Abgeordnetengespräch mit der Landtagsabgeordneten Nadine Saint-Cast
Ginge es nach Nadine Saint-Cast und müsste man die Finanzen nicht stetig im Blick haben, würden alle Erzieher*innen und Grund- und Hauptschullehrkräfte A13/E13 verdienen. Dass dies aber nicht ganz so einfach ist, zeigte sich im Abgeordnetengespräch des GEW Kreises Freiburg, das am 31.3.23 im Büro der Abgeordneten in Freiburg stattfand.
Kerstin Schildt, Ylva Beiser (beide in der Landesfachgruppe Grundschule aktiv) und Andrea Wagner (Vorsitzende der Landespersonengruppe Frauen der GEW) trafen sich mit Nadine Saint-Cast um zu fordern, was mittlerweile 13 Bundesländer schon vormachen: A13/E13 für Grund- und Hauptschullehrkräfte. Dabei wurde von den drei Frauen geschildert, was sie in Gesprächen mit diesen Lehrkräften unter anderem in einer Online-Tea-Time (GEW Kreis Freiburg, 13.3.23) erfahren hatten und mit folgenden Zitaten aus der Videoschalte verdeutlicht wird:
Uns reichts! Warum haben wir A13/E13 verdient?
- „Wir unterrichten vielseitig, sind methodisch auf dem neuesten Stand und sind Differenzierungsspezialist*innen.“
- „Wir haben ALLE Kinder und alle Eltern, dieser verschiedenen Kinder mit ihren individuellen Ansprüchen, und werden ihnen gerecht.“
- „A13/E13 ist ein Frauenthema, ca. 28 078 [1] Frauen arbeiten als Grundschullehrerin in Baden-Württemberg, diese werden mittelbar in ihrer Bezahlung diskriminiert.“
- „Wir bilden Referendar*innen aus, die neu eingestellt werden und A13 verdienen.“
- „Wir bilden uns fort, machen Montessori-Diplome, DAZ-Studiengänge und etliche Weiterqualifizierungen, die wir selbst bezahlen. Wo bleibt dafür die Anerkennung?“
- „Wir sind sicher: Auf den Anfang kommt es an, das steht auch so im Koalitionsvertrag. Wir haben die meisten Stunden, und die heterogensten Arbeitsbedingungen. Deshalb verdienen wir A13/E13!“
Diese Forderungen und auch die aktuellen Eckpunkte zur Behebung des Lehrkräftemangels wurden mit Frau Saint-Cast kritisch diskutiert. Frau Saint-Cast machte deutlich, dass sie die Beförderungswünsche von Grund- und Hauptschullehrkräften verstehe und sie sich einsetzen wird, Aufstiegsmöglichkeiten zumindest zu prüfen. Nadyne Saint-Cast war sich der vielfältigen und stets steigenden Herausforderungen für Grundschullehrkräfte also durchaus bewusst. Doch insbesondere für Bestandslehrkräfte hat sie derzeit andere – kostengünstigere – Maßnahmen der Entlastung im Blick als die Anhebung der Besoldung auf A13/E13.
Wir hoffen trotzdem, dass sie eines mitgenommen hat: Grund- und Hauptschullehrer*innen verdienen mehr! Wertschätzung und auch Geld. Nachdem nun auch Sachsen-Anhalt bei der Bezahlung von Grundschullehrkräften nachgezogen hat, sollte Baden-Württemberg eigentlich das 14. Bundesland sein, um nicht zu den allerletzten zu gehören.
Ylva Beiser, Kerstin Schildt, Andrea Wagner, GEW Kreis Freiburg
[1] Statistik aktuell Lehrkräfte in Baden-Württemberg.