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Wie geht Schulleitung?

Die Redaktion der "Schulleitung hat sich diese Frage gestellt. Und – wer hätte es gedacht – auf diese hehre Frage gibt es zahlreiche Antworten. Diese stellen wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe der „Schulleitung“ vor.

Was heißt das eigentlich – Schulleitung? Wie unterscheiden sich kleine Dorfgrundschulen von großen Berufsschulen? Gibt es einen strukturellen Unterschied zwischen Gemeinschaftsschulen und Gymnasien?  Welche besonderen Arbeitsfelder haben Schulleitungen an SBBZen? Dieser Frage gehen wir in dieser Sammlung von Stellungnahmen nach. Wir fragten nach Rahmenbedingungen und Arbeitsbereichen der  Schulleitungen an unterschiedlichen Schultypen – Gemeinschaftsschule, kleine Grundschule, Gymnasium, berufliche Schule und SBBZ. Die Kolleg*innen hatten dies jeweils auf ihre eigene Art beantwortet, wofür wir herzlich danken und diese Antworten hier wiedergeben. Natürlich fehlen in unserer Sammlung viele Schulen, die es wert wären, aufgenommen zu werden: Werkrealschulen, Realschulen, große Grundschulen, um nur drei zu nennen – und viele mehr, die sich differenziert darstellen, wenn man nur genau genug hinschaut. Aber auch unser Platz (und unsere Redaktionszeit) ist begrenzt, weswegen wir uns auf diese fünf Beispiele beschränken.

Ruth Zacher, Lucian-Reich-Schule, Hüfingen 

Gemeinschaftsschule mit Primarstufe, ca. 650 Schülerinnen und Schüler. Die Gemeinschaftsschule bietet die Stufen 1-10 an. Wir haben 31 Klassen. Als Schulleiterin unterrichte ich noch vier Stunden und meine Konrektorin acht. 

Schülerschaft - Einzugsgebiet und Schulmilieu
Wir sind eine Gemeinschaftsschule. Die Schüler*innenschaft ist sehr heterogen. Die Schule liegt im ländlichen Raum und hat einen höheren prozentualen Anteil an Schülerinnen und Schüler, die einen Migrationshintergrund haben. Wir haben vier VK-Klassen. Die Schülerinnen und Schüler können hier den Hauptschul- und den Realschulabschluss ablegen oder in Klasse 10 auf E-Niveau in eine gymnasiale
Oberstufe wechseln.

Das Kollegium - Zusammensetzung und Stimmung
An meiner Schule hat es ein junges und sehr motiviertes Kollegium. Das Kollegium besteht aus 72 Lehrkräften aus allen Schularten. Die Personen bringen sich in vielfältiger Weise ein und gestalten so die Schule mit. Wir haben eine gute und wertschätzende Atmosphäre an der Schule. Schwerpunkte der Schulentwicklung und der Fortbildung Überarbeitung des Sozialcurriculums und Weiterarbeit am Thema Rhythmisierung des Schulalltags. Fortbildungen werden in den Bereichen Sprachförderung, soziales Lernen, aber auch fachbezogen absolviert. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf der Förderung der Schüler*innen.

Arbeitsbelastung für die Schulleitung
Aufarbeiten der sozial-emotionalen Schwierigkeiten, die die Schüler*innen durch die Pandemie nun verstärkt mit in den Schulalltag bringen. Durch fehlendes Personal wird eine ständige Umorganisation notwendig. Die Verwaltungsaufgaben haben sich deutlich erweitert. Wir können nicht länger an einem Sachverhalt bleiben, sondern sollen in kurzer Zeit sehr unterschiedliche Themenbereiche abrufen und
bearbeiten können.

Lucian-Reich-Schule, Hüfingen

Christiane Orthen, Grundschule Dühren, Sinsheim

Die Grundschule Dühren wird von 66 Schüler*innen besucht, die sich auf vier Klassen verteilen. Für die Schulleitungsaufgaben stehen 10 Stunden zur Verfügung.

Schüler*innenschaft - Einzugsgebiet und Schulmilieu
Die Schüler*innenschaft stellt sich trotz einer ländlichen und dörflichen Umgebung sehr heterogen dar. Neben einer hohen Zahl an Schüler*innen mit Sprachförderbedarf aufgrund ihres Migrationshintergrunds gehören auch Geflüchtete aus der Ukraine zur Schulgemeinschaft. Diese haben nicht nur einen besonderen Bedarf an einem auf sie zugeschnittenen Deutschunterricht, sondern müssen auch mit ihren teilweise hohen seelischen Belastungen aufgefangen werden. Hinzu kommen vermehrt Schüler*innen, deren Eltern sonderpädagogische Bildungsangebote trotz Feststellung des Anspruchs durch das  Staatliche Schulamt ablehnen und ihre Kinder in unserer Schule belassen. 

Das Kollegium - Zusammensetzung und Stimmung
Das inklusive der Schulleitung fünfköpfige Kollegium ist altersgemischt, begegnet den Herausforderungen des Schullebens mit hoher Motivation und sorgt für eine stete Weiterentwicklung der schulischen Prozesse.

Schwerpunkte der Schulentwicklung und der Fortbildung
Gerade stand noch der fächerspezifische Einsatz digitaler Medien im Fokus, schon schallt der nächste Aufruf aus dem Kultusministerium, die Basiskompetenzen müssen gestärkt werden und es gibt ein  Fortbildungsnetz „Starke BASIS“. Die Aufgabe steht an, das Kollegium auf einen umfangreichen Fortbildungsbereich einzustimmen, an dessen Sinnhaftigkeit kein Zweifel besteht. Doch Förderstunden in den
Grundschulen sind wieder nicht geplant. Wir bilden uns fort, aber die Möglichkeiten zur Weitergabe an die Schüler*innen werden nicht verbessert.

Arbeitsbelastung für die Schulleitung
Grundsätzlich gibt es an kleinen Grundschulen nur wenige Schultern, auf die Aufgaben verteilt werden können. Für Schulleiter*innen an kleinen Schulen nehmen die Aufgaben im administrativen Bereich einerseits und als Lehrkraft mit überhälftigem Deputat andererseits stetig zu. Sie werden von den immer weiter wachsenden Aufgaben und Herausforderungen mit doppelter Wucht getroffen. Dem gilt es
Stand zu halten, um an der Schule, für die man die Verantwortung hat, die bestmöglichen Bedingungen zu erhalten und sie weiterzuentwickeln.

Grundschule Dühren

Verena König, Gottlieb-Daimler-Gymnasium, Stuttgart Bad Cannstatt

Das Gottlieb-Daimler-Gymnasium ist ein mittelgroßes Gymnasium in Stuttgart Bad Cannstatt. Besonders ist der hohe Anteil von Schüler*innen mit Migrationshintergrund. An unserer Schule lernen Schüler*innen aus 25 Nationen. 65 Lehrkräfte unterrichten ca. 680 Schüler*innen. Das GDG hat ein vollständiges Schulleitungsteam mit 3 Abteilungsleitungstellen. Eine Stelle ist im Jobsharing mit 2 Kolleginnen mit je halber Stelle besetzt. Mein Stellvertreter unterrichtet 3-4 Lehraufträge und die Schulleiterin muss mindestens 4 Stunden unterrichten. Für Sonderaufgaben steht das Allgemeine Entlastungskontigent bezogen auf 29 Klassen zur Verfügung. Die Stunden erhalten nach GLK – Beschluss Lehrkräfte, die das Kollegium entlasten.

Was ist problematisch?
Die zu kleine und völlig ausgebuchte Turnhalle führt zu weiten Wegen zur weit entfernten Ausweichsporthalle. Dazu kommt eine problematische Versorgung mit Religionslehrkräften. Diese beiden Probleme dominieren den gesamten Stundenplan. 

Die Schüler*innenschaft - Einzugsgebiet und Schulmilieu
Die Schüler*innen kommen aus vielen verschiedenen Grundschulen mit der U-Bahn, mit der S-Bahn, per Fahrrad und zu Fuß. Oft fehlt es an Unterstützung von Zuhause, wofür wir jedoch vielfältige Unterstützungssysteme haben.

Das Kollegium - Zusammensetzung und Stimmung
Das Kollegium hat sich deutlich verjüngt. Es gibt noch 2 Lehrkräfte über 60 und dann 3 Lehrkräfte Ende 50, alle anderen Lehrkräfte sind jünger. 23 Lehrkräfte arbeiten familiäre Teilzeit. Teilzeit aus anderen Gründen gibt es nicht. Die Stimmung ist, was die Organisation in der Schule und den pädagogischen Konsens betrifft, sehr gut.

Was sorgt für Ärger?
Die letzten 7 Schwangerschaften mussten wir als Schule selber vertreten und auffangen. Das bedeutet Mehrarbeit und ständige Veränderungen. Die Anzahl der Aufsichten hat sich erhöht, da die Schüler*innen nach Corona durchaus erst wieder das Einhalten von Regeln lernen und sich beaufsichtigt fühlen müssen. Es verärgert, wenn der Schulträger nicht das Geld aufbringt und nicht jede Lehrkraft ein Leihgerät aus den Mitteln des Landes bekommt, sondern diese auf die Vollzeitstellen umgerechnet werden.

Schwerpunkte der Schulentwicklung und der Fortbildungen
An unserem letzten Pädagogischen Tag haben wir Feedback-Methoden entwickelt und das Thema „Einsatz von Medien” weiterentwickelt. Die Themen, die bei allen Gymnasien nach Corona verstärkt – und auch schon länger – auftreten, sind:

  • Zunehmende Heterogenität der Schüler*innenschaft
  • Guter Übergang von der Grundschule zum Gymnasium
  • Deutsch als Zweitsprache und Umgang mit Schüler*innen mit Migrationshintergrund
  • Immer mehr Schüler*innen, die Zuwendung und Unterstützung brauchen, auch wegen psychischer Probleme.

Zusätzlich beschäftigten die Gymnasien die Auswirkungen der neuen Kursstufe. Durch die Beschlüsse der KMK zur Vereinheitlichung des Abiturs werden die Termine für Baden-Württemberg mit den Pfingstferien immer schwieriger.

Hauptbelastung für die Schulleitung
Der Generationenwechsel im Kollegium und Ausfälle durch Elternzeit führen zu vielem neuen Lehrer*innenpersonal, das betreut und beurteilt werden muss. Die Balance zwischen teilzeitbeschäftigten Kolleg*innen, die familiäre Anträge stellen, und einem Stundenplan mit anderen Einschränkungen ist sehr schwierig. Persönlich hätte ich gern mehr Zeit für echten Arbeits- und Gesundheitsschutz und für
pädagogische Entwicklung. Die Zusammenarbeit mit den Eltern kennt zunehmend nur noch Extreme: Eltern die sich gar nicht kümmern, nicht erreichbar sind und sich nicht verantwortlich fühlen sowie auf der anderen Seite Eltern, die über alles Bescheid wissen, ihre Kinder nicht loslassen und ständig informiert sein wollen. Ich brauche zunehmend meine sehr guten Kenntnisse zum Thema Recht und
Schulrecht. Das Thema Datenschutz kostet viel Kraft. Immer mehr Themen und Verantwortung werden auf die Schultern der Schulleiter*innen verlagert und es bleibt das Gefühl, immer mit einem Bein im Gefängnis zu stehen.

Gottlieb-Daimler-Gymnasium, Stuttgart

Florian Leopold, It.schule Stuttgart

Die It.schule Stuttgart ist eine Berufliche Schule mit ca. 1800 Schüler*innen in 70 Klassen gewerblicher und kaufmännischer Richtung und etwa 80 Lehrkräften. Die offiziellen Leitungsstellen sind: Schulleiter (A16), Stellvertreter (A15+), 3 Abteilungsleitungsstellen (A15).

Die Schüler*innenschaft: Einzugsgebiet und Schulmilieu
Schüler*innen kommen aus der gesamten Region Stuttgart und weit darüber hinaus, z.B. in sog. Bezirks- und Landesfachklassen. Der Großteil der Schüler*innen sind Azubis in der dualen Ausbildung.  Außerdem führen wir mehrere weitere Schularten: Einjährige Berufsfachschule, 2 Berufskollegs, Technisches Gymnasium, Fachschule für Technik. Die Schüler*innenschaft ist heterogen. Die Bandbreite reicht von minderjährigen Schüler*innen mit Sprach- und Leistungsdefiziten im Übergangsbereich Schule/Ausbildung bis hin zu hoch motivierten Erwachsenen im Bereich der Weiterbildung – mit allen Facetten dazwischen.

Das Kollegium: Zusammensetzung und Stimmung
Die große Besonderheit Beruflicher Schulen ist, dass wir im berufsfachlichen Bereich sehr viele Direkteinsteiger*innen aus der Wirtschaft beschäftigen, da der Fachlehrer*innenbedarf durch klassische  Lehramtsanwärter*innen bei Weitem nicht gedeckt werden kann. Viele Lehrkräfte fühlen sich stark belastet und beklagen fehlende Zeit- und Personalressourcen zur kontinuierlichen Schul- und  Unterrichtsentwicklung.

