert.