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Das United World College in Freiburg

Die GEW Kreis Freiburg auf Exkursion

Im vergangenen Jahr wurde das UWC Robert Bosch College in Freiburg eröffnet. Bei der Führung über den Campus konnten die GEW-Mitglieder einen Einblick in das außergewöhnliche Konzept der Schule erhalten, in der 200 Jugendliche aus rund 90 Ländern unterrichtet werden. Sie kommen aus allen sozialen Schichten und verbringen zwei Jahre hier.

Soziale Kompetenzen lernen – dieses Ziel verfolgte der deutsche Pädagoge Kurt Hahn, als er Ende der 50er-Jahre, konfrontiert mit dem Kalten Krieg, gemeinsam mit zwei Engländern das UWC-Konzept entwarf. 1962 eröffnete das erste College in Großbritannien. Mittlerweile lernen jährlich 3000 Jugendliche an weltweit 15 dieser Einrichtungen.

Hahn war bereits an der Gründung der deutschen Internatsschulen Schloss Salem, Birklehof und Stiftung Louisenlund beteiligt. Im Nato-Verteidigungskolleg erlebte er die Kooperation und Freundschaft von Menschen aus Ländern, die noch vor kurzem im Zweiten Weltkrieg verfeindet gewesen waren. Hahn hatte die Idee, junge Menschen auf ähnliche Art und Weise zusammenzubringen, um so beispielsweise die Feindseligkeit des Kalten Krieges zu überwinden. Das von ihm entworfene Schulkonzept der United World Colleges hat zum Ziel, junge Menschen durch internationale Bildung, Gemeinschaftserlebnisse und soziales Engagement zu mehr Toleranz und Verantwortung zu erziehen.

Der Unterricht an den United World Colleges erfolgt nach den Richtlinien des International Baccalaureate Diploma (IB). Diese schreiben vor, dass sechs Fächer aus fünf verschiedenen Themenbereichen (Mathematik, Literatur, Fremdsprache, Naturwissenschaft, Gesellschaftswissen­schaft) belegt werden. Jeweils drei dieser Fächer werden auf einem intensiveren Niveau ("Leistungskurs"), die drei restlichen auf einem weniger intensiven Niveau ("Grundkurs") belegt. Zusätzlich belegen die Schüler einen Kurs in "Wissenstheorie" ("Theory of Knowledge"), eine Art Einführung in die Philosophie mit Schwerpunkt Wissenschaftstheorie und verfassen eine Facharbeit, ein sogenanntes "Extended Essay". Der IB-Abschluss wird in Deutschland als dem Abitur gleichwertig anerkannt.

Zusätzlich ist für alle Schüler die Teilnahme am sogenannten CAS-Programm (Creativity, Action, Service) Pflicht: Jeder muss dabei mindestens eine Sportart, eine kreative Arbeitsgemeinschaft sowie einen Gemeinschaftsdienst wählen. Jedes College hat andere Angebote: In Wales etwa ist die Ausbildung in Seenotrettung ein fester Bestandteil. „Ich habe mich für Mostar beworben, weil ich in meinem Leben etwas bewegen will“, sagt Tobias. Während viele Gleichaltrige in Deutschland nachmittags lieber mit Freunden rumhängen, bringt der 18-Jährige einmal in der Woche Kindern aus Roma-Familien Lesen und Schreiben bei.

Die Auswahl der Schüler/innen erfolgt durch nationale UWC-Komitees in über 140 Ländern. Die meisten erhalten ein Stipendium - nur so kann eine vollkommene soziale Durchmischung erreicht werden.

Das UWC in Freiburg widmet sich - passend zur ‚Green City‘ – schwerpunktmäßig Umweltthemen. Auch architektonisch bietet es Besonderes: Dem liebevoll und aufwändig restaurierten Kartaus-Kloster wurden würfelförmige Wohneinheiten für Schüler/innen und Lehrkräfte angegliedert, die weithin sichtbar sind – im Gegensatz zum Mensa- und Veranstaltungsgebäude im Innenhof mit seiner markanten Graswand und dem vorgelagerten Klostergarten.

Peter Fels
Vorsitzender GEW Kreis Freiburg

Quellen:
Homepage des UWC Robert-Bosch-College Freiburg
Wikipedia: United World Colleges

Alle Fotos: Peter Fels

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GEW Kreis Freiburg