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Maßnahmen zum neuen Kita-Jahr

Wie das Land dem Personalmangel in der frühkindlichen Bildung begegnen will

Auch die GEW ist Teil der Initiative des Kultusministeriums zur Personalentwicklung in der Kindertagesbetreuung – und vertritt konsequent die Interessen der Mitarbeitenden. Das Ende der Corona-Ausnahmeregeln ist ein guter erster Schritt.

(Foto: shutterstock/GEW)

Die vom Kultusministerium im Dezember letzten Jahres gegründete Initiative zur Personalentwicklung in der Kindertagesbetreuung war längst überfällig. Der Druck in den Kitas ist enorm, die Unzufriedenheit der Beschäftigten groß. Der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz soll umgesetzt werden, aber die Fachkräfte fehlen hierfür. Viele Einrichtungen können ihren Auftrag der frühkindlichen Bildung kaum noch erfüllen, vielerorts werden die Öffnungszeiten nicht mehr gewährleistet.

Die Initiative arbeitet an Lösungen und setzt sich aus zahlreichen Organisationen zusammen, deren Interessen teilweise stark divergieren. Die GEW Baden-Württemberg hat Gelegenheit mitzuwirken. Ehren- und hauptamtliche Vertreter*innen der GEW setzten sich im Rahmen der Initiative konsequent dafür ein, dass die Sichtweisen und Positionen der Mitarbeitenden in den Kitas berücksichtigt werden.

„Nicht immer können wir unsere Vorstellungen durchsetzen“, räumt GEW-Landesvorsitzende Monika Stein ein, „dennoch haben wir den Eindruck, den Prozess positiv und im Sinne der Beschäftigten beeinflussen zu können. Ich bin beispielsweise sehr froh, dass die coronabedingten Ausnahmeregelungen nicht fortgesetzt werden. Dafür haben wir gekämpft. Der Arbeitsplatz Kita hätte sonst weiter an Attraktivität verloren.“

Dass Fachkraftanteile noch immer durch geeignete Kräfte ersetzt werden können, lehnt die GEW ab. Auch wenn es sich um die doppelte Anzahl an Personen handelt, fehlt selbstverständlich die Fachlichkeit. Sogenannte „geeignete“, das heißt nicht pädagogisch qualifizierte Personen brauchen mehr Anleitung und das muss ein System erst einmal leisten können. Ziel sollte auf alle Fälle sein, interessierte Personen für die pädagogische Arbeit zu qualifizieren. Die GEW trägt deshalb das Programm „Direkteinstieg Kita“ mit, durch welches diejenigen, denen bisher der Zugang zu pädagogischen Berufen verwehrt war, qualifiziert und finanziert werden können. Hervorzuheben ist auch, dass die Anrechnung auf den Mindestpersonalschlüssel erst im zweiten Jahr der Qualifizierung und nur bis zu 0,2 Stellenanteile möglich sein wird.

Kritisch begleiten werden wir als GEW das auf 2024 befristete Programm der Kita-Einstiegsgruppen. Anlass war das Ankommen vieler Kinder aus der Ukraine. Das Angebot soll Kindern, die aktuell keinen Kita-Platz bekommen, einen Betreuungsplatz bieten, mit dem Ziel zügig – möglichst innerhalb eines Jahres – in eine reguläre Kitagruppe zu wechseln. Als GEW war uns wichtig, dass der reguläre Warteplatz nicht verloren geht und klar muss sein, dass es sich lediglich um Betreuungsplätze handelt. Mit den regulären Kitagruppen, die den Auftrag haben, Bildung, Erziehung und Betreuung umzusetzen, sind die Einstiegsgruppen nicht vergleichbar.

Kontakt
Heike Herrmann
Referentin für Jugendhilfe und Sozialarbeit
Telefon:  0711 21030-23