Schwerpunkte der Schulentwicklung und der Fortbildungen
Der sich rasant entwickelnde Gegenstand „IT“ – Informationstechnik - führt zu einem permanenten Innovations- und Weiterbildungsdruck bei den Lehrkräften. Schwerpunkt der Schul- und  Unterrichtsentwicklung sind aktuell die Umsetzung von Neuordnungen von Ausbildungsgängen und Bildungsplänen in mehreren Schularten. Als berufliche Schule agieren wir auf Augenhöhe mit bedeutenden
Wirtschaftsunternehmen, die einerseits unsere dualen Ausbildungspartner und andererseits Abnehmer*innen unserer Absolvent*innen sind. Dieses Umfeld verlangt tagtäglich enormen Einsatz und hohe inhaltliche und operative Professionalität der beteiligten Lehrkräfte. Agile Verfahren aus der Wirtschaft finden auch bei der Schulentwicklung Anwendung.

Hauptbelastung für die Schulleitung

  • EDV (Sicherstellung der IT-Infrastruktur und hohe Verfügbarkeit im Alltag und bei Prüfungen, gleichzeitige technische Bereitstellung von Präsenz-, Hybrid- und Fernunterricht, Support der eingesetzten Hard- und Software, Support unterschiedlicher Lernplattformen u. Ä., Umgang mit sperriger Verwaltungssoftware usw.)
  • Arbeitsschutz (Erstellung und Pflege von Gefährdungsbeurteilungen, Durchführung, Protokollierung, Dokumentation von Arbeitsschutzgremien, Sicherstellung des Arbeitsschutzes für Lehrkräfte, Schüler*innen und Mitarbeiter*innen)
  • Allgemeine Schulverwaltung (hohe Anzahl an unterschiedlichen Prüfungen, Schularten, Abschlüssen, Bildungsplänen, Qualifikationen, Umsetzung von Neuordnungen, Bildungsplanreformen,  Umsetzung des Datenschutzes an der Schule)
  • Permanentes Krisenmanagement (Integration Geflüchteter 2015 ff und wieder seit Frühjahr 2022; extrem dynamisches Corona-Krisenmanagement seit 2020, die sich anbahnende Energiekrise usw.)
  • Kontinuierliche Qualitätsentwicklung (Umsetzung eines verbindlichen Qualitätssystems in Bezug auf die Schul- und Unterrichtsentwicklung inkl. Datenerhebungen, Zielvereinbarungen usw.)
  • Strukturelle Ressourcenknappheit (Personalmangel insbesondere in spezifisch fachlichen Bereichen; fehlende Zeitressourcen für neue Projekte wie „Lernen mit Rückenwind“ o.Ä.; strukturell mangelnde Zeit- und Personalressourcen zur Schulverwaltung und Schulentwicklung)
  • Umgang mit verändertem Schüler*innenklientel (Zunahme von verhaltensauffälligen, beratungs- und betreuungsintensiven Schüler*innen, Umsetzung von Inklusion
Studio der it-Schule Stuttgart

Michael Hirn, Helene-Fernau-Horn-Schule Stuttgart

Unsere Schule ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit Förderschwerpunkt Sprache. Wir sind für die Stadt Stuttgart zuständig. Wir haben rund 210 Schüler*innen an der  Stammschule und einer Außenstelle und sind für die sonderpädagogische Unterstützung von rund 20 Schüler*innen in inklusiven Bildungsangeboten zuständig. Wir sind eine Ganztagesschule, führen eine
Beratungsstelle, machen für die allgemeinen Schulen in Stuttgart Beratungs- und Unterstützungsangebote im sonderpädagogischen Dienst und arbeiten mit demSchulkindergarten zusammen. Das Kollegium umfasst etwa 65 Lehrer*innen, ca. 25 Kolleg*innen arbeiten in den Ganztagesangeboten und es gibt rund 10 Schulbegleiter*innen. Für die Leitungs- und Organisationsaufgaben stehen der Schulleitung, den beiden Stellvertreter*innen und weiteren Kolleg*innen 29 Leitungsstunden und 6 Stunden im allgemeinen Entlastungskontingent zur Verfügung.

