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Kleine Schulen - kleine Probleme?

Schulleitungen kleiner Grundschulen im Gespräch mit Sandra Boser und Volker Schebesta

GEW-Ortenau bietet Schulleitungen die Möglichkeit zum Austausch mit den Landtagsabgeordneten

Sandra Boser, bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Grünen, und Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium, konnten sich letzten Donnerstag davon überzeugen, dass diese Aussage keinesfalls stimmt!

Die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) hatte Schulleitungen kleiner Grundschulen aus der Ortenau eingeladen, den beiden Landtagsabgeordneten ihre Situation vor Ort darzustellen. „Kurze Beine – kurze Wege“, dieser Grundsatz wurde von allen Beteiligten für sinnvoll erachtet. Die Grundschule im Dorf bereichert das Dorfleben und bietet für die Schülerinnen und Schüler enorme Vorteile.

Die Belastungen, die die Leitung einer kleinen Grundschule jedoch mit sich bringen, sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Die Verwaltungszeit, die zur Verfügung steht, um die Schule zu leiten, reicht bei weitem nicht aus. Aufgrund des eklatanten Lehrermangels entfällt diese Zeit sowieso größtenteils für Vertretungsstunden, in denen die Schulleitung den Unterricht erkrankter Lehrkräfte übernehmen muss.

 „Wir haben immer mehr schwierige Kinder, das bedeutet mehr Elterngespräche, mehr runde Tische mit Beratungsstellen, außerschulischen Fachleuten und Ärzten. Die Schulentwicklung muss vorangetrieben werden und nebenbei sind wir selbst noch Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer mit all den dazugehörenden Aufgaben “, beschreiben die Schulleitungen ihren Alltag.

Bei Schulen mit weniger als 80 Kindern erhalten die Schulleiterinnen bisher lediglich 90 Euro monatlich mehr als ihre Lehrkräfte, tragen die volle Verantwortung und bewältigen eine Fülle von zusätzlichen Aufgaben. Bei der Umsetzung des Plans von Ministerin Eisenmann, Schulleitungen von Grundschulen mit mehr als 40 Kindern zu stärken und deren Gehaltsstufe zu erhöhen, gingen Schulleitungen mit weniger als 41 Kindern leer aus.

Sandra Boser stellte klar, dass ihre Partei die Begrenzung ab 41 Kindern für unnötig hält und sie hierüber mit der CDU im Gespräch seien. Sie warb für die Alternative, kleine Grundschulen als Außenstelle einer anderen Schule mitzuleiten, um dadurch personellen Spielraum zu ermöglichen. Horst Kosmalla, Kreisvorsitzender, gab zu bedenken, dass dies eine zusätzliche Belastung für Lehrkräfte bedeute, die zwischen zwei Standorten hin- und herpendeln müssten. Auch der Vorschlag mehr Sekretariats- und Hausmeisterstunden über den Schulträger zu erhalten, um dadurch die Schulleitungen zu entlasten, hilft nach Meinung der Schulleitungen nur ansatzweise.

„Wir brauchen mehr Leitungszeit! Das Deputat muss insgesamt gesenkt werden und die Bezahlung muss dringend erhöht werden, damit mehr Kolleginnen und Kollegen überhaupt bereit sind, sich auf eine Schulleiterstelle zu bewerben“, antworteten die Damen und Herren auf Volker Schebestas Frage, was dazu beitragen könnte, die Leitung einer kleinen Grundschule attraktiver zu machen.

Boser und Schebesta hörten die Anliegen interessiert und geduldig an. Sie sagten zu, einzelne Aspekte, die sie so bisher noch nicht bedacht hatten, mit in ihre Fraktionen zu nehmen. Dies schließt auch die Problematik der Leiterinnen von Schulkindergärten mit ein.