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GEW-Schulleitungstag

Was Schulleitungen vom Kultusministerium erwarten dürfen

Kultusministerin Theresa Schopper hatte bei einer GEW-Tagung Mitte März in Stuttgart Dank und Lob für die Schulleitungen im Land parat. Aber: Der finanzielle Spielraum für Entlastungen sei gering, sagte sie – und wurde an keiner Stelle verbindlich.

Kultusministerin Theresa Schopper bedankte sich am Schulleitungstag der GEW Mitte März ausdrücklich bei allen Schulleitungen für ihren Einsatz. „Sie haben in den vergangenen Jahren Großartiges geleistet“, lobte sie. „Ich weiß, dass Sie seit zwei Jahren im Corona-Modus jeden Tag den Stundenplan ändern müssen und ihr Workload hoch ist“, sagte sie. Die Ministerin weiß auch, wenn jetzt ukrainische Schulkinder an die Schultür klopfen, ist der Personalmangel noch höher als bei der letzten Flüchtlingsbewegung vor sieben Jahren. Und es treibe ihr Sorgenfalten auf die Stirn, wenn es um die fehlenden Sonderpädagog*innen gehe. „Ich weiß, der Laden brennt lichterloh, Sie brauchen Unterstützung an den SBBZ und in der Inklusion“, versicherte die Kultusministerin. Sie kennt die Probleme beim Qualitätskonzept, weiß um die coronabedingten Lerndefizite der Schüler*innen und sorgt sich um den sozial-emotionalen Nachholbedarf vieler Kinder und Jugendlicher.

Dank, Lob und Empathie sind groß bei Schopper. Deutlich kleiner und sehr vage sind ihre Lösungen. Große Erwartungen sollen gar nicht erst aufkommen. „Ihren Wunschzettel kann ich nicht erfüllen“, erklärte sie noch bevor jemand Wünsche geäußert hat. Der finanzielle Spielraum für Entlastungen sei gering. Verbindlich wurde sie an keiner Stelle.

In der zweiten Phase des schon von ihrer Vorgängerin versprochenen Schulleitungskonzepts beispielsweise waren über 360 Deputate für Leitungszeit der Schulleitungen zugesagt, beschlossen hat der Landtag lediglich 160. „Das ist nur ein erster Schritt und wird weiter eine Rolle spielen“, äußerte sie sich unbestimmt. 2019 wollte Kultusministerin Eisenmann auch die Kürzung des Allgemeinen Entlastungskontingents zurücknehmen. Auch die dafür notwendigen 230 Stellen hat Schopper nicht erwähnt. Sie möchte aber Bedarfe im Haushalt anmelden und für mehr Stellen kämpfen. Zum Abbau des Lehrkräftemangels werde sie mit Wissenschaftsministerin Theresia Bauer über weitere Studienplätze reden und mit ihr schauen, wo Studierende während der Lehramtsausbildung verloren gehen. Zur Entlastung von Schulleitungen sollen Absprachen mit den kommunalen Landesverbänden für mehr Sekretariatsstellen getroffen werden, auch Stellen für Schulpsycholog*innen und Schulsozialarbeiter*innen sollen aufgestockt werden. Wann und wie viele sagte sie nicht.

„Wir haben in diesem Schuljahr noch 16 Schulwochen und viele ungelöste Probleme vor uns. Schulleitungen sind seit März 2020 im Dauerstress und brauchen mehr Unterstützung. Schule ist auch ein Arbeitsplatz für Schulleitungen, die nicht verheizt werden dürfen, weil sie ihre Aufgaben so ernst nehmen, dass sie für ihre eigenen Bedürfnisse nicht lautstark eintreten. Die Aufgabe des Landes als Arbeitgeber der Schulleitungen ist es, schnell für zusätzliches Personal zu sorgen und durch mehr Freistellungen von der Unterrichtsverpflichtung die Chefinnen und Chefs in den 4.500 Schulen zu entlasten“, sagte Monika Stein, Landesvorsitzende der GEW bei der Tagung in Stuttgart.

An der Tagung unter dem Motto „Mangel verwalten – Schule gestalten?“ nahmen mehrere hundert Schulleitungen aller Schularten aus ganz Baden-Württemberg vor Ort in Stuttgart und online teil. In der GEW sind über 1.000 Schulleitungen im Südwesten organisiert.

Kontakt
Ute Kratzmeier
Referentin für allgemeinbildende Schulen
Telefon:  0711 21030-25
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