Die Schüler*innenschaft: Einzugsgebiet und Schulmilieu
Die Schüler*innen kommen aus ganz Stuttgart. Rund 75 % sind in der Grundschul- und rund 25 Prozent in der Werkrealschulstufe. Alle Kinder sind massiv sprachlich eingeschränkt. Sie lernen im Bildungsgang Grundschule bzw. Werkrealschule und unsere Aufgabe ist es, ihnen gleichzeitig die Verbesserung ihrer sprachlichen und ihrer fachlichen Kompetenzen zu ermöglichen. Die SBBZ Sprache sind „Durchgangsschulen“: Bei rund einem Drittel der Zweitklässler*innen, bei rund zwei Dritteln der Viertklässler*innen und bei rund der Hälfte der Sechstklässler*innen kann der SBA aufgehoben werden. Sie wechseln dann an eine allgemeine Schule.

Das Kollegium: Zusammensetzung und Stimmung
Die Lehrer*innen an unserer Schule sind Sonderpädagog*innen. Sie sind kompetent und hoch engagiert. Sie belastet die schlechter werdende Versorgung mit Lehrkräften, die Frage, wie sie den Schüler*innen, die mit immer weniger schulischen Vorläuferfähigkeiten und immer komplexeren Belastungen an die Schule kommen, gerecht werden können. Die vielfältigen Aufgaben der Schule sind eine
weitere Herausforderung.

Schwerpunkte der Schulentwicklung und der Fortbildungen
Uns beschäftigt immer die Frage, wie wir den sehr heterogenen Klassen oder der sehr heterogenen Schüler*innenschaft, den Erwartungen der Eltern und den beiden Aufträgen „Verbesserung der sprachlichen Kompetenzen“ und „Erwerb der fachlichen und überfachlichen Kompetenzen in den Bildungsgängen der allgemeinen Schule“ gerecht werden können.

Hauptbelastung für die Schulleitung
Die Organisation des Schulbetriebs bei einer sich jährlich verschlechternden Versorgung mit Lehrkräften; die vielfältigen Aufgaben der Schule und die Zusammenarbeit mit allen Partner*innen in Stuttgart; ein guter Ansprechpartner für die Kolleg*innen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu sein; die Organisation des Ganztags und der Schülerbeförderung; die Zusammenarbeit mit der Schulverwaltung; die Zusammenarbeit mit dem Schulträger und dessen Vorstellungen.

Ulrich Bürgy, Personengruppe Schulleitungsmitglieder. Versuch eines Fazits:

Wie unterschiedlich kann Schulleitung also sein? Natürlich gibt es die Binse, dass Schulleitung immer irgendwie „Mädchen für Alles“ ist, aber dieses „Alles“ bedeutet in jeder Schule etwas Anderes. Das hängt von allen denkbaren Einflussfaktoren ab: Schulform, -größe, Schulträger, vorgesetzte Behörde, Kollegium, Einzugsgebiet, Gebäudestruktur etc. Und die sehr spezielle Konstellation, in der Konrektor*innen oder Abteilungsleiter*innen ihre Arbeit verrichten, haben wir damit noch gar nicht angesprochen.
Spricht man also über „Schulleitung“, steht man vor dem Dilemma, entweder viel zu allgemein bleiben zu müssen, oder einem großen Anteil der eigentlich angesprochenen Personen nicht gerecht zu werden.  ein Problem immerhin, das die kleine Redaktionsrunde der „Schulleitung“ mit dem Kultusministerium teilt.
Etwas, das alle Schulleitungen eint, ist die permanente Überlastung. Deswegen fordert die GEW die vollständige Umsetzung des Konzepts „Stärkung der Schulleitungen“ der Landesregierung von 2018: mindestens 207 Stellen für Leitungszeit, 230 Stellen für das allgemeine Entlastungskontingent sowie endlich schnelle und nachhaltige Lösungen für eine verbindliche Erhöhung der Hausmeister*innen- und Sekretariatszeiten und der Einrichtung der Verwaltungsassistenzen. Zudem ist es nötig, Fortbildungs- und Beratungsangebote für Schulleitungen deutlich auszubauen. Das, was bisher bei den Schulleitungen ankam, ist bei Weitem nicht ausreichend, denn ein bisschen mehr Geld bzw. ein Konrektorat ohne Erhöhung der Leitungszeit wird keine Lehrkraft dazu bewegen, sich um ein Rektorat zu bewerben. Und die 160 Stellen Leitungszeit, die nun gekommen sind, machen auch keinen echten Unterschied.

So, wie es jetzt ist, geht Schulleitung auf Dauer sicher nicht.

Grundschule Bad Rappenau