Archiv 2019
Jahresausflug „Rechts und Links der A 6“
GEW Kreis CW/FDS im Norden von Baden-Württemberg
Schon Tradition ist der 2-tägige Jahresausflug. Kaum ist die Einladung bei den Mitgliedern kommen die ersten Anmeldungen und eine Warteliste ist keine Seltenheit. Geplant wurde der Ausflug von Petra Roderburg-Maier, GEW Mitglied und Angelika Kistner, Kreisvorsitzende.
Mit einer Führung in Vellberg begann das Programm. Eine kleine, aber feine Stadt die 1102 zum ersten Mal erwähnt wurde und 1500 Marktrecht und 1506 das Stadtrecht erhielt. Zweimal fiel die Stadt einem Brand zum Opfer.
Nach einer kurzen Fahrt kam Neuenstein in Sicht. Mächtig steht das Schloss des Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen mitten im Ort. Im 13. Jahrhundert als staufische Wasserburg errichtet sehen wir heute einen mächtigen Vierflügelbau im Renaissancestil mit sechs Stockwerken. Im imposanten Rittersaal finden Konzerte statt und so manches Kochherz wurde durch die funktionsfähige spätmittelalterliche Schlossküche beeindruckt. Diese kommt auch immer wieder zum Einsatz.
Im Landhotel Küffner in Pfedelbach wurden die Zimmer bezogen und in fröhlicher Runde klang beim und nach dem Abendessen der Tag aus.
Am Sonntagmorgen fuhren wir durch eine herbstliche, landwirtschaftlich geprägte Landschaft nach Forchtenberg. Das Ehepaar Deck nahm uns mit auf den Hans und Sophie Scholl-Pfad und mit jeder weiteren Station wurden wir nachdenklicher und leiser. Sehr fundiert, mit viel Hintergrundwissen und noch mehr Herzblut durften wir die Lebensgeschichte der Geschwister erfahren. Durch das Ehepaar Denk entstand dieser Pfad, ein kleines Museum und nach jedem der Geschwister wurde eine Rose benannt, die auch käuflich zu erwerben ist.
Der Abschluss des Ausfluges war eine Stadtführung in Möckmühl am Zusammenfluss von Seckach und Jagst. Schon in der Jungsteinzeit war die Gemarkung besiedelt und heute beeindruckt die Burg, die über die Stadt wacht. Götz von Berlichingen hatte von 1517 bis 1519 dort seinen Amtssitz.
Der Ausflug 2020 ist am 10./11. Oktober und in der Planung ist Trier. Es ist die älteste Stadt in Deutschland und ist seit 1986 UNESCO-Welterbe.
100 Jahre Lebenserfahrung
Heinrich Utta: 65 Jahre in der GEW
Im September diesen Jahres feierte Heinrich Utta seinen 100. Geburtstag.
Kreisvorsitzende Angelika Kistner und GEW Mitglied Wolfgang Klenk besuchten den Jubilar an seinem Geburtstag.
In Polen geboren, wuchs Heinrich Utta in der Nähe von Lodz mit seinen 3 Geschwistern auf.
Er besuchte ein deutsches Gymnasium und begann nach der Schule Architektur zu studieren. Diese Neigung zum Gestalterischen ist deutlich an der gelungenen Architektur seines Einfamilienhauses zu sehen. Das Architekturstudium gab er nach kurzer Zeit wieder auf, er wurde zum Wehrdienst eingezogen.
Danach ließ er sich in Kirchheim /Teck als Hilfslehrer verpflichten, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Im Inserat für die Aufgabenbeschreibung stand.:“Schulhelfer gesucht“.
Er merkte schnell, dass ihm diese Aufgabe Freude bereitete – sein Vater war auch Lehrer – und so meldete er sich zur Aufnahmeprüfung an.Unter anderem musste er einen Aufsatz schreiben zum Thema:“Ist Humanität im Krieg möglich.“ Da Lehrer damals noch „Allrounder“ waren und er seine Musikalität unter Beweis stellen musste, sang er aus dem Gesangbuch das Lied vor:“Ein feste Burg ist unser Gott.“ Den Text dazu kann er heute noch auswendig.
Mit der Lehrbefähigung für die Mittelschule war er zunächst in Stuttgart Stöckach und anschließend in Pfalzgrafenweiler tätig. In Pfalzgrafenweiler baute er die Mittelschule auf und wurde später der erste Rektor der örtlichen Realschule.
Auf die Frage, ob es ein Rezept dafür gäbe 100 Jahre alt zu werden, gab er zur Antwort:“Da gibt es kein Rezept.“ Aber gesunde Ernährung, viel Bewegung, auch im Haus, nicht zu viel auf dem Sofa sitzen, an allem interessiert sein, auf sein Gewicht achten, wenig Alkohol und vor allem nicht rauchen, war ihm schon wichtig!
Her Utta hat noch viel Kontakt zu seinen ehemaligen Schülerinnen und Schülern, die ihn oft besuchen, und er wird immer wieder zu Klassentreffen eingeladen. Warum das so ist? Für ihn war es immer wichtig, seine Schüler als Ganzes zu sehen, in welchem Umfeld sie leben,woher sie kommen.
Die Zeit an diesem Nachmittag verging wie im Flug, viel zu schnell. Die detaillierten Schilderungen aus einem 100-jährigen prallen Leben , u.a. mit großer Not, Vertreibung, Krieg, Flucht, waren für uns wie eine lebendige Geschichtsstunde.