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Corona-Beschluss der Kultusministerkonferenz

Wer offene Schulen will, muss mehr tun

Präsenzunterricht hat für die Kultusminister*innen weiterhin höchste Priorität. Das Ziel sei grundsätzlich richtig, es mangle jedoch an konkreten Maßnahmen und Unterstützung, findet GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.

Die Kultusministerkonferenz in Berlin
Die Kultusministerkonferenz in Berlin

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält das Ziel der Kultusministerkonferenz (KMK), Kitas, Schulen und Hochschulen so lange wie möglich offen zu halten, grundsätzlich für richtig. Die Bildungsgewerkschaft weist jedoch darauf hin, dass die KMK viel Hoffnung verbreitet, aber wenig konkrete Maßnahmen und Unterstützung anbietet. „Gerade in der zugespitzten Pandemiesituation mit der neuen Omikron-Variante des Corona-Virus brauchen die Bildungseinrichtungen mehr denn je ganz hilfreiche Unterstützungsangebote. Hier duckt sich die KMK weg, obwohl Schulen überdurchschnittlich häufig von Corona-Ausbrüchen sowie Quarantänemaßnahmen betroffen sind und schließen mussten“, stellte GEW-Vorsitzende Maike Finnern mit Blick auf den Corona-Beschluss der KMK fest. „Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Kinder, Jugendlichen und Studierenden, Pädagoginnen, Pädagogen und Lehrenden sowie der Eltern hätten schon längst deutlich nachhaltiger umgesetzt werden müssen. Das unzureichende Krisenmanagement der Kultus- und Wissenschaftsministerien hat die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in allen Bildungsbereichen verschlechtert und zu zusätzlichen Belastungen beigetragen.“

Jetzt geht darum, die vierte Welle zu brechen. Dafür müssen die Bildungseinrichtungen bedingungslos unterstützt werden. „Jetzt heißt es: impfen, impfen, impfen und testen, testen, testen!“, so Finnern. Auch die baden-württembergische GEW-Landesvorsitzende Monika Stein schließt sich dem Appell der GEW-Bundesvorsitzenden an und sagte: „Wer offene Schulen will, muss mehr tun als die grün-schwarze Landesregierung in diesen Tagen. Wir erwarten, dass nach den Weihnachtsferien an allen 4.500 Schulen in Baden-Württemberg FFP2-Masken vorhanden sind und der Ausbau der Luftreinigungsgeräte schneller voran geht. Wir verstehen nicht, warum beim Impfen nicht endlich Vollgas gegeben wird. Lehrkräfte warten in Teilen des Landes immer noch zu lange auf Booster-Termine und die Hälfte der Schüler*innen ab zwölf Jahre ist noch nicht geimpft. Wenn die Landesregierung ‚the Länd‘ kann, warum kann sie dann nicht eine Kampagne für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen starten?“

GEW-Landesvorsitzende Monika Stein
GEW-Landesvorsitzende Monika Stein

Vorzeitige Weihnachtsferien oder eine Verlängerung der Ferien hält die Bildungsgewerkschaft nur für sinnvoll, wenn ein allgemeiner Lockdown notwendig werden sollte. „Fast 1,5 Millionen Menschen in Baden-Württemberg werden derzeit regelmäßig getestet. Das sind die Kinder und Jugendlichen in unseren Schulen. Wenn diese statt in den Klassenzimmern zu sitzen sich privat treffen, ist das keine Lösung, mit der die Ausbreitung des Virus gebremst wird. Auch die Aufhebung der Präsenzpflicht schafft nur unnötige Mehrarbeit an den Schulen. Ab dem 10. Januar brauchen wir klare Konzepte, auch für den Fall, dass Schulschließungen notwendig werden könnten“, mahnte Stein.

Gemeinsam die vierte Welle stoppen

Die gestrige Empfehlung der Ständigen Impfkommission, auch jüngere Kinder mit Vorerkrankungen zu impfen, solle umgesetzt werden. Dafür sei es aber notwendig, die Eltern in Entscheidungsprozesse einzubinden. Auch wenn bei Kindern und Jugendlichen Corona-Infektionen in der Regel offenbar milder verliefen als bei Erwachsenen, „wissen wir noch viel zu wenig über Long-Covid“, sagte GEW-Bundesvorsitzende Finnern. Nach der jetzt geltenden 3-G-Regel am Arbeitsplatz müssten die Arbeitgeber allen Beschäftigten an den Bildungseinrichtungen für jeden Arbeitstag einen kostenlosen Test anbieten. Unabhängig davon, ob diese geimpft, genesen oder nicht geimpft seien. Für Kinder, Jugendliche und Studierende seien nach Möglichkeit PCR-Pooltests anzubieten. Die GEW-Vorsitzende machte deutlich, dass sie das Tragen von Masken in der aktuellen Situation in Innenräumen der Bildungseinrichtungen für richtig hält: „Das ist eine sinnvolle und wirksame Maßnahme, um Infektionen zu verhindern – sie reicht aber bei weitem nicht.“ Um die AHA-Regeln einhalten zu können, müsse auch der Schülerverkehr entzerrt werden.

Maike Finnern
GEW-Bundesvorsitzende Maike Finnern (Foto: © Alexander Schneider)

„Insgesamt geht es darum, Kontakte zu reduzieren, um die vierte Welle zu stoppen. Alle Menschen in der Gesellschaft müssen mitziehen, Erwachsene jetzt Rücksicht insbesondere auf die Kinder nehmen, die noch nicht geimpft werden können und bei denen die Infektionszahlen aktuell in die Höhe schnellen. Das bedeutet vor allem, auf Massenveranstaltungen zu verzichten“, unterstrich Finnern.

Kontakt
Matthias Schneider
Landesgeschäftsführer, Pressesprecher
Telefon:  0711 21030-14
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