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Was nach den Wahlen geschehen muss: Gemeinschaftsschule

In der Presse wird kommentiert, dass die Gemeinschaftsschule nicht die „Heilsbringer“ seien, für die sie manche halten. Heilserwartungen hatte die GEW nie.

Dass die Transformationsprozesse an den Gemeinschaftsschulen nach gerade einmal vier Jahren noch nicht überall und in jeder Hinsicht glatt verlaufen, kann niemanden überraschen, der sich mit dem Thema näher befasst. Deshalb jedoch vom Scheitern oder gar von der Beschädigung der Kinder durch die GMS zu sprechen, ist völlig daneben.

Die CDU sieht die GMS als gescheitert an und will im Falle einer Regierungsverantwortung das pädagogische Konzept so stark verändern, dass von der jetzigen Gemeinschaftsschule nichts übrig bleibt (Keine Oberstufe, Noten, Sitzenbleiben, äußere Leistungsdifferenzierung). Auch die FDP will ihr die Luft zum Atmen nehmen (Privilegien beenden und Kurssystem wie bei Gesamtschulen zulassen).
SPD und Grüne stehen für den weiteren bedarfsorientierten Ausbau.

Die pädagogischen Argumente für das gemeinsame Lernen erkennt die Opposition im Landtag nicht an. Aber auch sie hat längst erkannt, dass ohne integrierte Schulen das Versprechen eines wohnortnahen Schulangebots nicht gehalten werden kann und ländliche Regionen zu schulfreien Zonen würden.

Zitat aus dem Bildungskonzept der CDU-Landtagsfraktion: „Klar ist allerdings, dass wir uns von dem Begriff der Dreigliedrigkeit definitiv verabschieden müssen.“

Vor diesem Hintergrund geht es eigentlich nicht mehr um die Frage, ob Schularten zusammen geführt werden müssen, sondern um das wie: gegliedertes Schulsystem unter einem Dach, als Verbundschulen oder mit Hauptschulzügen, ein Zwei-Säulen-Modell mit zwei unterschiedlichen, aber gleich starken Säulen, eine Schule für alle?

Im Bildungsbericht Baden-Württemberg ist mit Daten aus der Fremdevaluation differenziert die Unterrichtsqualität jeder einzelnen Schulart in ihrem Entwicklungsstand beschrieben. Daraus ergibt sich ein klarer Unterstützungsbedarf der Landesregierung vor allem für Schularten der Sekundarstufe.

Die GEW erwartet von der zukünftigen Landesregierung, dass ein Programm entwickelt wird, aus dem Schulen je nach Bedarf spezifische Module zur Fortbildung, Schul- und Unterrichtsentwicklung einschließlich notwendiger Entlastung und Prozessbegleitung abrufen können.
Zentrale Felder sind dabei:
- Aufgabenqualität
- Klassenführung, Konzepte zur Individualisierung,
- Entwicklung einer schulinternen Kooperation mit hohem fachlichen und auf den Unterricht bezogenen Austausch
- Konzept für heterogene Klassen einschließlich Inklusion