Zum Inhalt springen

Demokratische Gewerkschaftsarbeit

Wie die GEW zu ihren Positionen kommt

Die Fach- und Personengruppen sind eine gute Möglichkeit, sich jenseits der Personalratsarbeit in die politische Arbeit der GEW einzubringen. GEW-Positionen und Forderungen der GEW entwickeln sich hier. Jede und jeder kann mitmachen.

Landesdelegiertenversammlung 2016
Landesdelegiertenversammlung 2016

Am 13. und 14. März 2020 finden an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg die Versammlungen der Landesfach- und Landespersonengruppen statt. Die Bezeichnungen sind sperrig, dahinter steckt aber praktische, demokratische Gewerkschaftsarbeit, die den Berufsalltag jedes Mitglieds betrifft. GEW-Positionen und Forderungen der GEW entwickeln sich hier.

Was hat die Arbeit der Landesfach- und Landespersonengruppen mit dem einzelnen Mitglied zu tun?

Die Fach- und Personengruppen sind eine gute Möglichkeit, sich jenseits der Personalratsarbeit in die politische Arbeit der GEW einzubringen. Vier Jahre lang können die Mitglieder dieser Gruppen berufspolitische Ziele setzen, verfolgen und zur aktuellen Situation der jeweiligen Beschäftigtengruppe Stellung beziehen. Sie qualifizieren sich gemeinsam, entwickeln Positionen der GEW und vertreten diese in Gesprächen mit Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung sowie anderer Lobbygruppen. Es geht um handfeste tarifpolitische Themen genauso wie um Interessen einzelner Schularten und aller Schularten zusammen.

Wie arbeiten Fach- und Personengruppen und wie wird ihre Arbeit wirksam?

In den einzelnen Gruppen arbeiten jeweils erfahrene GEW-Mitglieder aus ihren Bereichen. Beispiel: In der Landesfachgruppe Gymnasien arbeiten erfahrene Gymnasiallehrkräfte, in der Fachgruppe Kita, Erzieher/innen und so weiter. Die Lehrkräfte jeder Schulart, Erzieher/innen, Schulsozialarbeiter/innen oder die Hochschullehrkräfte wissen jeweils am besten, was sie brauchen, damit sie ihre Arbeit an ihrem Platz gut erledigen können. Wenn die Ministerien oder die Landesregierung Neuregelungen planen, entwickelt die betroffene Gruppe eine Position dazu, diskutiert und verfasst Stellungnahmen, begrüßt Änderungen oder widerspricht beispielsweise in der GEW-Mitgliederzeitschrift b&w. Die Kolleg/innen zu informieren, ist dabei ganz wichtig.

Die Gruppen treffen sich in regelmäßigen Abschnitten, diskutieren ihre Anliegen, planen vielfältige Veranstaltungen und Aktionen und erörtern aktuelle bildungspolitische Themen, die Ihre Mitglieder betreffen. Wo, zu welchen Zeiten, an welchen Tagen und wie häufig sich die Gruppe trifft, entscheidet jede Gruppe selbst.

Beispiel: Landesfachgruppe Grundschulen

Die Landesfachgruppe Grundschule trifft sich in der Regel vier bis sechs Mal im Jahr in Stuttgart oder in Karlsruhe oder vernetzt sich in einer Telefonkonferenz.

Aktuelle Beispiele ihrer Arbeit sind: Zur neuen Verwaltungsvorschrift zur Kindergartenkooperation hat die Vorsitzende der Fachgruppe Grundschule, Ricarda Kaiser (sie ist auch Vorstandsmitglied des Hauptpersonalrats), in der b&w (10/2019, S. 26) die Position und Forderungen der Grundschullehrkräfte dargestellt. Der Text erfüllt eine Doppelfunktion: Er informiert die Kolleg/innen und fordert Verbesserungen vom Kultusministerium.

Aktuell sammelt die Fachgruppe auch gemeinsam mit Schulleitungen Unterschriften unter dem Motto „Grundschulen auf dem Abstellgleis“. Ziel ist, die Ausstattung an Grundschulen zu verbessern.

Auf landesweiten Veranstaltungen lädt die Fachgruppe Referentinnen zu Themen ein, die in der täglichen Arbeit relevant sind (Gesprächsführung, Eltern­arbeit, Leistungsbeurteilung, Medieneinsatz) oder in denen zu aktuellen bildungspolitischen Themen informiert wird. Die Rückmeldungen der Kolleg/innen diskutiert die Gruppe mit politisch Verantwortlichen oder mit dem Grundschulreferat am Kultusministerium. Die Gruppe hat beispielsweise die Schulen des Schulversuchs „Grundschule ohne Noten“ unterstützt, als der Versuch beendet wurde.

Beispiel: Landespersonengruppe Arbeitnehmer/innen

Die Landespersonengruppe Arbeitnehmer/innen trifft sich in der Regel monatlich, also zehnmal im Jahr, meist in Stuttgart. Die Gruppe erstellt in Gemeinschaftsarbeit monatliche Infos und informiert die tarifbeschäftigten Lehrkräfte per E-Mail, um zum Beispiel auf besondere Regelungen hinzuweisen oder auf Fristen aufmerksam zu machen. Die Personengruppe bereitet in ihren Sitzungen die Forderungen für Tarifverhandlungen vor, so entstand dort zum Beispiel die Idee der Stufe 6 für Tarifbeschäftigte. Diese konnte in der Tarifrunde 2017 in den Verhandlungen durchgesetzt werden.

Wie kann ich dabei sein?

Wer Interesse an Mitarbeit hat, kann sich an den GEW-Kreisvorstand vor Ort wenden.

Die GEW unterstützt ehrenamtlich aktive Kollegen/innen. Ohne Ehrenamt ist Gewerkschaftsarbeit nicht möglich. Damit die Arbeit Spaß macht und erfolgreich ist, bietet die GEW-Landesgeschäftsstelle mit einem Organisationsentwicklungsprozess Unterstützungsangebote für das Ehrenamt an. Davon können unter anderem Fach- und Personengruppen Gebrauch machen.

Informationen hierzu gibt gerne Manuela Reichle, Referentin für gewerkschaftliche Bildungsarbeit und Frauenpolitik beim GEW Landesverband.