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Servicestelle Friedensbildung nimmt Arbeit auf

Im Schatten der großen bildungspolitischen Themen hat die GEW zusammen mit Friedensorganisationen in dieser Wahlperiode erreicht, dass die Friedensbildung an Schulen einen höheren Stellenwert bekommt.

So plädierte die GEW dafür, dass die Friedensbildung in den neuen Bildungsplänen deutlich stärker verankert ist. Eine Leitperspektive „Friedensbildung und Demokratieerziehung“ konnte allerdings nicht durchgesetzt werden. Als die Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr 2014 neu verhandelt wurde, setzte sich die GEW erfolgreich dafür ein, dass der Beutelsbacher Konsens in der politischen Bildung klar formuliert wurde. Die Verantwortung der Lehrkräfte für Abläufe und Inhalte, wenn die Bundeswehr in die Schulen kommen will, ist jetzt klar geregelt.

Im Oktober 2014 haben Kultusministerium, GEW und 16 Organisationen aus der Friedensbewegung eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der Friedensbildung in Schulen unterzeichnet. Ziel der Erklärung ist, unabhängig von der Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr, vielfältige Impulse zu setzen und Maßnahmen zur Friedensbildung zu initiieren. Ein Ergebnis ist, dass das Kultusministerium die „Servicestelle Friedensbildung“ finanziert. Sitz der neuen Stelle ist in Bad Urach im Haus der Landeszentrale für politische Bildung und wird in gemeinsamer Trägerschaft mit der Berghof Foundation betrieben.

Claudia Möller hat am 1. August 2015 die Leitung der „Servicestelle Friedensbildung“ übernommen. Die neue Servicestelle soll Angebote der Friedensbildung besser vernetzen, für Schulen und Pädagog/innen sichtbarer machen und neue inhaltliche Impulse setzen.

Uli Jäger von der Berghof Foundation wünscht sich, dass die neue Stelle über 2016 hinaus bestehen bleibt. „Die Erwartungen sind hoch und wir müssen überzeugen“, sagte Jäger. Der Friedenspädagoge betreut auch die Internetplattform www.frieden-fragen.de. Dort können Kinder und Jugendliche Fragen von Krieg und Frieden, Streit und Gewalt stellen. „Seit einiger Zeit sind die Anfragen der Kinder gestiegen, weil sie über die Medien viel über Kriege und Konfliktherde mitbekommen. Das schürt die Angst der Kinder.“, erklärt Jäger. Neu sei auch, dass inzwischen viele Kinder und Jugendliche im Land seien, die Krieg selbst erlebt haben und deren Familienmitglieder von kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen seien. Aus diesen Erfahrungen heraus findet er es wichtig, dass Lehrkräfte gute Praxishilfen und Handreichungen auch für die Arbeit mit Flüchtlingskindern erhalten. Die Service-stelle soll die Schulen mit Qualifizierung, Materialien und Multiplikator/innen unterstützen. Für die Friedensorganisationen ist Hagen Battran Mitglied der Steuerungsgruppe und Doro Moritz gehört zum Beirat der Servicestelle.