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GEW-Kreis Alb-Donau/Ulm diskutiert mit

Kultusministerin Theresa Schopper

 

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Kreis Alb-Donau/Ulm traf sich am 24.09.2021 zu einem Meinungsaustausch mit der Kultusministerin Theresa Schopper. Auf Initiative von Johannes Kromer, bisheriger Schulleiter der Alois-Bahmann-Schule in Ulm und durch Vermittlung des Landtagsabgeordneten der Grünen, Michael Joukov-Schwelling, war das Gespräch zustande gekommen. Von GEW-Seite nahmen daran teil, Edmund Schnaitter und Wolfgang Spengler, Kreisvorsitzende, sowie Johannes Kromer, Bettina Ruff, Gymnasiallehrerin aus Laichingen, Florian Häfner, Lehrer an der Sägefeldschule und Margarete Schmuker-Spengler, Sonderschullehrerin im Ruhestand.

v.l.n.r. Bettina Ruff, Florian Häfner, Michael Joukov-Schwelling, Theresa Schopper, Edmund Schnaitter, Johannes Kromer, Margarete Schmuker-Spengler, Wolfgang Spengler

 

In der ausgesprochen regen Diskussion wurde über die Probleme der Lehrerversorgung und die Gewinnung von Lehrkräften gesprochen. Florian Häfner schilderte, wie sich die schlechte Lehrerversorgung auf den Unterrichtsalltag auswirkt. Da sitzen zum Teil 30 Grundschüler auf engstem Raum zusammen, weil kleine Gruppen zusammengelegt werden müssen. Sinnvolle Angebote aus dem Ergänzungsbereich werden gestrichen und es bleibt kein Raum, um auf benachteiligte Schüler*innen mit ihren vielfältigen Problemen einzugehen. Frau Schopper erläuterte, dass die gegenwärtige Mangelsituation nicht auf die Schnelle zu beheben sei. Besonders an Grundschulen und an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren ist die Lehrerversorgung momentan sehr schlecht. Sie legte dar, dass die Landesregierung die Ausbildung von Sonderpädagog*innen forcieren möchte. Dies könne aber nicht unmittelbar zu einer Verbesserung führen. Wieso beinahe die Hälfte der ausgebildeten Sonderschullehrkräfte nicht in den baden- württembergischen Schuldienst eintreten, wurde gefragt, und Schopper stellte fest, dass einige in andere Bundesländer abwanderten und auch einzelne Bundesländer keine Ausbildung im Sonderschulbereich anböten, aber von der Ausbildung in Baden-Württemberg profitierten.

Einen breiten Raum nahm die Diskussion über die Schwierigkeiten bei der Einstellung im ländlichen Raum ein. Besonders die Kreise Alb-Donau, Zollernalb und Reutlingen hätten große Probleme bei der Lehrerversorgung. Hier meinten die Gewerkschafter*innen, dass für diese Regionen ein besonderer finanzieller Anreiz für potentielle Bewerber*innen geschaffen werden müsste. Frau Schopper bezweifelte, dass finanzielle Vorteile eine Veränderung der Bewerberverhalten bewirken würde. Auch die Frage, ob pädagogische Assistent*innen helfen könnten, die Misere etwas zu lindern, wurde erörtert. Frau Schopper berichtete, dass im Ministerium hier Überlegungen angestellt werden, wie dieser Personenkreis, der im Land ca. 700 Stellen umfasst, stärker für die Schulen gewonnen werden könnte.

Positiv bewerteten die Mitglieder der Gewerkschaft die Einrichtung des Programms ‚Lernen mit Rückenwind‘. Mit diesem Programm sollen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, Lerndefizite aus der Pandemiezeit nachzuholen. Besonderen Schwerpunkt bilden aber die Defizite im sozialen und emotionalen Bereich, die behoben werden sollen. Von GEW-Seite wurde kritisiert, dass die Gewinnung von Personal einen großen Zeitaufwand für die Schulleitungen bedeutet und oft wüssten diese noch nicht, wie sie das Programm umsetzen können.

Die Teilnehmer der GEW bedankten sich am Schluss bei Frau Schopper und Herrn Joukov-Schwelling für die offene Diskussion. Beide Seiten meinten, sie könnten von dieser Art von Austausch profitieren.