Ein Großteil der Kommunikation zwischen Kindern bzw. Jugendlichen geschieht im digitalen Raum. Auch Konflikte und Mobbing werden in analoger und in digitaler Form, auf dem Pausenhof und im Chat, ausgetragen. Das Schädigungspotenzial von Mobbing ist dadurch enorm gestiegen.
Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge, leiden in jeder Schulklasse durchschnittlich ein bis zwei Kinder unter fortwährenden Attacken ihrer Mitschüler/innen. Leistungseinbrüche, Gewaltphantasien, Rückzug, Depression, psychosomatische Erkrankungen und Suizid(gedanken) zeigen die große Belastung der "Opfer".
Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen sind oftmals unsicher im Umgang mit Mobbing. Tatsächlich besteht die Gefahr, dass Methoden, die sich bei Konflikten zwischen Einzelnen bewährt haben, in Mobbingfällen eine Eskalation der Gewalt bewirken. Denn Mobbing ist ein systemisches Phänomen, das nur mit Blick auf die gesamte Klasse/Gruppe versteh- und bearbeitbar ist. Zudem beschränken sich die meisten Hilfekonzepte auf präventive Angebote – Interventionsmöglichkeiten fehlen. Die Tagung stellte daher gezielt Interventionsmethoden für Cyberattacken und (Cyber)Mobbing vor.
Franz Hilt, Leiter des Referats Prävention des AGJ-Fachverbandes, verdeutlichte in seinem Vortrag „Dynamik und Fallstricke“ die besondere Dramatik von Mobbing. Anschließend referiert Birgit Kimmel von der EU-Initiative klicksafe der Landeszentrale für Medien und Kommunikation in Ludwigshafen zum Thema „Fenster in jugendliche (Cyber)Welten“. Schließlich wendet sich Jürgen Schmidt, Leiter der Stelle für Konflikthilfe der Oscar-Paret-Schule in Freiberg a. N. anhand eines Praxisfalles dem Thema „Systemisches Konfliktmanagement“ zu. Nach den Fachvorträgen vom Vormittag werden am Nachmittag unterschiedliche Teilaspekte des Themas, insbesondere konkrete Interventionsformen, in AGs bearbeitet.